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Saphirtraenen (Gesamtausgabe)

Saphirtraenen (Gesamtausgabe)

Titel: Saphirtraenen (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Jaeger
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Sein Gesichtsausdruck zeugt von tiefer Sorge. Die goldenen Augen scheinen in weite Ferne zu Blicken und tiefe Furchen ziehen sich über seine Stirn.
    Sofort fragt Enya sich, ob sie wirklich den passenden Zeitpunkt gewählt hat, um mit solch einer großen Bitte an ihn heranzutreten, wie sie es vorhat.
    „Mein Name ist Enya.“
    „Ah, dann muss dein Vater Niall sein, nicht wahr? Was verschafft mir die große Ehre deines Besuches? Fühlst du dich nicht unwohl? So weit entfernt vom Meer?“
    Ein schelmisches Funkeln tritt in seine Augen.
    „Nun, besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen“, entgegnet Enya gewohnt selbstsicher, auch wenn in ihrem Inneren die Welt alles andere als ruhig ist.
    „Niall informierte mich gar nicht über dein Kommen.“
    „Wir hielten es besser, diese Information geheim zu halten. Dämonen treiben ihr Unwesen und es wäre nicht förderlich gewesen, wenn sie von meiner Mission erfahren hätten.“
    Enya gratuliert sich selbst für ihre perfekte Artikulation und dankt ihrem Vater, der ihr die Kunst der Rhetorik beigebracht hat. Die Feuer in den Fackeln lodern bedrohlich auf, als Enya auf ihren eigentlichen Besuchsgrund zu sprechen kommt:
    „Ihr müsst den Armreif in Sicherheit bringen.“
    Mit einem Blick über die Schulter vergewissert sie sich, dass außer ihr, Alea und dem Dorfältesten niemand im Raum ist, dann zieht sie das Diadem ein Stück aus ihrer Tasche, um es zu präsentieren.
    „Dieses Schmuckstück musste ich höchstpersönlich aus seinem angestammten Versteck entwenden und wollte fragen, ob Ihr es bewahren könntet?“
    Atemlose Augenblicke verstreichen. Alea schnaubt unruhig. Die Augen des alten Berg-Ilyea schließen und öffnen sich unkontrolliert.
    „Das ist eine große Bitte.“
    „Ich weiß.“
    „Auch wir tragen seit kurzem den Gedanken mit uns, den Armreif jemand anderem anzuvertrauen.“
    Enyas Herz klopft aufgeregt gegen ihre Brust. Sie hätte niemals damit gerechnet, dass die Berg-Ilyea ihr sofort Vertrauen schenken.
    Sie verneigt sich.
    „Ich weiß diese Ehre zu schätzen, je...“
    Als sie dem fragenden Blick des Dorfältesten begegnet, verstummt sie.
    „Versteh mich nicht falsch, Enya. Sicherlich wärst du dieser großen Aufgabe gewachsen, aber die Göttin scheint eine andere Ilyea mit dieser Aufgabe betrauen zu wollen. Momentan überlege ich fieberhaft, ob sie wirklich im Namen der Göttin handelt oder ob in ihr noch dunklere Kräfte lauern.“
    „Ihr kennt sie nicht einmal richtig?“
    Sie ballt wütend ihre Hände zu Fäusten. Enttäuschung und Neid bringen sie zum Zittern.
    „Und wollt ihr solch ein wichtiges Relikt anvertrauen?“
    Mahnend hebt der Dorfälteste die Augenbrauen.
    „Sie ist etwas besonderes, denn sie trägt sowohl den Wald als auch das Meer in sich.“
    „Ein Mischblut?“, braust Enya auf. Dieser Berg-Ilyea kann nicht mehr ganz bei Sinnen sein.
    „Ja.“
    Mit diesem einen Wort räumt er jegliche Zweifel an seinem Geisteszustand beiseite.
     
    „Niamh, da ist jemand, der dich kennenlernen möchte.“
    Erschrocken setze ich mich auf und starre mit weit aufgerissenen Augen in ein unbekanntes Gesicht.
    „Cedric?“
    Erleichterung durchfließt mich, als ich den Berg-Ilyea wiedererkenne.
    „Verzeih, ich wollte dich nicht erschrecken. Hier, ich habe dir einen neuen Mantel besorgt.“
    Dankbar streife ich den alten, zerfetzten Stoff ab und nehme den Neuen entgegen. Mein Herz klopft noch immer viel zu schnell gegen meine Brust und ich atme tief ein, um es zu beruhigen.
    „Bitte erschreck mich nie wieder so“, schelte ich den Berg-Ilyea, welcher mich zielsicher durch die verlassenen Gänge führt. In der Abgeschiedenheit des Berges fällt es mir schwer, die Zeit zu messen, aber aufgrund der wenigen Ilyea, denen wir begegnen, schätze ich, dass es tiefste Nacht sein muss. 
    „Was genau ist jetzt eigentlich passiert?“
    „Das wirst du gleich sehen.“
    Die Geheimniskrämerei macht mich wahnsinnig, aber als wir einen weitläufigen Saal betreten, schweige ich und bewundere seine Schönheit. Riesengroße Edelsteine zieren die Wände und in der Mitte des Raumes ist ein großer Tisch mit mehreren Stühlen aufgebaut, welche bis auf zwei leer sind.
    Ciyan sieht übermüdet und abgekämpft aus, erhebt sich aber trotzdem. Auf dem Stuhl neben ihm sitzt eine wahre Naturschönheit und funkelt mich aus ihren azurblauen Augen wütend an. Unter dem schwarzen Mantel blitzt ein atemberaubendes, jedoch zerschlissenes blaues Kleid hervor. Ihre

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