Sarania - Das Vermächtnis der Magier (German Edition)
heraus: Alanas, Gianos und – sein Herz machte einen Sprung – Galdors. Die Drei hatten sich bis zu seinem Bettende vorgekämpft.
„Du Teufelskerl!“, schrie Giano, ergriff Benalirs Hand , und hielt sie empor, um zu demonstrieren, dass der ´Auserwählte` es geschafft hatte, sich das erste Artefakt der drei mächtigen Magier anzueignen. Der Ring der Gnublungen blitzte auf, worauf die versammelten Elfen in frenetische Jubelschreie ausbrachen.
„Er ist der Auserwählte!“
„Seht da, das Vermächtnis der Magier ist gefunden!“
„Er wird den dunklen Herrscher stürzen!“
„Hei l Benalir, dem Sohn des Schmieds!“
Giano stimmte in die Lobgesänge mit ein. Benalir lächelte flüchtig und suchte den Blickkontakt mit seinem Vater. Galdors braune Augen musterten ihn gründlich, ehe sich seine Lippen zu einem schwachen Lächeln kräuselten. „Ich muss gestehen, dass ich dein Geschick und deine Beharrlichkeit unterschätzt habe. Anscheinend bist du wirklich zu etwas Besonderem auserwählt worden. Und“, er hielt kurz inne, so als ob ihm die folgenden Worte besonders schwer fallen würden „es tut mir leid, welch unbedachte Äußerungen ich von mir gegeben habe. Ich hoffe, du verzeihst mir.“
Bevor er noch etwas hinzufügen konnte , hatte Benalir ihn schon ihn seine Arme geschlossen, und drückte Galdor so fest an sich, wie es ihm in Anbetracht der Umstände möglich war.
Die Elfen und Giano, die diesem Ausdruck emotionaler Ve rsöhnung beiwohnten, murmelten angeregt, verstummten jedoch im Bruchteil einer Sekunde, als eine tönende und deutliche Stimme den Raum erfüllte. „Das reicht jetzt! Lasst Benalir ruhen und Kraft schöpfen, er hat eine schwere Nacht hinter sich! Abgesehen von seinem Vater, Alana und Giano, bitte ich darum, euch zurückzuziehen.“
Erlon bahnte sich einen Weg durch die Menge, die nun aufgeregt tuschelte und sich anschließend aus dem Zimmer und danach aus der Hütte entfernte. Lonur war Erlon gefolgt und verharrte jetzt regungslos neben dem hochgewachsenen Elfen, dessen seidenes, langes Haar kunstvoll geflochten war. Benalir war froh, dass all die Schaulustigen auf Erlons Geheiß gegangen waren, doch die Miene seines Gegenübers verdeutlichte ihm sogleich, dass irgendetwas nicht stimmte.
„Was ist geschehen ?“, fragte er unsicher.
Erlon versuchte gar nicht, seinen Unmut zu leugnen. Dann sagte er mit erstickter Stimme: „Der Krieg hat nun endgültig begonnen. Zoranos Armee marschiert in Richtung Rivania, um die Stadt dem Erdboden gleichzumachen.“
Die Anwesenden vermochten nicht, sich zu rühren. Giano schaute zu Boden, Benalir und sein Vater sahen sich bestürzt an. Alana vergrub ihr Gesicht in den Händen. Es war der Wassermensch, der als Erster seine Fassung wiedererlangte: „Wie ist das bloß möglich? Solch grauenhafte Dinge, wo hier Frieden und Idylle herrschen. Erst meine Heimat, jetzt Rivania.“ Er suchte nach Worten. Lonur seinerseits bemerkte betrübt: „Der Siofelwald ist einer der wenigen Orte, die abgeschirmt sind von Gräueln und Verderbnis, zumindest bisher. In unseren Wäldern herrscht uralte Magie, gehütet von den Geistern unserer Vorfahren, aber die Lande außerhalb unseres Reiches sind wild und gefährlich geworden. Bis jetzt haben die Untergebenen des Tyrannen in verhältnismäßig ruhigem Maße agiert; Zorano schien nie Wert auf langatmige Schlachten zu legen, doch das ist vorbei. Unsere Späher haben in Erfahrung gebracht, dass sich in Rivania fast jeder freie Mann aus Sarania eingefunden hat, um die Stadt im Kampf mit seinem Blute zu verteidigen. Sollte jene Bastion fallen, stehen uns düstere Zeiten bevor. Unseren Kundschaftern zufolge umfasst das Heer des Hexenmeisters zwanzigtausend Köpfe, darunter Trolle, Loroks, Söldner, Zwerge und weitere bösartige Kreaturen.“
„Zwanzigtausend!?“ Galdor s schockierter Blick drückte genau das aus, was auch Benalir und die anderen in diesem Augenblick empfanden: Hoffnungslosigkeit.
„Wie viele Leute stehen Rivania zur Verfügung?“, erkundigte sich Alana zögerlich, und schaute von Lonur zu Erlon. „Viertausend“, hauchte Erlon resigniert, und fuhr dann fort: „Was uns mehr Sorgen bereitet als dieses ungleiche, bevorstehende Kräftemessen, ist die Tatsache, dass Zorano übereilt gehandelt hat. Eigentlich war der Großteil seiner Streitmacht damit beschäftigt, Belfang systematisch zu unterjochen. Das Abgehen von dieser Taktik lässt nur einen Schluss zu: Er weiß, dass der Auserwählte in
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