Saphirtraenen (Gesamtausgabe)
Kribbeln aus. Reflexartig schießt meine Hand nach oben, krallt sich in sein weiches Haar.
Er stöhnt leise auf und presst sich noch enger an mich.
Ein glühender Schmerz durchfährt meine rechte Hand und ich drücke Edan mit einem Keuchen von mir weg. Der Ring glüht in einem tiefen Grün und sendet warme Ströme durch meinen Körper.
„Tut mir leid, ich hätte ihn nicht berühren dürfen“, murmelt Edan atemlos. Sein Haar ist zerzaust, in seinen Augen liegt ein verwegener Ausdruck.
„Leg ihn doch einfach ab, dann können wir weiter machen.“
Er zieht beide Augenbrauen einmal kurz nach oben und lächelt mir anzüglich zu.
Mein Herz schlägt mir bis zum Hals und ich schnappe japsend nach Luft.
„Den Ring. Behalte. Ich an.“
Erschöpft lehne ich mich nach hinten und versuche meinen Herzschlag zu beruhigen. Ich schließe die Augen und höre das Blut in meinen Ohren rauschen. Der Ring summt bedrohlich.
„Wenigstens kann ich mir so sicher sein, dass er ihn mir nicht klauen kann“, schießt es mir durch den Kopf und ich entspanne mich ein wenig.
„Mach das nie wieder“, zische ich in die Richtung, in der ich Edan vermute, denn meine Augen sind noch immer geschlossen und ich bin zu müde, um sie zu öffnen.
Er antwortet nicht, sondern legt nur seine Hand sanft auf meine Linke.
„Ich habe es nicht bereut“, flüstert er.
„Deine Hand wurde auch nicht verbrannt“, entgegne ich wütend und drehe mich auf die Seite.
„Niamh, sei doch nicht albern... Das war keine Absicht...“
Ich spüre seine warme Hand in meinem Nacken. Sie fährt liebevoll über mein Rückgrat, was ich selbst durch den rauen Stoff meiner Kleidung spüre. Ein wohliger Schauer durchfährt meinen ganzen Körper.
„Bitte hör auf“, murmele ich, doch selbst in meinen Ohren klingen die Worte hohl und alles andere als ehrlich.
Auch Edan scheint dies verstanden zu haben, denn er zieht mich näher an sich heran, sodass er nun hinter mir liegt und seine Arme um meinen Bauch geschlungen hat.
„Ich möchte dich nie wieder loslassen, Niamh.“
Der letzte Rest meines Widerstandes zerfällt zu Staub und wird vom Wind fortgeweht.
„Dann halte mich fest“, entgegne ich nur und schmiege mich enger an ihn.
„Das werde ich, Prinzessin.“
Und dieses Mal klingen die Worte nicht lächerlich, sondern ehrlich und aufrichtig.
„Du bist ein Dämon.“
„Ja.“
„Ich kann dir nicht vertrauen.“
„Man kann niemandem vertrauen.“
Ich zittere und er streichelt beruhigend meinen Arm.
„Vertrauen kommt mit der Zeit, du wirst schon sehen“, haucht er mir ins Ohr und vergräbt sein Gesicht in meinem Haar.
Mit seiner rechten Hand löst er den Knoten meines Umhangs und streift ihn ab.
Als ich mir meine Sachen wieder überziehe, ist die Sonne schon fast hinter dem Horizont verschwunden. Es ist merklich kälter geworden, sodass ich mir den Umhang ganz fest um die Schultern ziehe.
Edan nimmt mich in den Arm, um mich zu wärmen.
„Das war wunderschön.“
Ich antworte nicht, sondern fühle mich schmutzig, weil ich meiner Lust nachgegeben habe. Es war nicht einmal meine Triebe, sondern die meines Elementerbes.
Jetzt, da die Nacht ihre tiefschwarzen Schwingen ausbreitet, sehe ich alles viel klarer. Verschwunden sind die leidenschaftlichen Gefühle, zurück bleibt nur die Ernüchterung, genau das getan zu haben, was die Dämonen von mir wollten.
Unwillkürlich lege ich eine Hand auf meinen Bauch und bete, dass mir zumindest dieses Schicksal erspart bleiben möge.
„Ist alles in Ordnung?“
Edan klingt aufrichtig besorgt und ich bin mir nicht sicher, ob er nicht vielleicht doch etwas für mich empfindet.
Ich nicke stumm und rolle mich auf dem Sattel des Lith zusammen.
„Sicher?“
Seine Berührungen sind mir unerträglich. Ich rutsche ein Stück von ihm fort und kuschele mich tiefer in meinen Umhang.
„Ich bin nur müde.“
„Oh... In Ordnung.“
An seiner Tonlage erkenne ich, dass er mir nicht glaubt, doch das ist mir im Moment egal. Ich will einfach nur schlafen. Träumen. Vergessen.
Dazu soll es nicht kommen, denn gerade als sich meine Augen geschlossen haben, rüttelt Edan mich wach.
Er drückt seine Hand auf meinen Mund und im fahlen Mondlicht erkenne ich dass er mir mit einem Finger auf seinen Lippen bedeutet ruhig zu sein.
Ich nicke, um ihm zu zeigen, dass ich verstanden habe und er lässt seine Hand von mir.
Fragend blicke ich ihn an und er deutet lediglich in den Wald. Zunächst sehe ich nichts außer
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