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Sara Linton 01 - Tote Augen

Sara Linton 01 - Tote Augen

Titel: Sara Linton 01 - Tote Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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indem sie etwas erwiderte.
    Sara sagte: » Kein Mensch spricht je mit mir über ihn. Ich meine, am Anfang natürlich schon, aber jetzt nimmt niemand mehr auch nur seinen Namen in den Mund. Es ist, als wollten sie mich nicht aufregen, als würde sein Name mich wieder zurückwerfen in …« Sie schüttelte den Kopf. » Jeffrey. Ich weiß gar nicht mehr, wann ich ihn das letzte Mal laut ausgesprochen habe. Sein Name ist – war – Jeffrey.«
    » Ein schöner Name.«
    Sara nickte. Sie schluckte.
    » Ich habe Fotos gesehen«, gab Faith zu. » Er sah gut aus.«
    Ein Lächeln umspielte Saras Lippen. » Ja. Stimmt.«
    » Und er war ein guter Polizist. Man merkt das an der Art, wie die Berichte geschrieben wurden.«
    » Er war ein guter Mann.«
    Wieder rang Faith um Worte.
    Sara war schneller und fragte: » Was ist mit Ihnen?«
    » Mit mir?«
    » Der Vater.«
    Vor lauter Selbstekel hatte Faith Victor völlig verdrängt. Sie legte die Hand auf den Bauch. » Sie meinen den Vater meines Babys?«
    Sara gestattete sich ein Lächeln.
    » Er suchte nach einer Mutter, nicht nach einer Freundin.«
    » Na ja, dieses Problem hatte Jeffrey nie. Er konnte sehr gut auf sich selbst aufpassen.« Ihre Augen bekamen einen abwesenden Blick. » Er war das Beste, was mir je passiert ist.«
    » Sara …«
    Sara suchte in den Schubladen, bis sie ein Glukose-Messgerät gefunden hatte. » Kontrollieren wir mal Ihren Blutzucker.«
    Diesmal war Faith zu zerknirscht, um zu protestieren. Sie streckte die Hand aus und wartete, bis die Lanzette ihr in den Finger stach.
    Sara redete, während sie die Prozedur absolvierte. » Ich versuche nicht, meinen Mann zurückzubekommen. Glauben Sie mir, wenn ich mich dazu nur in einen Fall einmischen müsste, wenn das wirklich so einfach wäre, dann würde ich mich noch morgen an der Polizeiakademie anmelden.«
    Faith verzog das Gesicht, als die Nadel ihre Haut durchstach.
    » Ich will mich wieder nützlich fühlen«, sagte Sara, und ihre Stimme bekam nun etwas Bekenntnishaftes. » Ich will das Gefühl haben, mehr zu tun, um Leuten zu helfen, als nur Cremes für Ausschläge zu verschreiben, die wahrscheinlich von allein abheilen, oder Verbrecher zusammenzuflicken, damit sie wieder auf die Straße gehen und aufeinander schießen können.«
    Auf den Gedanken, dass Saras Motive so altruistisch sein könnten, war Faith gar nicht gekommen. Sie vermutete, es warf ein schlechtes Licht auf sie selbst, wenn sie immer annahm, dass jeder das Leben nur mit egoistischen Absichten anging. Zu Sara sagte sie: » Ihr Mann war … perfekt.«
    Sara lachte, als sie einen Blutstropfen auf den Teststreifen strich. » Er ließ sein Suspensorium an der Badezimmertür hängen, er vögelte herum, als wir das erste Mal verheiratet waren – was ich selbst herausfand, als ich eines Tages mal früher von der Arbeit nach Hause kam –, und er hatte einen unehelichen Sohn, über den er bis zu seinem vierzigsten Lebensjahr nie sprach.« Sie las das Messgerät ab und zeigte es Faith. » Was glauben Sie, Saft oder Insulin?«
    » Insulin.« Dann gestand sie: » Mir ist es beim Mittagessen ausgegangen.«
    » Dachte ich mir schon.« Sie griff zum Telefon und rief eine der Schwestern an. » Sie müssen das unter Kontrolle bekommen.«
    » Dieser Fall ist …«
    » Dieser Fall ist noch offen wie alle Fälle, die Sie bis jetzt bearbeitet haben, und alle Fälle, die Sie noch bearbeiten werden. Ich bin mir sicher, Agent Trent kann Sie für ein paar Stunden entbehren, während Sie sich um diese Sache kümmern.«
    Faith war sich nicht sicher, ob Agent Trent im Augenblick irgendetwas entbehren konnte.
    Sara schaute wieder nach dem Baby. » Er heißt übrigens Balthazar«, sagte sie.
    » Und ich dachte, wir hätten ihn gerettet.«
    Sara war so freundlich zu lachen. Was sie sagte, war jedoch ernst. » Ich bin ausgebildete Kinderärztin, Faith. Ich gehörte zu den Besten meines Jahrgangs an der Emory University, und ich habe fast zwei Jahrzehnte meines Lebens der Aufgabe gewidmet, Menschen zu helfen, ob sie nun leben oder tot sind. Sie können meine persönlichen Motive in Zweifel ziehen, so viel Sie wollen, aber zweifeln Sie nicht an meinen medizinischen Fähigkeiten.«
    » Sie haben recht.« Faith fühlte sich noch zerknirschter. » Es tut mir leid. Es war wirklich ein anstrengender Tag.«
    » Und dass Ihr Blutzucker völlig aus dem Lot ist, macht es auch nicht gerade besser.« Es klopfte an der Tür, Sara ging hin und nahm von einer Schwester eine Handvoll

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