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Sara Linton 01 - Tote Augen

Sara Linton 01 - Tote Augen

Titel: Sara Linton 01 - Tote Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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gibt’s einen tollen, neuen Italiener.«
    Sara wollte eben ablehnen, als Faith ein Geräusch machte, das sie alle in ihre Richtung blicken ließ. Sie wedelte mit der Hand vor dem Gesicht, und Sara nahm an, dass es nichts Schlimmeres war als ihre Anwesenheit in der Leichenhalle, die ihre Haut so weiß werden ließ.
    Pete ignorierte die Reaktion und sagte zu Will und Faith: » Haben jede Menge Sperma und Körperflüssigkeiten auf der Haut gefunden, bevor wir sie wuschen. Ich packe sie mit den Ergebnissen der Vergewaltigungsuntersuchung zusammen und schicke sie los.«
    Will kratzte sich unter dem Jackenärmel den Arm. » Ich bezweifle, dass unser Kerl zuvor schon mal gefasst wurde, aber wir werden schon sehen, was der Computer uns sagt.«
    Den Vorschriften entsprechend, schaltete Pete das Diktaphon ein, nannte Zeit und Datum und sagte dann: » Das ist die Leiche von Jacquelyn Alexandra Zabel, eine unterernährte Frau, nach den Unterlagen achtunddreißig Jahre alt. Sie wurde in einem Waldgebiet in der Nähe der Route 316 in Conyers gefunden, das sich im County Rockdale in Georgia befindet, und zwar in den frühen Stunden des Samstags, achter April. Das Opfer hing bei Auffindung mit dem Kopf nach unten in einem Baum, ihr Fuß hatte sich in einem Ast verfangen. Festzustellen sind ein offensichtlich gebrochener Hals und Anzeichen schwerster Folterungen. Die Obduktion durchführen wird Pete Hanson. Anwesend sind die Special Agents Will Trent und Faith Mitchell und die unnachahmliche Dr. Sara Linton.«
    Nun zog er das Tuch zurück, und Faith stöhnte auf. Sara begriff, dass sie das Werk des Entführers jetzt zum ersten Mal sah. Im harten Licht der Leichenhalle war jede Verletzung deutlich zu sehen: die dunklen Flecken und Striemen, die Risse in der Haut, die schwarzen Verbrennungen durch Strom, die aussahen wie Puder, aber nicht weggewischt werden konnten. Vor der Untersuchung war die Leiche gewaschen und das Blut weggeschrubbt worden, sodass die weiße Haut jetzt in starkem Kontrast zu den Verletzungen stand. Flache Einschnitte verliefen kreuz und quer über dem Fleisch des Opfers, jeder Schnitt tief genug, um zu bluten, aber keiner davon tödlich. Sara vermutete, dass die Schnitte mit einem Rasiermesser oder einem sehr scharfen, sehr dünnen Messer gemacht worden waren.
    » Ich muss …« Faith beendete den Satz nicht. Sie drehte sich einfach auf dem Absatz um und lief hinaus. Will schaute ihr nach, blickte Pete an und zuckte entschuldigend die Achseln.
    » Wohl nicht gerade ihre Lieblingsbeschäftigung als Polizistin«, bemerkte Pete. » Sie ist ein bisschen dünn. Das Opfer, meine ich.«
    Er hatte recht. Jacquelyn Zabels Knochen zeichneten sich unter ihrer Haut deutlich ab.
    Pete fragte Will: » Wie lange wurde sie gefangen gehalten?«
    Er zuckte die Achseln. » Wir hoffen, dass Sie uns das sagen können.«
    » Könnte von der Dehydrierung kommen«, murmelte Pete und drückte die Finger in die Schulter der Frau. Er fragte Sara: » Was meinen Sie?«
    » Das andere Opfer, Anna, war im gleichen körperlichen Zustand. Er könnte ihnen Abführmittel gegeben und ihnen Essen und Wasser vorenthalten haben. Jemanden aushungern ist keine ungewöhnliche Form der Folter.«
    » Aber jede andere Form hat er auf jeden Fall auch noch ausprobiert.« Pete seufzte verwirrt. » Das Blut sollte uns mehr sagen.«
    Die Untersuchung ging weiter. Snoopy legte ein Lineal an die Schnitte und schoss Fotos, während Pete die Skizze für die Autopsie schraffierte, um die Schädigungen zu markieren. Schließlich legte er den Stift weg und zog die Lider zurück, um sich die Farbe der Augen anzusehen.
    » Interessant«, murmelte er und bedeutete Sara, sie solle es sich selbst anschauen. Ist keine feuchte Umgebung vorhanden, schrumpfen die Organe einer verwesenden Leiche, das Fleisch zieht sich von Wunden zurück. Als Sara die Augen untersuchte, fand sie mehrere Löcher in der Lederhaut, winzige rote Punkte, die sich als perfekt runde Kreise öffneten.
    » Nadeln oder sehr dünne Stifte«, vermutete Pete. » Er hat mindestens ein Dutzend Mal in jeden Augapfel gestochen.«
    Sara schaute sich die Lider der Frau an und sah, dass die Einstiche sauber hindurchgingen. »Annas Pupillen waren fixiert und geweitet«, sagte sie zu ihm, nahm ein Paar Handschuhe von der Ablage und zog sie an, während sie in die blutigen Ohren der Frau schaute. Snoopy hatte die größeren Blutklumpen alle entfernt, aber die Kanäle waren noch immer blutverschmiert. » Haben Sie ein

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