Sarania - Das Vermächtnis der Magier (German Edition)
Erscheinung getreten und auf der Suche nach dem ist, was ihn vernichten könnte. Furcht hat ihn ergriffen! Deshalb möchte er schnellstmöglich die Hauptstadt Belfangs unter seine Kontrolle bringen, denn dieser Schritt würde seinem Aufstieg zur totalen Macht den entscheidenden Vorsprung verschaffen. Versteht ihr? Die schwarze Armee, wie man sie nennt, erreicht Rivania in drei oder vier Tagen. Wir Elfen werden alles dafür tun, die Stadt so lange es geht zu verteidigen. Aber das, was nun wahrhaftig an Bedeutung gewinnt, ist deine Mission, Benalir. Wir sind der Auffassung, dass es das Beste sein wird, wenn du unverzüglich aufbrichst, um die zwei verbliebenen Artefakte so rasch wie möglich zu finden. Es duldet keinen Aufschub!“
Zunächst sah Benalir sich nicht imstande, etwas zu sagen, aber als er seine Worte wiederfand, klangen diese fest und entschlossen. „Ich habe verstanden. Sobald ich alles Nötige für die Reise gepackt habe, können wir aufbrechen. Ihr helft uns doch, oder?“
Als er jedoch sah, wie Lonur und Erlon sich vielsagende Blicke zuwarfen, ahnte er bereits, wie die Antwort ausfallen würde. „Nein, Benalir“, bestätigte Erlon die Vermutung des Jungen, „dieses Mal werde ich dich nicht führen.“ Der Elf lächelte traurig. „Mein Volk schwindet mehr und mehr. Bevor wir jene schöne Welt, in der auch unser Ursprung begründet liegt, verlassen, möchten wir noch etwas zu ihrer Erhaltung beitragen. Die Schlacht bei Rivania wird die erste seit zweihundert Jahren sein, in die das elfische Geblüt eingreift. Was das Vermächtnis der altvorderen Magier anbelangt, so liegt dessen Schicksal nicht in unserer Hand. Diese Aufgabe ist für dich bestimmt, Benalir, hûjum do Galdor.“
Er schenkte Benalir ein verhaltenes Lächeln, der sich Mühe gab, zuversichtlich dreinzublicken, was ihm aber nicht gelingen wollte. In seinem Innersten wuchs die Furcht von Minute zu Minute wie ein Geschwür, und ein merkwürdiges, unergründliches Gefühl keimte in ihm auf. Womöglich, so überlegte er, hing dies damit zusammen, dass er alsbald auf sich allein gestellt sein würde, ohne dass Erlon ihn unterstützen konnte. Ihm schwirrten so viele Fragen im Kopf herum, dass er nicht wusste, welche er zuerst formulieren sollte. „Gut, aber wohin soll ich mich wenden? Ich muss doch wissen, wo der Gnublungen-Ring gefertigt wurde.“ Er deutete auf das Schmuckstück an seinem Finger. „Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll - ich fühle mich ausgeliefert. Ich fühle mich gar nicht wohl bei dem Gedanken, diesen Pfad alleine beschreiten zu müssen.“
„Selbstverständlich wirst du nicht alleine losziehen!“ Giano deutete auf sich und Alana, die ebenfalls eine entschiedene Miene aufgesetzt hatte. „Das hatten wir doch alles längst besprochen“, ereiferte sich der Rivurianer. „Wenn du aufbrichst, um die Heiligtümer zu suchen, werden wir dich begleiten. Unser Reisegepäck liegt verschnürt vor Lonurs Hütte und wartet bloß darauf, von uns geschultert zu werden. Und deine Sachen haben wir im Übrigen auch schon verstaut, während du dich erholt hast. Meinetwegen kann die Reise beginnen!“
Dank Alanas und Gianos Emsigkeit dauerte es tatsächlich keine Stunde mehr, bis sie alle drei marschbereit vor Lonurs Behausung standen. Benalir und Giano trugen eigens von den Elfen gefertigte Wämser aus gegerbtem, widerstandsfähigem Leder und darüber jeweils einen Reisemantel. Die Schwerter hingen an ihrer Taille und funkelten matt. Alana hingegen trug keinen Umhang, sondern ein hautenges, grünes Gewand; den Bogen sowie einen Köcher mit gelb gefiederten Pfeilen hatte sie sich auf den Rücken geschnallt. Benalir wagte kaum, sie anzusehen, denn jedes Mal, wenn er es tat, lief ihm ein erquicklicher Schauer über den Rücken, und er fürchtete um seine Konzentration.
Erlon vermittelte ihn en indessen letzte Auskünfte. Nach Meinung des Elfen sollten sie sich fürs Erste in Richtung Fulna wenden, einer kleineren Stadt westlich des Siofelwaldes, die eine Bibliothek und zudem ein umfassendes Archiv, den historischen Hintergrund Saranias betreffend, beherbergte. „Dort müsstet ihr Informationen über den Ring der Gnublungen erhalten. Ich werde euch zum Saum des Siofelwaldes geleiten, von da an ist es ein knapper Tagesmarsch bis nach Fulna. Sprecht mit so wenigen Leuten wie möglich und haltet das Artefakt bedeckt. Wahrscheinlich gibt es ohnehin kaum noch jemanden, der von der einstigen Existenz der Gnublungen weiß, aber
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