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Saphirtraenen (Gesamtausgabe)

Saphirtraenen (Gesamtausgabe)

Titel: Saphirtraenen (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Jaeger
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Hannah kneift ihm spielerisch in die Wange.
    „Soso. Das Mädchen weiß noch gar nichts von ihrem Glück?“
    „Es reicht, Schatz“, schaltet sich Joachim mahnend, aber lächelnd, ein.
    „Ich gehe wieder zu den Waren und verpacke sie weiter. Kümmere du dich bitte um unsere reizenden Gäste.“
    In ihrer Stimme schwingt zu meiner Überraschung nicht ein Hauch Wut mit. Noch immer lächelnd verschwindet sie wieder und lässt mich mit den schweigenden Männern alleine. Argwöhnisch betrachte ich den dampfenden Tee vor mir. Vermutlich hat das heiße Wasser das Metall des Bechers soweit erhitzt, dass ich ihn in eine Weile nicht einmal anfassen kann. In dieser Hinsicht scheinen Menschen nicht gerade intelligent zu sein.
    Schließlich überwinde ich meine Angst und spreche Edan direkt an:
    „Also, wie lautet dein ominöser Plan?“
    Mutig genug, ihn anzusehen, bin ich allerdings nicht, deswegen beobachte ich weiterhin die kleinen Dampfwolken, die von meinem Getränk aufsteigen.
    „Du hast sie noch nicht eingeweiht?“
    Joachim klingt ehrlich erstaunt.
    „Ich hatte noch keine Zeit“, murmelt Edan zu seiner Verteidigung.
    „Der Plan ist ganz einfach. Morgen werden meine Frau und ich uns auf den Weg nach Namara’e begeben. Hierfür werden wir natürlich unseren Wagen voller Ware mitnehmen, zwischen der ihr euch verstecken könnt. Die Wachen haben mich noch nie überprüft, dazu hab ich ein zu großes Ansehen.“
    Er schnaubt verächtlich.
    „Wenn man das so nennen kann. Seitdem Deargh an der Macht ist, geht es uns hier im inneren Ring ebenso schlecht wie dem armen Volk im Äußeren. Verzeih, Edan, aber es ist so.“
    „Ich weiß“, seufzt der junge Ilyea, „und ich wünschte wirklich, ich könnte es ändern.“
    „Also besteht dein perfekter Plan nur daraus, uns von Joachim aus der Stadt fahren zu lassen?“
    Perplex starre ich Edan an.
    „Einfach, aber genial.“
    Unfreiwillig muss ich ihm zustimmen und nicke deshalb. Selbst wenn Deargh unser Fehlen bemerkt, wird er kaum einen Händler verdächtigen, uns aus der Stadt zu schmuggeln. Es sei denn...
    „Woher kennt ihr euch?“
    Die beiden sehen mich verblüfft an.
    „Auf meinen Ausflügen zum Markt habe ich Joachim öfter besucht. Er handelt mit Bernsteinschmuck, weißt du?“
    „Bernstein...? Was möchtest du mit Schmuck?“
    Irritiert erinnere ich mich an die Fenster, die ebenfalls aus diesem Stein gefertigt sind. Aus seltsamen Gründen scheint Edan eine Schwäche für das goldgelbe Schmuckstück zu haben.
    „Bernstein wird von Berg-Ilyea gefertigt.“
    Dieser Satz erklärt alles und als ich in die Augen des Halbdämons schaue, entdecke ich dort eine tiefe Sehnsucht und unerklärliche Trauer.
    „Ich habe Edan mit Neuigkeiten aus seinem Heimatdorf versorgt. Der Ilyea, der mir das kostbare Gut verkauft, kommt von dort“, schaltet sich Joachim klärend ein. Mit einem Schlag sehe ich Edan in einem anderen Licht. Unfähig, etwas zu sagen, nicke ich nur wieder.
    „Ihr solltet euren Tee trinken und dann schlafen. Wir brechen morgen auf, bevor die Sonne erwacht.“
    Mit diesen Worten erhebt sich der Mensch und möchte in das andere Zimmer gehen.
    „Wo sollen wir schlafen?“
    Edans Frage lässt Joachim innehalten. Er deutet auf einen der Schränke.
    „Da drinnen befinden sich Decken. Macht es euch hier bequem“, antwortet er gähnend und verschwindet im Nebenraum. Ratlos sehe ich Edan an, der schulterzuckend aufsteht und die Decken aus dem Schrank zerrt. Verblüfft stelle ich fest, dass diese angenehm weich und warm aussehen. Ohne ein weiteres Wort drückt mein Begleiter mir einige der Stoffe in die Hand, zieht seinen schwarzen Mantel aus und bereitet sich neben dem Kamin ein Lager.
    Ich tue es ihm gleich, lege mich aber in einem gebührenden Abstand zu Edan auf den Boden. Meine Schlafstätte ist nicht halb so bequem wie das Bett, welches ich die letzten Nächte benutzen durfte, aber für eine Nacht kann ich mich damit arrangieren.
    „Schlaf gut“, murmele ich und schlafe ein, bevor ich Edans Antwort höre.
     
    Eine warme Hand auf meiner Schulter holt mich sanft aus dem Reich der Träume zurück. Ich schlage die Augen auf und sehe mich irritiert um. Es dauert einige Augenblicke, bis ich mich daran erinnere, wo ich mich befinde. Das Feuer im Kamin glimmt ruhig vor sich hin, durch das Fenster fällt weiches Mondlicht.
    Um mich herum herrscht rege Aufbruchsstimmung. Dunkle Gestalten huschen kistentragend umher.
    „Trink noch deinen Tee, Niamh“, flüstert

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