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Sara Linton 01 - Tote Augen

Sara Linton 01 - Tote Augen

Titel: Sara Linton 01 - Tote Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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Tür. » Ich weiß es nicht mehr.«
    » War der Abdruck von einem Daumen? Zeigefinger?«
    Snoopy saß wieder am Computer, um die Information zu beschaffen, aber Will antwortete: » Teil eines Daumens auf dem Griffende.«
    » Klinge sieben Zentimeter?«
    » Ungefähr.«
    Pete nickte, während er die Stelle auf seiner Skizze markierte, aber Sara wollte Will nicht warten lassen, bis er damit fertig war. » Sie hat sich selbst erstochen«, sagte sie zu ihm, hielt die Lupe über die Stelle und winkte ihn zu sich. » Sehen Sie, wie die Wunde oben v-förmig und unten flach ist?« Will nickte. » Das Messer wurde umgedreht gehalten und drang nach oben ein.« Sara demonstrierte die Bewegung, indem sie so tat, als würde sie sich selbst erstechen. » Ihr Daumen drückte auf das Griffende des Messers und trieb es noch tiefer hinein. Offensichtlich hat sie es fallen lassen und ist dann gestürzt. Schauen Sie sich den Fußknöchel an.« Sie zeigte auf die schwachen Spuren um das Gelenk. » Das Herz hatte bereits aufgehört zu schlagen, als ihr Fuß sich verfing. Die Knochen brachen, aber es gibt keine Schwellung, keinen Hinweis auf eine Verletzung. Wir würden deutlich verfärbte Quetschungen sehen, wenn das Blut bei ihrem Sturz noch zirkuliert hätte.«
    Will schüttelte den Kopf. » Sie hat sich doch nicht selbst …«
    » Die Fakten sprechen dafür«, unterbrach ihn Sara. » Die Wunde war selbst zugefügt. Sie hat nicht lange gelitten.« Sara meinte aber, noch hinzufügen zu müssen: » Oder nicht viel länger, als sie sowieso schon gelitten hatte.«
    Will schaute ihr tief in die Augen, und Sara musste sich zwingen, den Blick nicht abzuwenden. Der Mann sah vielleicht nicht aus wie ein Polizist, aber er dachte auf jeden Fall wie einer. Wenn man in einem offenen Fall nicht weiterkam, machte jeder Polizist, der etwas auf sich hielt, sich Selbstvorwürfe, weil er eine Entscheidung zur falschen Zeit getroffen oder einen offensichtlichen Hinweis übersehen hatte. Will dürfte im Augenblick genau dasselbe tun – Wege suchen, sich selbst die Schuld an Jacquelyn Zabels Tod zu geben.
    Sara sagte: » Jetzt ist die Zeit, ihr zu helfen. Nicht gestern in diesem Wald.«
    Pete legte seinen Stift weg.
    » Sie hat recht.« Er drückte die Hände gegen die Brust der Frau. » Fühlt sich an, als wäre da drin viel Blut, und sie hatte wohl Glück, als sie sich die Stelle für den Stich aussuchte. Hat wahrscheinlich sofort das Herz getroffen. Ich würde sagen, dass sowohl der Bruch am Bein wie der Genickbruch erst postmortal zustande kamen.« Er zog einen Handschuh aus, als er zum Computer ging und die Tatortfotos auf den Bildschirm holte. » Schauen Sie, wie ihr Kopf beinahe sanft auf den Ästen zu ruhen scheint. So etwas passiert nicht, wenn man sich während eines Sturzes das Genick bricht. Er wäre gegen das Aufprallobjekt gepresst. Wenn man am Leben ist, wissen die Muskeln, wie so eine Verletzung zu verhindern ist. Das ist ein ziemlich gewaltsames Ereignis, kein sanftes Drehen. Gut beobachtet, Kleine.«
    Pete strahlte Sara an, und sie spürte, dass sie errötete wie eine gelobte Studentin.
    » Warum sollte sie sich selbst umbringen?«, fragte Will, als hätte die gequälte Frau noch alles gehabt, wofür es sich zu leben lohnte.
    Pete erklärte es ihm: » Sie war wahrscheinlich blind, mit ziemlicher Sicherheit taub. Es überrascht mich, dass sie es überhaupt auf diesen Baum schaffte. Sie hätte die Suchmannschaften nicht hören können, hätte keine Ahnung gehabt, dass man sie überhaupt suchte.«
    » Aber sie …«
    » Die Infrarot-Kameras der Hubschrauber registrierten ihre Signatur nicht«, unterbrach ihn Pete. » Aber wenn Sie nicht da draußen gewesen wären und zufällig nach oben geschaut hätten, dann würde ich mal vermuten, dass die Polizei sie erst gefunden hätte, wenn sie in der nächsten Jagdsaison einem DRT -Anruf nachgegangen wäre.«
    Dead Right Here, meinte er, ein Toter an genannter Stelle. Jede Polizeieinheit hatte ihren Slang, einiges davon anschaulicher als anderes. Jäger waren berüchtigt dafür, Leichen zu melden, die sie DRT gefunden hatten.
    Pete wandte sich an Sara. » Hätten Sie was dagegen?«, fragte er und deutete auf die Tasche mit den Instrumenten für die Vergewaltigungsuntersuchung. Snoopy war ein ausgezeichneter Assistent, aber Sara verstand die Botschaft: Sie war jetzt wieder nur Beobachter. Sie zog die Handschuhe aus, öffnete die Tasche und legte die Tupfer und Röhrchen zurecht. Pete nahm das Spekulum

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