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Sara Linton 01 - Tote Augen

Sara Linton 01 - Tote Augen

Titel: Sara Linton 01 - Tote Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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schwindelig, wahrscheinlich von der Hitze. Vielleicht war es aber auch ihr Blutzucker. In der Arztpraxis war er eher hoch gewesen.
    Sie stellte sich ihre Handtasche auf den Schoß und suchte nach dem Messgerät. An der Wand in der Praxis hatte sie ein riesiges Plakat mit verschiedenen Gerätetypen gesehen. Die meisten davon waren entweder billig oder völlig kostenlos, weil das wirkliche Geld mit den Teststreifen, die alle Typen brauchten, verdient wurde. Jeder Hersteller hatte einen anderen, und sobald man sich für ein Messgerät entschieden hatte, war man auf diesen speziellen Streifen festgelegt. Außer man ließ das Gerät auf den Badezimmerboden fallen und es ging kaputt.
    » Scheiße«, murmelte Faith und bückte sich, um das Ding aufzuheben, das ihr aus der Hand gerutscht und über den Boden geschlittert war. Sie hörte ein schwaches, sonores Geräusch, das offensichtlich von dem Gerät kam. Sie nahm es in die Hand, hielt es sich ans Ohr und horchte, ob das Geräusch sich wiederholte. Sie bückte sich noch einmal, versuchte, den Ablauf zu wiederholen, der das Geräusch in dem Gerät ausgelöst hatte. Das Geräusch kam wieder, doch diesmal eher wie etwas, das man auf einem Spielplatz hören würde – laut und hektisch.
    Und es kam nicht vom Messgerät.
    Konnte es eine Katze sein? Irgendein Tier, das sich in den Heizungsröhren verfangen hatte? Einmal an Weihnachten war Jeremys Wüstenmaus im Wäschetrockner zu Tode gekommen, und Faith hatte die Maschine an einen Nachbarn verkauft, um sich nicht mit der Sauerei herumschlagen zu müssen. Aber was das hier auch war, es war am Leben und hatte offensichtlich auch vor, es zu bleiben. Sie bückte sich ein drittes Mal und horchte an dem Lüftungsgitter neben dem Toilettensockel.
    Das Geräusch war nun deutlicher, aber immer noch ein bisschen gedämpft. Faith kniete sich hin und drückte ihr Ohr ans Gitter. Sie überlegte sich, welche Tiere ein solches Geräusch machen konnten. Es klang fast wie Wörter.
    Hilfe.
    Es war kein Tier.
    Es war eine Frau, die um Hilfe rief.
    Faith griff in ihre Handtasche und zog den Samtbeutel heraus, in dem sie ihre Glock aufbewahrte, wenn sie sie nicht an der Hüfte trug. Ihre Hände schwitzten.
    Plötzlich klopfte es laut an der Tür; Darla. » Alles in Ordnung mit Ihnen, Agent Mitchell?«
    » Mir geht es gut«, log Faith mit bemüht neutraler Stimme. Sie fand ihr Handy und versuchte zu ignorieren, dass ihre Hände angefangen hatten zu zittern. » Ist Tom schon hier?«
    » Ja.« Dann verstummte die Frau. Nur dieses eine Wort hing in der Luft.
    » Darla?« Es kam keine Antwort. » Darla, mein Partner ist unterwegs. Er dürfte jeden Augenblick hier sein.«
    Faiths Herz pochte so heftig, dass ihre Brust schmerzte. » Darla?«
    Wieder klopfte es an der Tür, doch diesmal lauter. Faith legte das Handy weg und umklammerte die Waffe mit beiden Händen, bereit, auf jeden zu schießen, der ins Bad kam. Die Glock hatte keinen konventionellen Sicherungshebel. Abfeuern konnte man sie nur, wenn man den Abzug ganz durchdrückte. Faith zielte auf die Mitte der Tür und straffte die Muskeln, um mit ganzer Kraft durchziehen zu können.
    Nichts. Niemand öffnete die Tür. Der Knauf drehte sich nicht. Faith schaute schnell nach unten, suchte nach ihrem Handy. Es lag hinter der Toilette. Sie hielt die Waffe auf die Tür gerichtet, während sie sich bückte und es aufhob.
    Die Tür blieb geschlossen.
    Faiths Hände schwitzten so sehr, dass ihre Finger immer wieder von den Tasten rutschten. Sie fluchte leise, als sie die Nummer falsch eintippte. Sie versuchte es noch einmal, als sie hinter sich die Schranktür quietschen hörte.
    Sie drehte sich um, und jetzt zielte die Waffe genau auf Darlas Brust. Faith registrierte alles auf einmal – die Geheimtür in der Schrankwand, die Waschmaschine auf der anderen Seite, der Taser in Darlas Händen.
    Faith machte einen Satz zur Seite und schoss, ohne zu zielen. Die Taser-Haken sausten an ihr vorbei, die dünnen Metalldrähte schimmerten im hellen Licht, als die Haken von der Wand abprallten.
    Darla stand einfach nur da, den Taser in der Hand. Über ihrer rechten Schulter klaffte ein Loch in der Gipsplatte.
    » Keine Bewegung«, rief Faith und hielt die Waffe auf Darlas Brust gerichtet, während sie nach dem Türknauf tastete. » Ich meine es ernst. Keine Bewegung.«
    » Tut mir leid«, flüsterte die Frau.
    » Wo ist Tom?« Als sie nicht antwortete, schrie sie: » Scheiße, wo ist Tom?«
    Darla schüttelte nur den

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