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Saphirtraenen (Gesamtausgabe)

Saphirtraenen (Gesamtausgabe)

Titel: Saphirtraenen (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Jaeger
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Flecken.
    Nachdem dies erledigt ist hänge ich meine Sachen über einen Ast und lasse sie dort trocknen. Währenddessen nähere ich mich unter leisen Flüchen wieder dem Wasser.
    Sobald meine malträtierten Füße in das kühle Nass eintauchen wird es ein wenig besser, doch dann verliere ich auf den rutschigen Steinen den Halt und kann mich gerade so noch fangen. Stirnrunzelnd sehe ich hinunter in das kristallklare Wasser. Dabei fällt mir die deutliche Wölbung meines Bauches auf. Ich wage mich noch einige Schritte tiefer, dann lasse ich mich bis zu den Schultern ins Wasser sinken.
    Es tut gut, sich von der kühlen Flüssigkeit umspülen zu lassen. Sie scheint meine Sorgen zu spüren und mit sich zu nehmen. Sanfte Wellen schlagen gegen meine nackte Haut und ich schließe die Augen, um die Ruhe zu genießen. Als ich sie wieder öffne, steht der Mond schon hoch am Himmel. Sein verwaschenes Abbild spiegelt sich gemeinsam mit den funkelnden Sternen im See.
    Ich versuche, einen der leuchtenden Punkte mit den Fingern zu berühren, aber das einzige, was ich zu fassen bekomme, ist Wasser. Sofort verschwimmt das Spiegelbild des Sternes und taucht erst wieder auf, als sich die Wogen wieder geglättet haben.
    „Niamh? Es ist schon spät. Möchtest du nicht langsam aus dem Wasser herauskommen?“
    Meine Hände sind runzelig und meine Lippen bibbern vor Kälte, trotzdem bin ich noch nicht bereit, diesen heiligen Ort der Stille wieder zu verlassen.
    „Es wäre besser für dich und das Kind.“
    Automatisch wandert mein Blick wieder nach unten und ich liebkose die Wölbung mit meinen Fingerspitzen. Ohne ein weiteres Wort steige ich aus dem Wasser und ziehe mir meine Sachen wieder über. Zu meiner Erleichterung riechen sie jetzt angenehmer und fühlen sich zudem besser an. Ich fühle mich viel wohler in meiner Haut, wringe einige Wassertropfen aus meinen Haaren heraus und genieße, wie sie noch immer nass an meinem Kopf kleben.
    Hinter den Büschen sehe ich einen Feuerschein und Rauch aufsteigen. Enya muss mir nicht erklären, dass Cedric und Edan dort ein Feuer für uns gemacht haben.
    Wortlos lasse ich mich in Nähe der Wärmequelle auf den Boden fallen und genieße die Hitze auf meiner Haut. Sie trocknet meine Haare schnell, sodass sie in wilden und ungeordneten Wellen meinen Kopf umfließen. Aber mir ist das egal. Ich genieße für wenige kostbare Momente absolute Harmonie.
    „Ist das euer Ernst?“
    Enyas wütende Stimme lässt meine Blase wohliger Freude zerplatzen und ich schlage genervt die Augen auf.
    „Zum Dämonenfürst. In seine Burg. Wir.“
    Sie spuckt jedes einzelne Wort aus, als könnte sie es nicht glauben.
    "Wir können uns auch gleich von einer Klippe stürzen und hoffen, dass wir den Aufprall überleben."
    Cedric lächelt und ich werfe ihm einen vernichtenden Blick zu.
    "Enya, wir benötigen nun einmal die Kette, um die Dämonen endgültig zu vernichten."
    Enya möchte etwas entgegnen, aber Cedric kommt ihr zuvor:
    "Niamh? Könnte ich dich kurz sprechen?"
    Überrascht lenke ich meine Aufmerksamkeit auf ihn. Im Feuerschein glänzen seine Haare rötlich. 
    "Ich... Ja, natürlich."
    Folgsam stehe ich auf und folge ihm, bis wir außer Hörweite sind.
    "Dir ist bewusst, dass dann auch Edan sterben muss?"
    Heiße und Kälte Schockwellen durchschütteln abwechselnd meinen Körper.
    „Ja“, bringe ich zitternd hervor, auch wenn es nicht die Wahrheit ist, „zumindest der Dämon in ihm. Dank des Berg-Ilyea-Blutes wird er weiterleben.“
    Ich klinge genauso wenig überzeugt wie ich mich fühle.
    „Du weißt, dass das nicht stimmt. Niemand kann überleben, wenn eine Hälfte von ihm fehlt.“
    Für mein unkontrollierbares Nicken könnte ich mich ohrfeigen. Kann mein Kind überleben, wenn sein Dämonenblut vernichtet wird?
    Als hätte Cedric meine Gedanken gelesen, legt er eine Hand auf meinen Bauch. Ich bewege mich nicht, auch wenn seine Berührung mir unangenehm ist.
    „Es tut mir leid.“
    Er stellt sich hinter mich, legt seine Arme um meinen Bauch und drückt mich eng an sich. Mein Rücken wird von seiner Wärme durchflutet und ich genieße seinen heißen Atem an meinem Ohr. Mein Blick wandert am Flussufer entlang und bleibt schließlich an Edans schwarzer Gestalt hängen die sich vor dem Feuerschein deutlich abzeichnet.
    Sofort trete ich einen Schritt nach vorne, heraus aus Cedrics Umarmung, hinein in die Kälte der Nacht.
    „Sie werden es beide schaffen.“
    Schnell laufe ich zurück zu unserem Lagerplatz.

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