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Sara

Sara

Titel: Sara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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von ihnen. Was immer
sie getan haben, Harry Auster war einer von ihnen. Das ist die Verbindung.«
    Ich dachte mit plötzlichem Entsetzen an Kyra. Sie war fast eine Stunde allein im Haus. Wie hatte ich so dumm sein können? Jeder hätte sich hineinschleichen können, während ich im Atelier war. Sara hätte jeden benutzen können, um -
    Mir wurde klar, daß das nicht stimmte. Die Mörder und die geopferten Kinder waren alle blutsverwandt gewesen, und nun war dieses Blut dünner geworden, hatte der Fluß fast das Meer erreicht. Da war Bill Dean, aber der hielt sich fern von Sara Lacht. Da war Kenny Auster, aber Kenny war mit seiner Familie nach Taxachusetts gegangen. Und Kis nächste Blutsverwandte - Mutter, Vater, Großvater - waren alle tot.
    Nur ich war übrig. Nur ich war ein Blutsverwandter. Nur ich konnte es tun. Es sei denn -
    Ich rannte, so schnell ich konnte, zum Haus zurück, rutschte immer wieder auf dem nassen Weg aus, wollte mich voller Verzweiflung vergewissern, daß es ihr gutging. Ich glaubte nicht, daß Sara selbst Kyra etwas antun konnte, wie sehr sie auch die Schwingungen der Oldtimer anzapfen mochte … aber was war, wenn ich mich irrte?
    Was war, wenn ich mich irrte?

Kapitel 28
    Ki schlief fest, genauso wie ich sie zurückgelassen hatte, sie lag auf der Seite und hatte den dreckigen kleinen Plüschhund unter das Kinn gedrückt. Er hatte einen Schmutzfleck auf ihrem Hals hinterlassen, aber ich brachte es nicht übers Herz, ihn ihr wegzunehmen. Links hinter ihr konnte ich durch die offene Badezimmertür das konstante plitsch-platsch-plitsch von Wasser hören, das vom Hahn in die Wanne tropfte. Kühle Luft wehte als seidige Pirouette um mich herum, liebkoste meine Wangen, jagte mir einen nicht unangenehmen Schauer über den Rücken. Im Wohnzimmer läutete Bunters Glöckchen einmal verhalten.
    Das Wasser ist noch warm, Sugar, flüsterte Sara. Sei ihr Freund, sei ihr Daddy. Los doch. Mach, was ich will. Mach, was wir beide wollen.
    Und ich wollte es tun, was der Grund dafür sein mußte, weshalb Jo zunächst versucht hatte, mich vom TR und Sara Lacht fernzuhalten. Weshalb sie ein Geheimnis aus ihrer möglichen Schwangerschaft gemacht hatte. Es war, als hätte ich einen Vampir in mir entdeckt, eine Kreatur, die sich nicht für das interessierte, was ich als Talk-Show-Gewissen und Leserbrief-Moral betrachtete. Ein Teil von mir, der nichts anderes wollte, als Ki ins Badezimmer mitnehmen, sie in dieser Wanne mit warmem Wasser untertauchen, so festhalten und die weißen Schleifen mit den roten Rändern schimmern sehen, wie Carla Deans weißes Kleid und die roten Strümpfe geschimmert hatten, während um sie und ihren Vater herum der Wald in Flammen stand. Ein Teil von mir wäre mehr als glücklich gewesen, die letzte Rate dieser alten Rechnung zu bezahlen.
    »Großer Gott«, murmelte ich und wischte mir mit einer zitternden Hand das Gesicht ab. »Sie kennt so viele Tricks. Und sie ist so verdammt stark .«
    Die Tür zum Badezimmer versuchte, vor meiner Nase zuzuschlagen, bevor ich hineingehen konnte, aber ich stieß sie
gegen nur geringen Widerstand auf. Die Tür des Arzneischränkchens schlug zurück, das Glas zerschellte an der Wand. Der Inhalt flog mir entgegen, aber es war kein besonders gefährlicher Angriff; diesmal bestanden die Geschosse fast ausschließlich aus Zahnpastatuben, Zahnbürsten, Plastikflaschen und ein paar alten Inhalatoren von Vicks. Schwach, ganz schwach konnte ich sie frustriert schreien hören, als ich den Stöpsel am Grund der Wanne zog und das Wasser gurgelnd ablaufen ließ. Im TR waren für ein Jahrhundert genügend Leute ertränkt worden, bei Gott. Und dennoch spürte ich einen Moment den fast übermächtigen Drang, den Stöpsel wieder einzustecken, solange das Wasser noch tief genug war, um seinen Zweck zu erfüllen. Statt dessen riß ich ihn von der Kette und warf ihn in den Flur. Die Tür des Medizinschränkchens schlug wieder zu und der Rest des Glases fiel heraus.
    »Wie viele hast du gehabt?« fragte ich sie. »Wie viele außer Carla Dean und Kerry Auster und unserer Kia? Zwei? Drei? Fünf? Wie viele brauchst du, bis du in Frieden ruhen kannst?«
    Alle , kam die Antwort wie aus der Pistole geschossen. Und es war nicht nur Saras Stimme, es war auch meine eigene. Sie war in mich eingedrungen, hatte sich wie ein Einbrecher durch den Keller geschlichen … und ich dachte schon, selbst wenn die Wanne leer und die Pumpe vorübergehend ausgefallen waren, gäbe es immer noch den

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