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Sara Linton 01 - Tote Augen

Sara Linton 01 - Tote Augen

Titel: Sara Linton 01 - Tote Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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oder einer Haushaltsauflösungsfirma in Verbindung gesetzt.«
    » Sie bräuchte einen Termiten-Bescheid, um das Haus zu verkaufen«, ergänzte Will. Im Großteil des Südens bekam man keine Hypothek auf ein Haus ohne den Nachweis, dass die Fundamente termitenfrei waren. » Das heißt, unser böser Junge könnte ein Kammerjäger, ein Handwerker, ein Umzugsspezialist sein …«
    Faith zog einen Stift heraus und schrieb auf den Rücken der orangenen Mappe eine Liste. » Ihre Lizenz als Maklerin gilt hier bei uns nicht, also bräuchte sie auch einen Makler aus Atlanta, um das Haus zu verkaufen.«
    » Außer sie entschied sich für einen Verkauf durch den Besitzer, und in diesem Fall hätte sie ein offenes Haus führen müssen, und die ganze Zeit wären Fremde gekommen und gegangen.«
    » Warum hat niemand bemerkt, dass sie verschwunden ist?«, fragte Faith. » Sara meinte, Anna sei vor mindestens vier Tagen verschleppt worden.«
    » Wer ist Sara?«
    » Sara Linton«, sagte Faith. Er zuckte die Achseln, und sie musterte ihn eingehend. Will vergaß nie Namen. Er vergaß nie irgendwas. » Die Ärztin von gestern.«
    » Heißt sie so?«
    Faith verkniff sich ein » Kommen Sie.«
    Er fragte: » Wie konnte sie wissen, wie lange Anna festgehalten wurde?«
    » Sie war mal Coroner in einem County weiter südlich.«
    Will zog die Augenbrauen hoch. Er bremste, um sich wieder ein Straßenschild anzuschauen. » Coroner? Das ist merkwürdig.«
    Das musste gerade er sagen. » Sie war Coroner und Kinderärztin.«
    Will murmelte etwas, während er das Schild zu entziffern versuchte. » Ich habe sie für eine Tänzerin gehalten.«
    » Woodland«, las Faith. » Tänzerin? Sie ist einen Meter achtzig groß.«
    » Tänzerinnen können groß sein.«
    Faith biss die Zähne zusammen, damit sie nicht laut auflachte.
    » Wie auch immer.« Sonst sagte er nichts mehr, offensichtlich wollte er diesen Teil der Unterhaltung abschließen.
    Sie betrachtete sein Profil, während er das Lenkrad drehte, bemerkte, wie er konzentriert auf die Straße vor sich starrte. Will war ein attraktiver Mann, man könnte ihn sogar als gut aussehend bezeichnen, aber er war ungefähr so selbstsicher wie eine Nacktschnecke. Seine Frau, Angie Polaski, schien über seine Eigenarten hinwegzusehen – darunter seine peinliche Unfähigkeit zu Smalltalk und die anachronistischen, dreiteiligen Anzüge, die er immer trug. Im Gegenzug schien Will darüber hinwegzusehen, dass Angie mit der halben Polizeitruppe von Atlanta geschlafen hatte, darunter auch – falls man dem Graffiti in der Damentoilette im dritten Stock glaubte – mit ein paar Frauen. Die beiden hatten sich im Atlanta Children’s Home kennengelernt, und Faith nahm an, dass diese Gemeinsamkeit sie eng miteinander verband. Sie waren beide Waisen, beide im Stich gelassen von vermutlich beschissenen Eltern. Wie bei allem, was sein Privatleben betraf, redete Will auch hier nicht über Details. Faith hatte nicht einmal gewusst, dass er und Angie offiziell verheiratet waren, bis Will eines Morgens mit einem Ehering auftauchte. Und sie hatte auch bis jetzt nie mitbekommen, dass Will einer anderen Frau auch nur einen flüchtigen Blick zuwarf.
    » Dort ist es«, sagte er und bog rechts in eine schmale, von Bäumen gesäumte Straße ein. Sie sah den weißen Spurensicherungstransporter vor einem sehr kleinen Haus. Charlie Reed und zwei seiner Assistenten durchsuchten bereits den Müll am Straßenrand. Wer immer den Müll nach draußen gebracht hatte, war die ordentlichste Person auf der Welt. Am Bordstein standen Schachteln aufgestapelt, drei Reihen mit jeweils zwei, alle beschriftet. Am Bordstein standen mehrere große, schwarze Mülltüten, aufgereiht wie Wachposten. Auf der anderen Seite befanden sich präzise aufeinandergelegt eine Matratze samt Bettkasten und einige Möbelstücke, die die örtlichen Sperrmüllsammler noch nicht entdeckt hatten. Hinter Charlies Transporter standen zwei leere Streifenwagen der Atlanta Police, und Faith nahm an, dass die Uniformierten, die Will angefordert hatte, bereits die Nachbarschaft befragten.
    Faith sagte: » Ihr Ehemann war Polizist. Er wurde im Dienst getötet. Ich hoffe, man hat den Mistkerl gegrillt.«
    » Wessen Ehemann?«
    Er wusste verdammt gut, von wem sie redete. » Sara Lintons. Der tanzenden Ärztin.«
    Will schaltete in den Parkmodus und stellte den Motor ab. » Ich habe Charlie gebeten, mit der Untersuchung des Hauses zu warten.« Er zog zwei Paar Gummihandschuhe aus seiner

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