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Saphirtraenen (Gesamtausgabe)

Saphirtraenen (Gesamtausgabe)

Titel: Saphirtraenen (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Jaeger
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Bäumen, die selbst im Mondlicht seltsam leblos wirken. Erneut wende ich mich gespannt an meinen Begleiter, welcher wieder in die gleiche Richtung deutet. Ich kneife meine Augen zusammen, reibe sie kurz und erstarre:
    Dunkle Schatten, dunkler als die Nacht heben sich von den Umrissen der Bäume ab. Sie scheinen fast dreifach so groß wie ich zu sein. Ihre gebeugten konturlosen Körper und die schlurfenden Schritte lassen darauf schließen, dass sie uns noch nicht bemerkt haben.
    Das Lith unter mir zittert wie Espenlaub, sonst ist es still und verharrt in seiner Position. Auch ich halte den Atem an und versuche mein rasendes Herz zu beruhigen.
    Schatten. Als Kind hörte ich viel über sie und sie waren der Grund für viele schlaflose Nächte. Dass ich meinen Albträumen aus der Kindheit irgendwann leibhaftig gegenüberstehen würde, hatte ich nicht geahnt.
    Ihre riesigen Köpfe wippen im Takt einer lautlosen Melodie.
    Ein Windhauch streift über meine Wange und ich zucke zusammen. Edans Hand ruht beruhigend auf meiner Schulter.
    Verzweifelt sehe ich ihn an und suche in seinen Augen nach einem Hoffnungsschimmer. Der Halbdämon hält seinen Blick unverwandt auf die unheimlichen Schattenwesen gerichtet.
    Sie ziehen an uns vorbei, ohne uns zu bemerken.
    Die ganze Nacht sitzen wir zitternd auf den Rücken des Lith und warten auf den Sonnenaufgang. Als sich zaghafte Lichtstrahlen in den Wald vortasten, verblassen die unheimlichen Gestalten bis sie komplett verschwunden sind.
    Erleichtert atme ich aus.
    „Bitte lass uns den Wald so schnell wie möglich verlassen.“
    Tränen stehen in meinen Augen.
    Edan senkt den Kopf und treibt das Lith zu neuen Höchstgeschwindigkeiten an.
     
    Fast zwei Mal vollzieht die Sonne ihre Bahn, ehe wir den toten Wald wieder verlassen. Ich atme erleichtert auf und danke der Göttin stumm, dass keine weiteren Zwischenfälle passiert sind.
    Allein die Begegnung mit den unheimlichen Schattenwesen wird für immer tief in mein Gedächtnis eingebrannt sein. Ein Frösteln durchläuft mich, als ich an die grausigen Umrisse denke. An ihre dunkle, seelenlose Ausstrahlung.
    Weder Edan noch ich konnten uns erklären, wohin sie eigentlich unterwegs waren. Wir waren nur froh, dass sie uns dank der Schutzmagie des Lith nicht spüren konnten.
    Mit aller Kraft schüttele ich die tristen Gedanken ab und blicke nach vorne. Mein Atem stockt.
    Rechts von uns zeichnen sich riesige Berge grau gegen den Himmel ab. Auf ihren Spitzen bricht sich das Sonnenlicht in weißen glitzernden Schneekuppen. Zwischen einigen Bergen treiben dünne Wolkenfetzen umher.
    Hinter uns erstreckt sich der tote Wald, der von außen betrachtet noch abstoßender wirkt als in seinem Inneren.
    Das restliche Land ist flach, braun und öde.
    Ich wende meinen Blick wieder den mächtigen Bergen zu und lege den Kopf in den Nacken, um sie in ihrer ganzen Pracht bestaunen zu können.
    Während ich sie betrachte fällt mir auf, dass die Berge rechts dunkler wirken. Selbst die Wolken die zwischen den massiven Felsformationen hängen sind schwarz. Vereinzelnd breiten sie sich aus und greifen mit ihren dunklen Fingern nach dem toten Wald, welcher selbst unter einer grauen Dunstkuppel liegt.
    Feuerfunken färben die Felsen in unregelmäßigen Abständen orangerot. Auch die Wolken scheinen in diesen seltenen Momenten zu glühen, als wären sie schwebende, makabre Laternen, die den Dämonen den Weg leuchten sollen.
    Ich wende meinen Blick wieder zu den hell erleuchteten Bergen. Irgendwo dort muss das Dorf der Berg-Ilyea liegen, welches wir suchen. Die Felswände ragen so steil nach oben, dass es keinen Weg dorthin zu geben scheint.
    „Wie erreichen wir das Dorf?“
    „Wir reiten zunächst nach Arg’e, hinter dieser heruntergekommenen Stadt liegt der einzig begehbare Pass. Allerdings müssen wir vorsichtig sein, denn sie sind Ilyea gegenüber nicht gerade freundlich gesinnt.“
    Seit unserem Ausrutscher haben wir nicht mehr viel miteinander geredet und sind den Blicken des anderen ausgewichen. Ich muss gestehen, dass größtenteils ich die Verantwortung für dieses unangenehme Schweigen trage, aber es stört mich nicht.
    Heimlich werfe ich meinem Wegbegleiter einen Blick zu. Er genießt die ersten direkten Sonnenstrahlen, die wir seit Tagen zu spüren bekommen. Obwohl die Bäume im toten Wald keine Blätter tragen dringt dank der Aschewolken nur kaltes Licht auf den Boden.
    Auch ich lehne mich zurück und genieße die warmen Strahlen. Selbst als Kind des

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