Sarangkôr - Drei Logan-Romane (Phantastisches Abenteuer - Logan 1-3) (German Edition)
Professor Kurt von Breden, seine Tochter Clarissa und Marquanteur in den Dschungel verschleppt hatten, ging es nicht besser als den Gefangenen, was die Einflüsse des Klimas anging. Lediglich jene Männer, die dazu gezwungen worden waren für die Gruppe des 'Colonel' als Träger zu fungieren, kamen mit den Bedingungen besser zurecht. Das war kein Wunder. Schließlich waren sie Khmer und an die klimatischen Bedingungen des feuchtheißen Regenwaldes gewöhnt.
"Ich frage mich, warum uns der 'Colonel' nicht frei läßt?"
sagte Clarissa von Breden. "Was können wir ihm jetzt noch nützen, da das im Dschungel notgelandete Raumschiff von den Außerirdischen geborgen worden ist?"
Marquanteur verzog das Gesicht.
"Das Wissen, das Sie und Ihr Vater über die Anwesenheit der außerirdischen Ktoor auf der Erde gesammelt haben, dürfte für den 'Colonel' und seine Leute unbezahlbar sein", gab der ehemalige Fremdenlegionär zu bedenken. "Schließlich wird es nicht das letzte Schiff der Fremden sein, das auf der Erde landet. Es werden sich neue Gelegenheiten ergeben, um in den Besitz ihrer Technologie zu gelangen."
"Was sollte dieser Haufen abgerissener Söldner damit anfangen?" fragte Clarissa von Breden mit einer Spur von verzweifeltem Spott in der Stimme.
"Vergessen Sie nicht, daß der 'Colonel' und seine Leute nur der verlängerte Arm einer offenbar weltweit operierenden Geheimloge sind", gab Marquanteur zu bedenken. "Ich denke, Sie und Ihr Vater müssen sich für die nächste Zeit um ihr Leben keine Sorgen machen, denn Sie sind für diese Leute wichtig.
Was meine Person angeht, sieht es dagegen etwas anders aus."
*
Professor Kurt von Breden stieß einen ächzenden Laut aus.
Er taumelte zu Boden. Sein unterdrückter Schrei vermischte sich mit dem Ruf eines Waldvogels.
"Vater!" stieß Clarissa von Breden hervor.
Pierre Marquanteur griff dem Gelehrten, der sich auf die Erforschung unerklärlicher Phänomene spezialisiert hatte, unter die Arme.
Mehrere Tage waren sie nun schon im feuchtheißen Dschungelgebiet am Oberlauf des Stoeng Sen, einem Nebenfluß des Mekong, unterwegs. Seit sie mit den Männern des 'Colonel'
den Landeplatz des Ktoor-Schiffes fluchtartig verlassen hatten und als Gefangene in den Dschungel fortgeführt worden waren, hatte man ihnen kaum Nahrung und nur wenig zu trinken gegeben.
Schon seit geraumer Zeit war Marquanteur aufgefallen wie sehr diese Bedingungen dem Gelehrten zusetzten.
"Was ist mit Ihnen?" fragte Marquanteur.
"Es geht schon wieder", behauptete der Gelehrte. Er war blaß wie die Wand.
Marquanteur packte von Breden unter der Schulter und zog ihn empor.
"Danke. Mir ist nur etwas schwindelig", sagte von Breden.
One-eye, einer der Schergen des 'Colonel' wurde auf Marquanteur und von Breden aufmerksam.
"Was ist da los?" fragte er. "Wenn Sie versuchen uns aufzuhalten, werden Sie es bereuen", fügte One-eye dann noch hinzu. Sein Daumen klemmte hinter dem Gürtel, an dem außerdem ein Smith & Wesson-Revolver im Holster hing. Unter dem Arm trug er einen Karabiner. Er nahm jetzt die Waffe mit beiden Händen und lud sie durch. Den Lauf des Karabiners richtete er auf Marquanteur.
"Den Professor brauchen wir, aber Sie nicht unbedingt, Marquanteur. Versuchen Sie keine Tricks."
One-eye feuerte den Karabiner ab. Die Kugel zischte dicht über Marquanteur hinüber und schlug ein faustgroßes Stück aus einem dicken, knorrigen Baum heraus.
"Was soll die Ballerei?" rief der 'Colonel'. "Willst du jeden verdammten Khmer im Umkreis von zehn Meilen auf uns aufmerksam machen?"
One-eye verzog das Gesicht.
"Jedenfalls wird man an Bord der beiden Ktoor Raumschiffe diesen Schuß wohl kaum noch gehört haben", erklärte er düster.
"Wir sollten kurzen Prozeß mit dem machen", fügte One-eye dann hinzu und deutete dabei mit dem Karabiner auf Marquanteur.
"Dieser Kerl wird uns noch Schwierigkeiten machen, glauben Sie mir."
One-Eye legte den Karabiner an, zielte auf Marquanteur.
Der 'Colonel' trat zu ihm, drückte den Lauf nach unten. Ein Schuß löste sich, krachte in den Boden hinein.
"Darüber werden andere entscheiden", sagte der 'Colonel'.
"Hast du mich verstanden?"
"Es war ja deutlich genug", knurrte One Eye. Ein Muskel zuckte knapp unterhalb seiner Augenklappe. Beide Männer starrten sich einige Augenblicke lang an.
Sieh an, beste Freunde scheinen die beiden auch nicht zu sein, ging es Marquanteur durch den Kopf. Aber der 'Colonel'
hatte ohne Zweifel das Sagen in der Gruppe.
Er winkte
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