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Sara Linton 01 - Tote Augen

Sara Linton 01 - Tote Augen

Titel: Sara Linton 01 - Tote Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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sollte, als die Aufzugtüren aufgingen. Amanda wartete vor dem Aufzug und kontrollierte wie Faith ihre E-Mails, nur auf einem iPhone. Will kam sich mit seinen leeren Händen vor wie ein Idiot, so wie er sich auch gefühlt hatte, als Sara Linton mit ihren großen, beeindruckenden Hunden auftauchte und er Betty in die Hand genommen hatte wie ein Wollknäuel.
    Amanda benutzte die Finger, um durch die E-Mails zu blättern, und ihre Stimme klang irgendwie abwesend, als sie sie den Gang entlang zu ihrem Büro führte. » Berichten Sie.«
    Faith ging die Liste der Dinge durch, die sie nicht wussten und die zahllos waren, und die Liste der Dinge, die sie wussten und die praktisch nicht existierten. Unterdessen las Amanda weiter ihre E-Mails und tat so, als würde sie Faith zuhören, die ihr nur sagte, was sie mit Sicherheit bereits aus ihrem Bericht wusste.
    Will war kein Fan des Multitasking, vor allem, weil es eher dazu führte, dass man alles nur halb machte. Es war menschlich unmöglich, zwei verschiedenen Dingen die volle Aufmerksamkeit zu schenken. Wie um das zu beweisen, schaute Amanda von ihrem Monitor hoch und fragte: » Was?«
    Faith wiederholte: » Linton meinte, es könnte einen biblischen Aspekt geben.«
    Amanda blieb stehen. Sie ließ das iPhone sinken und schenkte ihnen ihre volle Aufmerksamkeit. » Warum?«
    » Die elfte Rippe, elf Mülltüten, Ostern am Ende der Woche.«
    Amanda schaute wieder auf ihr iPhone und redete, während sie auf den Touchscreen drückte. » Wir haben bei Joelyn Zabel die Rechtsabteilung dabei. Sie hat ihren Anwalt dabei, deshalb habe ich drei von unseren Anwälten angefordert. Wir müssen das so spielen, als würde die Welt zuhören, weil ich mir sicher bin, dass egal, was wir auch sagen, es gleich an die große Glocke gehängt werden wird.« Sie schaute sie beide bedeutungsvoll an. » Das Reden werde größtenteils ich übernehmen. Sie stellen Fragen, aber keine Improvisationen.«
    » Aus Zabel werden wir rein gar nichts herausbringen«, sagte Will. » Allein die Anwälte sind schon vier Personen im Zimmer. Dazu kommen wir, das sind dann sieben, und sie steht im Zentrum des Ganzen und weiß, dass sie vor laufende Kameras treten wird, sobald sie das Gebäude verlässt. Wir sollten einen Gang zurückschalten.«
    Amanda schaute wieder auf ihr iPhone. » Und wie lautet Ihre brillante Idee dafür?«
    Will fiel keine ein. So sagte er nur: » Vielleicht könnten wir nach den Fernsehinterviews mit ihr reden, sie in ihrem Hotelzimmer überraschen, ohne Presse und die ganze Aufmerksamkeit.«
    Amanda war nicht so höflich, ihn überhaupt anzuschauen. » Vielleicht gewinne ich in der Lotterie. Vielleicht bekommen Sie eine Beförderung. Sehen Sie, wohin diese ganzen Vielleichts uns führen?«
    Frustration und Schlafmangel holten ihn ein. » Warum sind wir dann überhaupt hier? Warum übernehmen Sie nicht Zabel und lassen uns was Sinnvolleres tun, als ihr Quellenmaterial für ihren Buchvertrag zu geben?«
    Nun schaute Amanda doch von ihrem iPhone hoch. Sie gab Will das Gerät. » Ich weiß nicht, was ich davon halten soll, Agent Trent. Warum lesen Sie das nicht für mich und sagen mir, was Sie davon halten?«
    Er spürte, wie sein Blick sich schärfte, und er hatte ein hohes, schrilles Klingeln in den Ohren. Das iPhone hing in der Luft wie ein Haken mit einem fetten Köder. Auf dem Monitor waren Wörter. Das konnte er erkennen. Will schmeckte Blut, weil er sich auf den Zungenrand gebissen hatte. Er griff nach dem Gerät, aber Faith schnappte es sich.
    Ihre Stimme klang angespannt, als sie las: » Im Allgemeinen bedeutet die Elf in der Bibel Urteil oder Verrat … Ursprünglich gab es elf Gebote, aber die Katholiken fassten die ersten beiden zusammen und die Protestanten die letzten beiden, um eine gerade Zehn daraus zu machen.« Sie bewegte den Text mit dem Finger. » Die Philister gaben Delilah elfhundert Silberlinge, damit sie Samson zur Strecke brachte. Auf dem Weg zu seinem Tod in Jerusalem erzählte Jesus elf Gleichnisse.« Sie hielt inne und bewegte den Text weiter. » Die katholische Kirche akzeptiert in den Apokryphen elf Bücher als kanonisch.«
    Faith gab Amanda das Gerät zurück. » Das können wir den ganzen Tag machen. Am 11. 9. traf Flug 11 einen der Twin Towers, die ja selbst aussahen wie die Nummer elf. Apollo elf landete als Erste auf dem Mond. Der Erste Weltkrieg endete am 11. 11. Für das, was Sie Will eben angetan haben, könnten Sie sogar einen elften Kreis in der Hölle

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