Sarania - Das Vermächtnis der Magier (German Edition)
gerettet? Ich meine, du hättest mithilfe deiner Fähigkeiten genauso gut Alana, Giano oder Danfalius hierhin bringen können, oder etwa nicht?“
Sein Tonfall klang nun fast ein wenig vorwurfsvoll, auch wenn er nur zu gut wusste, dass Solof keinerlei Schuld an der Gefangennahme seiner Begleiter traf. Er lauschte gespannt, als der Magier antwortete: „Kenitra war die ganze Zeit über einzig und allein auf dich fixiert, und sowie ich bemerkte, mit was für einer Entschlossenheit du ihm gegenüber getreten bist, leuchtete mir ein, dass du kein einfacher, dahergelaufener Bauernjunge sein konntest. Aus dem, was ich gehört hatte, schlussfolgerte ich, dass nach dir, aus welchen Gründen auch immer, gesucht wird. Du scheinst den dunklen Mächten ein Dorn im Fleisch zu sein. Deshalb entschied ich mich dazu, für dein Wohlergehen zu sorgen.“
Er warf Benalir einen aufmunternden Bl ick zu und stieß abermals weiße Rauchwölkchen aus. „Du besitzt eine geheimnisvolle Aura, Benalir. Gerade ich, der ich magisches Blut in meinen Adern habe, spüre dies. Dir mag Großes vorherbestimmt sein und selbstverständlich akzeptiere ich es, wenn du über die Umstände deines Aufenthaltes in Fulna lieber den Mantel des Schweigens legst.“ Er seufzte und sah Benalir in Erwartung einer Antwort an.
Der ju nge Schmied haderte mit sich, was er Solof entgegnen sollte. An und für sich vertraute er seinem Gastgeber, doch immer wieder hallten Erlons Worte in seinem Kopf wider: ´Sprich mit niemandem über deine Mission, Giano und Alana ausgenommen! Sollte Zorano erfahren, dass du dich bereits aufgemacht hast, der Prophezeiung gerecht zu werden, wird er keinerlei Gnade mehr walten lassen und sämtliche Regionen und Völker Saranias mit noch mehr Tod und Verwüstung überziehen, bevor du ihm gefährlich werden kannst!`
Erlon hat recht. Ich darf unter keinen Umständen leich tsinnig werden und Hals über Kopf alles ausplaudern. Ich muss ja nicht lügen. Einen Teil der Wahrheit verschleiern genügt.
Er räusperte sich . „Ich schulde dir einiges, Solof. Du hast mich vor dem Tod bewahrt, deshalb würde ich mich schämen, dir eine Lüge aufzutischen. Wie du schon vermutet hast, waren meine Gefährten und ich keineswegs zufällig in Fulna. Über die genauen Gegebenheiten möchte ich nichts verraten, allerdings kann ich dir Folgendes mitteilen: In Fulna trafen wir auf den Mann, der ebenfalls mit uns unterwegs war. Er heißt Danfalius und ist Schriftsteller. Er hatte versprochen, uns zu einem befreundeten Historiker zu bringen, der möglicherweise im Besitz von Informationen ist, die für meine Gefährten und mich von überaus wichtiger Bedeutung sind. Worum es sich dabei handelt, kann ich dir leider nicht sagen.“
Benal ir schlug betreten die Augen nieder, ehe er wieder aufsah und etwas selbstsicherer weitersprach: „In jedem Fall muss ich sie befreien, koste es was es wolle! Am besten mache ich mich so bald wie möglich auf den Weg. Wenn ich mich nicht beeile, werden diese verfluchten Söldner sie noch-“ Er brach ab, nicht imstande, den Satz zu vollenden. Eine einzelne Träne lief ihm die Wange hinunter und Benalir schalt sich einen Tor, weil er es nicht bewältigte, seine aufkeimenden Gefühle unter Kontrolle zu halten.
Solof legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Mach dir nicht zu viele Gedanken, mein Junge. So wie ich die Lage einschätze, wird deinen Freunden einstweilen nichts zustoßen.“
Benalir blickte fragend und Solo f erklärte: „Die Söldner, die Fulna angegriffen haben, stehen, zumindest glaube ich das, unter Kenitras direktem Befehl. Und da du es bist, nach dem es ihn verlangt, wird er sich hüten, seinen Gefangenen Schaden zuzufügen. Zunächst wird er den Versuch unternehmen, aus ihnen etwas über dich herauszupressen, aber ich gehe davon aus, dass sie allesamt vertrauenswürdig sind?“
„Natürlich sind sie das“, rief Benalir empört aus und Solof hob beschwichtigend die Arme. „Jedenfalls denke ich, dass Kenitra sie an einem sicheren Ort gefangen hält. Er wird auf dich warten, Benalir, weil er hofft, dass du versuchen wirst, deine Freunde zu befreien. Ich befürchte, dass man dir eine Falle stellen wird.“
Ein unheilsschwangeres Schweigen breitete sich im Raum aus. Benalir fühlte sich beklommener denn je zuvor. Schließlich flüsterte er: „Deine Befürchtungen erscheinen mir berechtigt; dennoch bin ich nicht willens, meine Mitstreiter ihrem Schicksal zu überlassen. Ich werde alles daran setzen, sie
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