Sara & Fuxia: Das Zauberamulett (German Edition)
zwinkerte nicht. Hinter ihr riss Fuxia den Mund vor Erstaunen weit auf. Rechtzeitig, bevor Saras Eltern ihr Erstaunen sehen konnten, schlug sie sich die Hand vor den Mund und schloss ihn langsam wieder. Dann drehte sich die Hexe weg und befasste sich auffällig aufmerksam mit ihrem Besen.
Titania war das natürlich nicht entgangen: „Fuxia, vielleicht kannst du mir ja erzählen, was wirklich passiert ist.“
Fuxias Gesicht wurde wieder einmal knallrot wie eine Tomate. Sie hasste es, wenn man sie beim Lügen oder Schummeln erwischte. Im Gegensatz zu Sara konnte sie das aber nicht so gut überspielen.
Die Hexe warf ihrer Freundin einen flüchtigen Blick zu. Der Blick der zurück kam, sprach Bände. Fuxia saß jetzt zwischen zwei Stühlen. Schließlich beschloss sie, es sich lieber nicht mit Sara zu verscherzen.
„Es . . . es war genau so, wie Sara es erzählt hat. Wirklich! Dagi hat uns dann gerettet, weil plötzlich alle anderen Feen und Elfen sich einmischen wollten. Sie hatten schon ihre Zauberstäbe gezückt! Ehrlich!“, sprudelte es aus Fuxia heraus.
Titania wehrte Fuxias Erklärung mit einer wegwerfenden Handbewegung ab.
„Ich glaube es ist besser, wenn du jetzt nach Hause gehst, Fuxia“, mischte sich Mercutio ein, „Du musst sicherlich noch deine Schulsachen für heute herrichten?“
Fuxia warf Saras Vater einen dankbaren Blick zu. Er hatte ihr die Möglichkeit gegeben, sich aus dem Staub zu machen und sie nützte sie umgehend.
„Ja, klar! Schule ist heute ja auch noch!“ Fuxia fuhr sich mit der Hand an die Stirn, als hätte sie tatsächlich darauf vergessen.
„Und richte Madame Wisez aus, dass Sara heute nicht kommen wird“, gab Titania der kleinen Hexe noch mit auf den Weg.
„Wieso?“, konnte sich Fuxia eine völlig unnötige Frage nicht ersparen.
„Fuxia!“, grollte Titania. Und damit hatte die kleine Hexe genug gehört. Sie schwang sich auf Fridolin und gab dem armen Besen die Sporen. Mit einem deutlich hörbaren „Autsche-Bautsche“ jagte Fridolin mit Fuxia am Rücken davon.
„So, und jetzt zu uns“, flüsterte Titania bedrohlich, nachdem Fuxia außer Hörweite war.
Sara stand noch immer provokant lässig vor ihrer Mutter. Sie sah Titania mit erwartungsvollem Blick an. Ihr Vater hatte sich inzwischen wieder ins Haus verzogen. Er wusste, dass er jetzt überflüssig war.
„Weißt du eigentlich, dass seit letzter Nacht im Wald der Teufel los ist?“
„Ja, und sein Name ist Reinhard“, dachte Sara, laut sagte sie aber: „Wieso?“ Sie hatte jetzt eigentlich mit einer weiteren Standpauke gerechnet.
„Ein Stadtvampir treibt sich im Wald herum. Einer von den Vampiren, die sich nicht von Ketchup und Roten Rüben ernähren, wenn du verstehst was ich meine.“
Sara schüttelte den Kopf, obwohl sie natürlich sehr wohl wusste, worauf ihre Mutter hinaus wollte.
Titania seufzte, „Ich spreche von einem Vampir, der sich vom Blut von Lebewesen ernährt. Letzte Nacht hat er eine Fee erwischt. Kein Wunder, dass die Feen auf dich losgegangen sind, als du mit Mariella gerauft hast. Sie haben wahrscheinlich geglaubt, dass du Mariella aussaugen wolltest.“
„Womit sie gar nicht so weit daneben gelegen sind“, dachte Sara und konnte sich ein zynisches Grinsen nicht verkneifen.
„Was gibt’s da jetzt zu lachen?“, fragte Titania erbost.
„Nichts!“, log Sara und ließ ihr Lächeln umgehend erstarren.
„Ich möchte, dass du dich in den nächsten Nächten nicht allein im Wald herumtreibst.“
„Geht klar!“
„Auch nicht gemeinsam mit Fuxia! Sara, ich will dir keinen Hausarrest erteilen, deshalb bitte ich dich inständig, wenigstens einmal auf mich zu hören. Es ist im Moment sehr gefährlich im Wald. Ich möchte gar nicht daran denken, was passiert, wenn der Vampir dich oder Fuxia erwischt.“ Titania schüttelte dabei betrübt den Kopf. Allein der Gedanke daran schien ihr körperliche Schmerzen zu bereiten. „Hast du mich verstanden?“, schloss Titania nachdrücklich.
Sara nickte, vermied aber jeden Augenkontakt zu ihrer Mutter. In Wirklichkeit konnte sie es kaum erwarten, dass Reinhard Reißzahn kommen und sie holen würde. Nach diesem Morgen hatte sie genug vom St. Nimmerleins Wald. In ihren Augen waren die fanatischen Feen und die eifernden Elfen eine viel größere Gefahr als ein Stadtvampir.
Schließlich strich Titania ihrer Tochter zärtlich über den Kopf. „Wir machen uns Sorgen, Sara“, sagte sie eindringlich, „Dein Vater und ich haben schon viele
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