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Sarah Maclean

Sarah Maclean

Titel: Sarah Maclean Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mit neun verruchten Dingen einen Lord bezwingen
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schrecklicher Einfall", bevor er sich neben
    sie setzte, die Tür hinter sich zuzog und ans Dach der Kutsche
    klopfte, um die Abfahrt zu signalisieren.
    Schweigend ratterten sie durch die Straßen. Callie bemühte
    sich, Raistons offensichtliche Bedenken zu ignorieren, die ih-
    rem Vorhaben galten, sie in seinen Club zu schmuggeln. Sie war
    so weit gekommen ... jetzt würde sie ganz gewiss nicht mehr
    umkehren. Die Fahrt dauerte nicht lange, und als die Kutsche
    am Ziel eintraf, setzte Callie sich auf die Sitzkante, um bessere
    Sicht zu haben. Während sie die Nase an die Scheibe drückte,
    holte Ralston einen großen Mantel hervor und reichte ihn ihr.
    „Hier. Zieh den an."
    „Aber ich ..."
    „Darüber lasse ich nicht mit mir reden", unterbrach er sie
    kurz angebunden. „Meine Mitgliedschaft ist in Gefahr, wenn du
    erwischt wirst."
    „Von meinem guten Ruf ganz zu schweigen", brummte sie in
    sich hinein.
    Er sah sie streng an. „Ja. Nun, heute Abend mache ich mir
    größere Sorgen um meinen Club. Zieh den Mantel an, schlag
    den Kragen hoch, halte den Kopf gesenkt. Schau niemandem in
    die Augen. Bleibe dicht bei mir. Sieh überhaupt niemanden an.
    Und setz um Himmels willen nicht diese lächerliche Stimme
    ein, von der du glaubst, sie klinge männlich."
    „Aber ich ..."
    „Nein, Callie. Ich habe dir versprochen, dass ich dich zu
    Brooks's mitnehme. Aber ich habe nicht versprochen, dass alles
    nach deinem Kopf läuft."
    Sie seufzte. „Na schön."
    Er öffnete den Schlag und sprang aus der Kutsche. Dann ging
    er zum Clubeingang, ohne ihr einen weiteren Blick zuzuwerfen.
    Einen Augenblick beobachtete sie ihn, überrascht, dass er seine
    ritterlichen Instinkte so leicht ignorieren konnte und es ihr ein-
    fach selbst überließ, wie sie aus dem Wagen kam. Sie stieg aus
    und schlug die Tür zu.
    Viel zu laut knallte der Wagenschlag zu, was die Aufmerk-
    samkeit Raistons und ein paar anderer Passanten erregte. Da
    die Leute sich nach ihr umdrehten, geriet Callie ins Stocken.
    Voll Panik sah sie Ralston an. Der hob nur eine Braue, als wollte
    er fragen, ob sie jetzt fertig sei.
    Sie neigte den Kopf, versteckte das Gesicht in dem üppigen
    Kragen seines Mantels und ging zu ihm. Als sie nur noch ein
    paar Schritte entfernt war, betrat er den Club, riss die Tür so
    weit auf, dass sie auch noch durchkam.
    Callies erster Gedanke beim Überschreiten der Schwelle war,
    dass Brooks's atemberaubend war. Sie hatte nicht gewusst, was
    sie erwarten sollte, aber damit hatte sie nicht gerechnet. Der
    marmorne Eingang mit seinen Goldverzierungen verriet den
    Reichtum und den Status der Mitglieder.
    Beim Anblick des weitläufigen Raums hielt sie den Atem
    an - er war wie ein Herrenzimmer in dunklen Tönen gehalten
    und mit kostbaren Hölzern ausgestattet. Und überall hielten
    sich Männer auf. Sie standen in kleinen Grüppchen in der Ein-
    gangshalle und nickten Ralston zu, als der an ihnen vorbeikam
    und Callie durch einen langen Korridor in den rückwärtigen
    Teil des Gebäudes führte. Verstohlen spähte sie in die Räume,
    deren Türen offen standen, dabei immer um Diskretion bemüht.
    Manche waren groß, hell erleuchtet und von Männern bevöl-
    kert, die Billard oder Karten spielten oder plauderten, andere
    waren kleiner und intimer und boten nur wenigen Herren Platz,
    die darin Portwein tranken und rauchten.
    An jeder offenen Tür verlangsamte Callie ihren Schritt und
    versuchte sich zu merken, was in den Räumen passierte und
    wer sich darin aufhielt; sie wollte so viel wie möglich von die-
    sem geheimnisvollen, faszinierenden Ort in sich aufnehmen.
    Ralston führte sie immer tiefer in das Gewirr von Korridoren.
    Die Flure wurden dunkler, die Zahl der offenen Türen nahm ab.
    Schließlich entdeckte Callie eine offene Tür; der Raum dahinter
    erstrahlte im Kerzenlicht. Von innen hörte sie wahrhaftig eine
    Frau lachen, und sie blieb abrupt stehen. Das musste sie sich
    näher ansehen.
    Sie linste durch den Türspalt und bekam ganz große Augen,
    sobald sie erkannte, was sich auf der anderen Seite abspielte.
    Im Raum hielten sich drei Männer auf. Ihr Gesicht verbarg sich
    hinter einer Dominomaske, und die Sessel, in denen sie saßen,
    waren zu einem kleinen Kreis arrangiert. Die Männer wirkten
    recht entspannt, hatten den Blick aber wie gebannt auf die Frau
    gerichtet, die in der Mitte des Kreises stand, groß und drall, mit
    ebenholzschwarzer Haarmähne, die ihr bis auf den Rücken he-
    rabwallte. Sie war atemberaubend:

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