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Sarah Maclean

Sarah Maclean

Titel: Sarah Maclean Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mit neun verruchten Dingen einen Lord bezwingen
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hast."
    „Callie ist ganz anders als andere Frauen", sagte Juliana, wo-
    mit sie sich weit, weit vorwagte. „Sie ist immer so bereit, alles
    zu tun, um eine Situation in Ordnimg zu bringen."
    Ein Bild erschien ungebeten vor seinem inneren Auge: Callie,
    wie sie in der Tür zu seinem Arbeitszimmer stand, so offensicht-
    lich verletzt von den Dingen, die sie zufällig mit angehört hatte,
    und doch so bereit, Juliana vor ihm zu verteidigen - und um ihm
    genau zu sagen, an welchen Stellen er es als Bruder übertrieben
    hatte. Als ob ihr persönlicher Stolz irgendwie weniger wichtig
    gewesen wäre als Julianas Glück.
    Nachdem er die Aufmerksamkeit wieder auf seine Schwester
    gerichtet hatte, bemerkte er ihren wissenden Blick. „Anschei-
    nend ist es dir auch aufgefallen."
    „Ja. Sie ist wirklich außergewöhnlich."
    „Vielleicht solltest du dich auch entschuldigen für deine ..."
    Sie wedelte mit der Hand, suchte nach dem Wort.
    „Idiotie?"
    Sie lächelte. „Wenn du so willst."
    Er rutschte in seinem Sessel herum, schlug die Beine überei-
    nander, und dann wurde es wieder still, als jeder seinen eigenen
    Gedanken nachhing. Schließlich ergriff Gabriel das Wort: „In-
    teressierst du dich für Kunst?"
    Erstaunt sah sie auf. „Ja."
    „Ich würde dich sehr gern zur Ausstellung in der Royal Aca-
    demy einladen." Er hob das Buch hoch. „Zum Dank für das
    Geschenk."
    „Du brauchst dich nicht für das Geschenk bedanken. Weißt
    du noch? Eamilien tun so etwas."
    Er neigte den Kopf. „Dann möchte ich gern, dass unsere Fa-
    milie in die Ausstellung der Royal Academy geht."
    „Ach, na dann. Wenn du dir das zur Gewohnheit machen
    willst ... Da bleibt mir wohl gar nichts anderes übrig, als die
    Einladung anzunehmen."
    Er lachte. „Wie überaus großzügig von dir."
    „Finde ich auch."
    Gabriel beugte sich lächelnd vor. „Weißt du, Juliana, ich glau-
    be, du brauchst wohl schon lange einen Bruder."
    Juliana legte noch einmal den Kopf schief, eine Angewohn-
    heit, die er allmählich ziemlich liebenswert fand. „Ich glaube,
    du könntest recht haben."
    Callie stieg vor Somerset House aus der Kutsche der Ri-
    vingtons und drehte sich zu Mariana um, die nach ihr
    aus dem Wagen kletterte. Die Schwestern waren so-
    fort von Scharen von Menschen umgeben, die alle Einlass zur
    Kunstausstellung der Royal Academy begehrten, einer der be-
    liebtesten Veranstaltungen der Saison.
    Sie sah, wie Mariana sich mit liebevollem Blick bei Rivington
    einhängte und sich von ihm die breite Marmortreppe zum Ein-
    gang von Somerset House hinaufführen ließ, wo die Ausstellung
    bereits eröffnet war. Callie unterdrückte einen leisen Seufzer,
    als sie dem so offenkundig verliebten Paar nachsah.
    „Lady Calpurnia?"
    Callie fuhr zusammen und drehte sich zu ihrem eigenen Be-
    gleiter um, Lord Oxford.
    „Wollen wir?"
    Callie setzte ein strahlendes Lächeln auf und legte die Hand
    auf den dargebotenen Arm. „Aber ja, Mylord."
    Sie folgten Mariana und Rivington in die Galerie. Callie woll-
    te sich von Oxfords merkwürdigem Benehmen nicht den Nach-
    mittag verderben lassen. Die Ausstellung der Royal Academy
    war schon immer eine von Callies liebsten Veranstaltungen der
    Saison gewesen, da sie den Londonern einen seltenen Einblick
    in das Schaffen der berühmtesten Künstler des Landes bot.
    Callie liebte Kunst und bemühte sich, die Ausstellungen immer
    zu besuchen.
    „Ich habe gehört, Mylord, dass wir heute die neusten Stiche
    von Blake zu sehen bekommen", sagte sie, während sie die Ein-
    gangstreppe hinaufgingen.
    Oxford warf ihr einen merkwürdigen Blick zu und fragte un-
    gläubig: „Sie sind doch nicht etwa wegen der Kunst hier, oder?"
    Callie zeigte sich verwirrt. „Natürlich. Ich genieße die schö-
    nen Künste sehr. Sie etwa nicht?"
    „Ach, ein hübsches Gemälde gefällt mir schon recht gut", er-
    klärte Oxford. „Aber niemand geht auf eine Vernissage, um die
    Kunst zu betrachten, Lady Calpurnia. Da geht es doch eher da-
    rum zu beweisen, dass man eine Einladung bekommen hat."
    Callie neigte den Kopf, damit Lord Oxford nicht sah, wie sie
    mit den Augen rollte. „O ja. Das ist natürlich auch eine beein-
    druckende Leistimg."
    „Waren Sie denn schon einmal hier?", erkundigte sich Lord
    Oxford. Seine Stimme klang jetzt schon eine Spur prahlerisch.
    Callie zögerte, war sich nicht sicher, ob sie ihm eine ehrliche
    Antwort geben sollte. Sie brauchte es nicht zu tun.
    Mariana, die mit Rivington darauf gewartet hatte,

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