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Sara Linton 01 - Tote Augen

Sara Linton 01 - Tote Augen

Titel: Sara Linton 01 - Tote Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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Kopf.
    Faith stieß die Tür auf und ging, die Waffe noch immer auf Darla gerichtet, rückwärts aus dem Bad.
    Zwei starke Arme umklammerten Faith von hinten – ein Mann, der Körper hart, die Kraft spürbar. Es musste Tom sein. Er hob sie in die Höhe, und ohne nachzudenken, feuerte Faith noch einmal. Der Schuss ging in die Decke. Darla stand noch immer im Wandschrank, und Faith schoss nun gezielt, sie wollte die Frau mit einer Kugel treffen, die man ihrer Waffe zuordnen konnte. Der Schuss ging daneben, Darla tauchte weg und schloss die Geheimtür hinter sich.
    Faith schoss und schoss, während Tom sie rücklings in den Gang zog. Seine Hand umklammerte Faiths Handgelenk wie ein Schraubstock, ein heftiger Schmerz, und Faith war sicher, dass ein Knochen gebrochen war. Sie hielt die Waffe umklammert, solange sie konnte, aber gegen seine Kraft konnte sie nichts ausrichten. Sie ließ die Glock fallen und trat mit aller Kraft aus, griff nach allem, was sie in die Finger bekam – nach dem Türstock, der Wand, dem Knauf der Kellertür. Jeder Muskel in ihrem Körper kreischte vor Schmerz.
    » Wehr dich«, murmelte Tom, die Lippen so dicht an Faiths Ohr, dass es sich anfühlte, als wäre er in ihrem Kopf. Sie spürte, wie sein Körper auf ihren Widerstand reagierte, spürte die Lust, die ihm ihre Angst bereitete. Und sie spürte, wie aufwallender Zorn ihre Entschlossenheit stärkte. Anna Lindsey. Jacquelyn Zabel. Pauline McGhee. Olivia Tanner. Sie würde nicht zu einem seiner Opfer werden. Sie würde nicht in der Leichenhalle enden. Sie würde ihren Sohn nicht im Stich lassen. Sie würde ihr Baby nicht verlieren.
    Sie drehte den Oberkörper und zerkratzte Tom das Gesicht, grub die Fingernägel in seine Augen. Sie benutzte jeden Teil ihres Körpers – Hände, Füße, Zähne –, um gegen ihn zu kämpfen. Sie würde nicht nachgeben. Sie würde ihn mit bloßen Händen töten, wenn sie musste.
    » Lass mich hier raus!«, schrie jemand aus dem Keller. Das Geräusch war eine Überraschung. Einen Sekundenbruchteil lang hörte Faith auf zu kämpfen. Auch Tom hörte auf. Die Tür zitterte. » Scheiße, lass mich raus!«
    Faith kam wieder zu sich. Sie trat aus, schlug um sich, tat alles, was sie konnte, um sich zu befreien. Tom hielt sie weiter umklammert, seine kräftigen Arme wie Stahlzwingen um ihren Körper. Wer hinter dieser Kellertür war, hämmerte dagegen, versuchte, sie aufzubrechen.
    Faith öffnete den Mund und schrie, so laut sie konnte: » Hilfe! Hilf mir!«
    » Tu’s!«, schrie Tom.
    Darla stand am Ende des Gangs, den neu geladenen Taser in den Händen. Faith sah ihre Glock vor den Füßen der Frau.
    » Tu’s!«, forderte Tom, kaum hörbar durch den Lärm des Hämmerns hinter der Tür. » Schieß auf sie!«
    Faith konnte an nichts anderes denken als an das Kind in ihrem Bauch, diese winzigen Finger, diesen zarten Herzschlag, der gegen die papierdünne Brust des Babys pochte. Sie wurde völlig schlaff, entspannte jeden Muskel in ihrem Körper. Tom hatte nicht erwartet, dass sie nachgab, und er taumelte, als er plötzlich ihr ganzes Gewicht tragen musste. Sie stürzten beide zu Boden. Faith kroch über die Fliesen, griff nach der Waffe, aber er riss sie zurück wie einen Fisch am Haken.
    Die Tür sprang auf, Holzsplitter spritzten in die Luft. Eine Frau stolperte, Obszönitäten schreiend, in den Gang. Ihre Hände steckten in Schellen an der Taille, die Füße waren zusammengekettet, aber sie bewegte sich mit lasergleicher Präzision, als sie ihren Körper in Toms rammte.
    Faith nutzte die Ablenkung, schnappte sich die Glock, drehte sich um und zielte auf die Körper, die sich am Boden wanden.
    » Wichser!«, kreischte Pauline McGhee. Sie kniete auf Toms Brust und beugte sich über ihn. Ihre Hände waren straff an einen Gürtel um ihre Taille gekettet, aber sie hatte es geschafft, ihm die Finger um den Hals zu legen. » Stirb!«, kreischte sie. Ihre Lippen waren zerfetzt. Mit all ihrer Kraft umklammerte sie Toms Hals.
    » Aufhören«, keuchte Faith. Sie spürte einen tiefen, brennenden Schmerz in ihrem Bauch, als wäre etwas gerissen. Dennoch hielt sie die Waffe auf Paulines Brust gerichtet. Das Magazin der Glock war mindestens noch halb voll, und sie würde sie benutzen, wenn sie musste. » Runter von ihm«, befahl Faith.
    Tom bäumte sich auf, krallte nach Paulines Händen. Pauline drückte fester zu, drehte sich auf den Knien, rammte ihr ganzes Gewicht gegen Toms Hals.
    » Bring ihn um«, flehte Darla. Sie kauerte

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