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Sara Linton 01 - Tote Augen

Sara Linton 01 - Tote Augen

Titel: Sara Linton 01 - Tote Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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korpulente und sehr wütende Frau schrie ihm ins Gesicht.
    » Ihr Bullenschweine habt kein Recht, hier zu sein.«
    Faith dachte sich, dass die Frau genau so aussah wie der Typ Althippie, der noch das Wort » Bullenschwein« benutzen würde. Die Haare waren zu einem Zopf geflochten, und anstelle einer Bluse trug sie ein riesiges Schultertuch, das eher aussah wie eine Pferdedecke. Faith nahm an, dass die Frau offiziell die Letzte ihrer Art in der Nachbarschaft war und dass ihr Haus bald das heruntergekommenste in der Straße sein würde. Sie sah nicht aus wie die yogaliebenden Mamas, die in den renovierten Luxushäusern wohnten.
    Will blieb erstaunlich cool, mit einer Hand in der Tasche lehnte er am Kühlschrank. » Ma’am, es wäre schön, wenn Sie sich beruhigen könnten.«
    » Leck mich«, blaffte sie zurück. » Und Sie auch«, fügte sie hinzu, als sie Faith in der Tür sah. Aus der Nähe schätzte Faith die Frau auf Ende vierzig. Es war jedoch schwer zu sagen, da ihr Gesicht zu einer wütenden, roten Grimasse verzogen war. Sie hatte Gesichtszüge, die für Zorn wie geschaffen schienen.
    Will fragte: » Kannten Sie Gwendolyn Zabel?«
    » Sie haben kein Recht, mich ohne Anwalt zu befragen.«
    Faith verdrehte die Augen und genoss die reine, kindliche Freude über diese Geste.
    Will ging die Sache etwas erwachsener an. » Können Sie mir Ihren Namen nennen?«
    Sie wurde sofort zurückhaltend. » Wieso?«
    » Ich würde gern wissen, wie ich Sie anreden soll.«
    Sie schien sich ihre Alternativen zu überlegen. » Candy.«
    » Nun gut, Candy. Ich bin Special Agent Will Trent vom Georgia Bureau of Investigation, und das ist Special Agent Mitchell. Ich muss Ihnen leider mitteilen, dass Mrs Zabels Tochter einen Unfall hatte.«
    Candy zog das Tuch enger um sich. » Hatte sie getrunken?«
    Will fragte: » Kannten Sie Jacquelyn?«
    » Jackie.« Candy zuckte die Achseln. » Sie ist seit ein paar Wochen hier, um das Haus ihrer Mutter zu verkaufen. Wir haben uns unterhalten.«
    » Hatte sie einen örtlichen Makler beauftragt, oder verkaufte sie es selbst?«
    » Sie hatte einen örtlichen Makler.« Sie drehte sich so, dass sie Faith nicht mehr sehen musste. » Ist Jackie okay?«
    » Ich fürchte nicht. Sie wurde bei dem Unfall getötet.«
    Candy hob die Hand an den Mund.
    » Haben Sie irgendjemanden am Haus herumlungern sehen? Irgendjemand Verdächtigen?«
    » Natürlich nicht. Ich hätte die Polizei gerufen.«
    Faith unterdrückte ein Schnauben. Diejenigen, die über die Schweinebullen schimpften, waren immer die Ersten, die beim geringsten Anlass die Polizei riefen.
    Will fragte: » Hat Jackie noch irgendwelche Familienangehörigen, die wir kontaktieren können?«
    » Sind Sie blind oder was?«, blaffte Candy und deutete mit dem Kopf auf den Kühlschrank. Faith sah eine Liste mit Namen und Telefonnummern auf der Tür kleben, an der Will lehnte. Die Wörter » Nummern für den Notfall« standen in dicken Großbuchstaben ganz oben, weniger als fünfzehn Zentimeter von Wills Gesicht entfernt. » O Mann, bringen sie euch Typen denn nicht mal mehr Lesen bei?«
    Will machte ein absolut gekränktes Gesicht, und Faith hätte der Frau eine Ohrfeige gegeben, wenn sie in Reichweite gewesen wäre. Stattdessen sagte sie: » Ma’am, es ist erforderlich, dass Sie mit in die Innenstadt kommen und eine formelle Aussage machen.«
    Will warf ihr einen flüchtigen Blick zu und schüttelte den Kopf, aber Faith war so wütend, dass sie sich anstrengen musste, damit ihre Stimme nicht zitterte. » Wir rufen einen Streifenwagen, der Sie in die City Hall East bringt. Es wird nur ein paar Stunden dauern.«
    » Warum?«, wollte die Frau wissen. » Warum muss ich …«
    Faith zog ihr Handy heraus und wählte die Nummer ihres früheren Partners im Atlanta Police Department. Leo Donnelly war ihr noch einen Gefallen schuldig – eigentlich mehrere –, und sie hatte vor, sie einzufordern, um dieser Frau das Leben so schwer wie möglich zu machen.
    Candy sagte: » Ich werde hier mit Ihnen sprechen. Sie müssen mich nicht in die Innenstadt bringen.«
    » Ihre Freundin Jackie ist tot«, sagte Faith, und ihre Wut ließ ihre Stimme scharf klingen. » Entweder helfen Sie uns bei unseren Ermittlungen, oder Sie behindern sie.«
    » Okay, okay«, sagte sie und hob kapitulierend die Hand. » Was wollen Sie wissen?«
    Faith schaute Will an, der auf seine Schuhe starrte. Sie drückte den Daumen auf den Abschaltknopf, um den Anruf bei Leo abzubrechen. Dann fragte sie

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