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Saphirtraenen (Gesamtausgabe)

Saphirtraenen (Gesamtausgabe)

Titel: Saphirtraenen (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Jaeger
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Wald-Ilyea Fallen oder bezahlte Menschen dafür, dass sie ihr Berg-Ilyea-Kadaver brachten. Der Panda gewöhnte sich an diese Nahrung und als er groß und stark genug war, ging er selbst auf die Jagd. Es war eine dunkle Zeit für uns, meine Freunde. Sich allein in die Nähe des toten Waldes zu wagen galt als Todesurteil, auch wenn damals dort die Blumen reichlich blühten und der Boden fruchtbar war.
    Der kleine Panda war zum Rachewerkzeug der Frau geworden und er konnte nicht einmal etwas für seine Grausamkeit. Genauso wenig wie wir den Wolf oder den Adler verurteilen können, dürfen wir auch über diesen Panda nicht richten.
    Manchmal wird aus Lebewesen genau das, was jemand anderes aus ihnen macht. Nicht mehr und nicht weniger.“
     
    Nach der Erzählung mache ich mich auf, um meinen versprochenen Anstandsbesuch bei Edan hinter mich zu bringen. Ich fürchte mich vor seiner Reaktion, wen n ich ihm klar mache, wie lange er noch in seiner provisorischen Unterkunft hausen muss.
    Cedric hat mich bis zum Eingang der Höhle begleitet und wartet dort auf mich. Die Sonne schwebt schon gefährlich nah über den Horizont und ich habe Angst, dass Edan sehr wütend sein könnte. Doch entgegen meiner Befürchtungen nimmt er mich lediglich in den Arm und hält mich fest.
    „Ich dachte schon, du kommst nie wieder.“
    Meine Kehle ist wie zugeschnürt und ich räuspere mich, um ein ersticktes „Wieso?“ hervorzubringen.
    „Du warst so lange weg und eigentlich hattest du keinen Grund, zurückzukehren.“
    Ich stutze, denn er hat Recht.
    „Ich habe es dir versprochen“, antworte ich flüsternd und hauche ihm einen Kuss auf die Wange. Dann drücke ich ihm das mitgebrachte Essen in die Hand und gehe wortlos zurück zu Cedric.
    Dieser begleitet mich bis in mein Zimmer und lässt mich dann allein. Weinend sinke ich auf dem großen Bett zusammen und falle dankbar in den Schlaf.
     
    Als Alea stehen bleibt weiß Enya, dass sie ihr Ziel erreicht hat. Die unscheinbar graue Wand versprüht eine Erhabenheit, die ihre Nackenhaare zu Berge stehen lässt. Unsicher, wie sie vorgehen soll, steht sie eine Weile einfach da und starrt das Gestein ein. Die umliegenden Gräser und Sträucher wiegen sich sachte im Wind und die Sonne schreitet in ihrer Bahn unaufhaltsam weiter. Sie lugt nur noch vorsichtig hinter dem Horizont hervor, um ihre letzten Strahlen auszusenden.
    Schließlich hebt sie zitternd ihre Hand und klopft. Eine einfache Geste, bei der sie nicht wirklich mit einer Reaktion rechnet. Zu ihrer Überraschung lösen sich jedoch plötzlich kleine Steine von der Wand und rieseln zu Boden. Ein Durchgang öffnet sich und gibt ihr den Blick auf eine Höhle frei, die in allen Farben des Regenbogens strahlt. Unsicher sieht die Meer-Ilyea sich um, dann wirft sie in einer würdevollen Geste ihre langen blauen Haare über die Schultern und schreitet voran. Immer tiefer in das verwirrende Labyrinth aus Farben und Gestein. Alea folgt ihr mit einem unruhigen Schnauben.
    Die Pracht der Halle erschüttert sie ebenso wie Niamh. Einige Augenblicke steht sie nur fassungslos da und betrachtet die gigantischen Ausmaße der Halle. Das Glitzern der Edelsteine, der Tanz des Feuers.
    Sie bleibt nicht lange unentdeckt. Einige Kinder scharren sich um Alea und zupfen neugierig an ihren Flügeln herum. Der Pegasus schnaubt wütend und scharrt drohend mit den Hufen. Lachend rennen die Kinder auseinander.
    Eine Ilyea mittleren Alters betrachtet Enya von oben bis unten.
    „Ein Kind des Meeres. Was verschafft uns diese Ehre?“
    „Ich muss sofort mit dem Dorfältesten sprechen.“
    Enya versucht ihre Nervosität zu unterdrücken und bietet all ihre Autorität auf. Die Berg-Ilyea zieht überrascht die Stirn kraus, winkt sie dann jedoch mit sich.
    „Hier entlang.“
    Sie führt das Meereskind und ihre geflügelte Begleiterin in eine große Empfangshalle. Riesige Fackeln beleuchten den protzigen Raum. Edelsteine, so groß wie Enyas Kopf sind in die Wand eingelassen und funkeln in allen Farben. Rote Rubine, grüne Smaragde, blaue Saphire und vor allem Bernstein.
    Mit leuchtenden Augen nähert Enya sich einem der großen Saphire und legt eine Hand gegen den kühlen Stein. Unwillkürlich prüft sie mit ihrer anderen Hand nach, ob das Diadem noch an seinem Platz ist. Als sie das ihr inzwischen so vertraute Metall spürt, entspannt sie sich ein wenig.
    „Überraschungen über Überraschungen an diesem Tag.“
    Ein alter Ilyea kommt auf Enya zu und drückt ihr die Hand.

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