Sara & Fuxia: Das Zauberamulett (German Edition)
hundert Elfen wirst du damit nichts ausrichten.“ Der Drache warf einen beunruhigten Blick auf die Feen-Schar, die jetzt langsam auf seine kleine Gruppe eindrang.
„Ganz abgesehen davon: Du bist ein Waldvampir! Du beißt keine Lebewesen. Oder hab ich mich da jetzt geirrt?“
Sara erwiderte nichts. Sie blickte Dagobar nicht mal in die Augen. Aber sie nahm Moritz unter den Arm und kletterte widerwillig auf Dagobars Rücken.
„Kommst du mit Fridolin klar?“, richtete Dagobar noch eine letzte Frage an Fuxia. Die kleine Hexe nickte eifrig. Sie war bereits auf ihren Hexenbesen gestiegen und wartete nur noch auf das Startzeichen.
„Dann ab mit uns!“ Dagobar entfaltete seine wenig imposanten Flügel. Was diesen Flügel an Größe mangelte, machten sie durch Stärke wett. Es reichten wenige Flügelschläge, um das tonnenschwere Tier in die Luft zu heben. Selbst wenn die Feen und Elfen wollten – sie konnten ihm nicht so hoch folgen. Nur Fuxia hatte mit ihrem Hexenbesen keine Probleme.
Sie stiegen höher und höher, unter ihnen verschwand die Schar von wütenden Elfen und Feen. Sara versuchte noch einen flüchtigen Blick auf Mariella zu ergattern, aber die Elfen und Feen hatten sie wieder in ihre Mitte genommen und alles was Sara sehen konnte, war das Gewimmel von unzähligen Flügeln, die aufgeregt hin und her flatterten. Von hier oben sah es so aus als würden sie die kleine Fee unter sich begraben. Nach einem Blick auf ihren Werpudel überlegte es sich Sara anders: Es sah so aus, als würden unzählige Welpen zugleich an die Muttermilch drängen und an den Zitzen des Muttertiers saugen wollen. Und da war es wieder – saugen . . . wie wohl Blut schmecken würde? Das von Mariella? Oder Fuxia? Oder gar das von Dagobar? Moritz jaulte leise und es klang fast nach etwas Entsetzen. Konnte der Werpudel jetzt gar schon Gedanken lesen?
10
Dagobar landete mit Sara und Moritz am Rücken vor dem Haus der kleinen Vampirin. Sofort kamen Saras Eltern aus dem Haus gestürmt – nicht ohne sich vorher mit großen, dunklen Sonnenbrillen vor dem hellen Licht zu schützen. Es war zwar mittlerweile waldbekannt, dass zwischen Sara, Fuxia und dem Oberhaupt der Drachenkolonie im St. Nimmerleins Wald eine Freundschaft bestand, trotzdem sorgte es für gehöriges Aufsehen, wenn Dagobar mitten im Wald – und noch dazu vor Publikum – landete. Die kleinen, aber umso kräftigeren Flügel wirbelten jede Menge Staub auf. Titania und Mercutio mussten sich sogar ein Taschentuch vors Gesicht halten, um nicht zuviel davon einzuatmen. Vampir hin, Vampir her – zu viel Staub war einfach unangenehm.
Vor allem Titania, der leicht zu Besorgnis neigenden Mutter Saras, schwante beim Anblick ihrer Tochter Übles.
„Was ist denn passiert?“, wandte sie sich deshalb gleich an Dagobar. Der schüttelte aber nur den Kopf.
„Das soll euch Sara selbst erzählen. Ich habe meine Schuldigkeit getan, ich darf jetzt gehen“, antwortete er theatralisch und schwang sich wieder in die Luft. Zurück blieb eine zerknirschte Sara und ein Werpudel, der nicht so recht wusste, wo er sich verkriechen sollte. Fuxia hielt sich dezent im Hintergrund. Sie wusste, dass sie zuhause ein ordentliches Donnerwetter erwarten würde. Ihre Eltern würden sie zur Strafe wohl unter eine kleine Gewitterwolke stellen, die extra für sie hergezaubert werden würde.
„Also Sara, ich warte?“ Titania klopfte mit der Fußspitze ungeduldig auf den Boden.
„Worauf?“, erwiderte Sara frech.
„Sara!“
„Ist ja schon gut“, beschwichtigte Sara ihre Mutter halbherzig, „Wir haben Mariella ein wenig geärgert. Das war alles.“
„Ah?! Das war alles? Wieso hat euch dann Dagobar nach Hause bringen müssen? Raus mit der Wahrheit, sonst kannst du dein heißgeliebtes Ketchup für die nächsten zwei Wochen vergessen!“ Saras Mutter war außer sich vor Wut. Unter ihrem blassen Teint schimmerten die Äderchen knallblau durch und ihre Wangen waren rot, als hätte sie Rouge aufgelegt.
Sara warf Fuxia einen verschwörerischen Blick zu, den die kleine Hexe beim besten Willen nicht deuten konnte. Dann sagte Sara: „Wir haben Mariella geärgert. Nicht mehr. Dann ist sie frech geworden und wollte uns verzaubern – so wie sie es mit Dagobar schon einmal gemacht hat. Und dann hab ich mich gewehrt. Ich hab sie an den Haaren gepackt und wir haben gerauft. Das war’s! Zufrieden?!“
Titania blickte ihrer Tochter tief in die Augen. Sara hielt dem Blick stand. Sie zuckte nicht, sie
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