Sarah Dearly Bd. 5 - Verliebt, verlobt, verbissen
und bemerkte, dass ich lang ausgestreckt auf dem Sofa lag. »Wo ist er hin?«
»Nachdem er dich ausgeschaltet hatte, hat er uns wieder hereingelassen. Er schien vollkommen aufgelöst über die ganze Situation. Er und seine geliebte Mommy sind sofort verschwunden. Bist du okay?«
Ich vermutete, dass der Dämon wieder dorthin gegangen war, wo er hergekommen war. So kryptisch seine Nachricht
auch war, man hatte sie mir erfolgreich übermittelt. Ich fragte mich, ob ich George davon erzählen sollte, entschied mich aber, vorerst nichts zu sagen. Ich wusste nicht, was es zu bedeuten hatte. Außerdem musste ich dann weiter ausholen, um die Geschichte mit Gideon zu erklären, und darauf war ich nicht vorbereitet.
George tupfte immer noch mit dem kalten Tuch meine Stirn ab. Ich schob seine Hand weg. »Ich hatte einen verwirrenden Traum. Du hast mich an meiner Hochzeit verraten, und meine Nachtwandlerin hat Thierry umgebracht und stattdessen Gi…«, ich biss mir auf die Zunge, »jemand anderen geheiratet. Ich konnte sein Gesicht nicht erkennen.«
»Was hatte ich an?«, fragte er durchaus ernsthaft.
Ich versuchte, mich auf sein Gesicht zu konzentrieren. »Für einen Traum sahst du großartig aus. Du hattest einen fabelhaften Anzug an. Ich glaube von Armani. Der Traum-George hatte einen guten Geschmack.«
Er nickte. »Schön.«
Ich versuchte die Episode mit dem Dämon und den anschließenden Albtraum loszuwerden. »Ich träume häufig, dass Thierry stirbt. Obwohl er normalerweise nicht von mir umgebracht wird. Ich hoffe, das war kein Hinweis auf die Zukunft.«
Er stand auf und warf den feuchten Lappen auf eine alte Zeitung auf dem Kaffeetisch. »Da es in dem Traum um eure Hochzeit ging, war das Ganze offensichtlich nur ein Produkt deiner Fantasie. Schließlich seid ihr zwei ja Geschichte. Stimmt’s?«
Ich nickte. Er wusste ja nichts von Thierry und mir, und
ich hielt es für besser, es ihm auch nicht zu sagen. Zu seinem eigenen Vorteil.
»Übrigens«, fuhr er fort, »ich kann gar nicht glauben, dass du wieder mit Quinn zusammen bist und mir nichts gesagt hast. Amy hat mir ein Beweisfoto von eurer Zungengymnastik gestern im Café geschickt. Wie kannst du so etwas vor mir verheimlichen?«
»Tut mir leid.« Ich zuckte mit den Schultern. »Es ist noch ziemlich frisch, und du warst so beschäftigt.«
»Ich vergebe dir. Aber nicht ganz.« Seine Unterlippe bebte. »Und auch nur, weil du gerade an einer Gehirnerschütterung leidest.«
Ich musterte ihn eine ganze Weile und versuchte das Pochen in meinem Kopf zu ignorieren. »Bist du wirklich deswegen außer dir, oder hast du nur einen emotionalen Tag?«
Er schniefte. »Mir geht es gut. Alles bestens.«
»Du benimmst dich irgendwie komisch.«
»Komisch wie seltsam oder komisch wie ha-ha?«
»Seltsam.« Ich berührte seinen Arm. »Es tut mir leid, dass ich so mit meinen eigenen Problemen beschäftigt war, aber wenn irgendetwas nicht stimmt, kannst du es mir ruhig sagen. Wir sind schließlich Freunde.«
Er blickte mich an, dann stand er von der Couch auf und trat ans Fenster. »Es gibt nichts, worüber du dir deinen hübschen kleinen Kopf zerbrechen musst.«
Ich stützte mich auf den Ellenbogen. Eine leichte Schwindelwelle überkam mich, ging aber schnell vorüber. »Ich glaube, ich weiß, was es ist.«
»Ja?«
Ich nickte. »Es liegt daran, dass ich hier wohne. Ich lungere hier schon viel zu lange herum, und das tut mir leid. Ich muss mich nur noch um ein paar Angelegenheiten kümmern, angefangen bei meiner brandneuen Kopfverletzung …«, bis zu meinem Fluch, Thierrys geheimer Identität, der Zeugung von Gideon und meinem neuen Einblick in die lustige und aufregende Welt der Dämonen, »… und dann besorge ich mir eine eigene Wohnung. Ich weiß es wirklich zu schätzen, was du mir in meiner kümmerlichen, selbstmitleidigen, bedürftigen Phase für ein Freund gewesen bist.«
»Sarah, das ist es nicht…«
Aber ich war während meiner Rede aufgestanden und taumelte langsam, aber geradewegs durch das Wohnzimmer auf ihn zu, um ihn fest in den Arm zu nehmen. »Du bist toll, weißt du das?«
Er löste sich so gut er konnte aus meinem Klammergriff, ging zum Kleiderständer in der Diele und griff seine Jacke. Mit einem flüchtigen Kuss auf meine Wange verabschiedete er sich. »Ich muss ein bisschen raus, aber du bleibst hier und ruhst dich aus. Und entspann dich. Und versuch nicht in Schwierigkeiten zu geraten, wenn dir das irgendwie möglich ist.«
»Da bin ich nicht
Weitere Kostenlose Bücher