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Sarg-Legenden

Sarg-Legenden

Titel: Sarg-Legenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Süden Europas her hatte sich ein großes Hoch ausgebreitet, das bis nach Rußland reichte und die atlantischen Strömungen ablenkte.
    Wir hatten bei einer Pause noch einmal nachgeschaut und festgestellt, daß der Ort Trimball in einem Gebiet lag, das sich Golden Valley nannte. Es war für uns neu. Weder Suko noch ich hatten diese Gegend jemals betreten.
    Von den breiten Schnellstraßen hatten wir uns verabschieden müssen. Jetzt waren die Fahrbahnen schmaler und auch kurviger. Die Landschaft um uns herum war abwechslungsreich: Berge, dazwischen Hügel, mal schmale, mal weitere Täler, hin und wieder ein kleiner Bach, feuchte Wiesen, über denen noch leichter Dunst schwebte.
    Suko wurde wieder wach und war sofort da. Er legte seine Hand auf die Karte, blickte mich kurz an und fragte: »Wie sieht es aus?«.
    »Du solltest mal auf der Karte nachschauen.«
    »Dann sag mir, wo wir sind.«
    »Turnastone habe ich vorhin gelesen.«
    Suko schaute nach und nickte. »Sehr gut«, sagte er, »dann mußt du gleich achtgeben. Ich schätze, daß wir noch drei Meilen fahren, dann nach links ab.«
    »Heißt das nicht Kilometer?«
    »Ach, auch in Wales?«
    Wir grinsten beide. Ansonsten blieben wir ernst. Es war wie schon so oft. Je näher wir dem Ziel kamen, desto mehr baute sich in uns eine gewisse Spannung auf. Außerdem mußten wir an Bill Conolly und seinen Kollegen denken. Beide hatten sich in eine Hölle begeben, was bei Bill Conolly eigentlich zur Tagesordnung gehörte. Er war einer, der immer in ein derartiges Fettnäpfchen trat. Allerdings gehörte ich auch dazu.
    Wir fanden die Abzweigung und fuhren in ein recht weites Tal. Es wirkte wie verlassen, als hätte eine menschliche Hand hier nicht richtend eingegriffen. Der schmale Bach, die Wiesen, die sanften Hügel und auch der Ort Trimball, der sich wie gezeichnet darin abmalte. Es waren nur wenige Häuser, das erkannten wir selbst auf eine gewisse Entfernung hin. Wer hier lebte und sich wohl fühlte, mußte schon an diesem Ort geboren sein. Die Menschen führten so etwas wie ein Inseldasein. Sie lebten von der Rinderzucht, und ich sah auch Schafe, die um diese Jahreszeit ebenfalls auf die Wiesen und Weiden getrieben worden waren.
    Der Himmel zeigte sich leicht verwaschen, aber das Blau leuchtete schon durch.
    Ein Bach kreuzte unseren Weg. Ich mußte vom Gas herunter, weil sich die schmale Straße noch mehr verengte. Die Brücke war aus Steinen gebaut worden und sah sehr alt aus.
    Wir rollten darüber hinweg. Das Ufer des Bachs war dicht bewachsen, aber dafür hatte Suko keinen Blick. Er schaute schräg durch die Frontscheibe und wies auf ein einsam und erhöht stehendes Haus nicht allzu weit entfernt.
    Da es auch mich interessierte, hielt ich jenseits der Brücke an. Das Haus stand auf einem flachen Hügel. Es war einfach nicht zu übersehen, und nach meinem Dafürhalten paßte es nicht in diese Gegend hinein. Trotz des hellen Lichts wirkte es irgendwie düster und schien einen langen Schatten zu werfen.
    »Hat Bill Sheila gegenüber etwas von diesem Haus erwähnt?« fragte mich mein Freund.
    »Nicht daß ich wüßte. Wieso?«
    Suko hob die Schultern. »Ich mag es nicht. Es kommt mir zudem vor wie ein Fremdkörper.«
    »Wir werden die Leute in Trimball fragen.«
    »Falls du eine Antwort bekommst. Aber warum willst du nicht Bill fragen?«
    »Nur wenn wir ihn finden.«
    »Was befürchtest du?«
    »Gar nichts.« Ich drehte den Zündschlüssel wieder und startete. »Lassen wir uns überraschen.«
    Der Rest der Strecke war schnell zurückgelegt. Zu beiden Seiten der Straße wich der Bewuchs zurück, auch vor uns war das Gelände frei und ließ einen guten Blick auf das Dorf zu, das nicht mehr war als eine Masse Häuser, die man scheinbar willkürlich in die Gegend gesetzt hatte. Es gab auch eine Kirche und einen Turm, der alle Dächer überragte und von Vögeln angeflogen wurde.
    Trimball wirkte auf uns verschlafen. Zumindest sahen wir kaum Menschen, die sich zwischen den Häusern bewegten. Einige Autos standen am Straßenrand. Es fuhr ein Trecker durch den Ort. Auf einem Platz spielten Kinder, aber die Erwachsenen hielten sich schon zurück.
    Bis auf einen!
    Woher er kam, hatte keiner von uns so richtig gesehen. Jedenfalls stand er plötzlich mitten auf der Straße und winkte uns mit beiden Armen quer vor seinem Gesicht zu. Er machte das Zeichen, daß es hier für uns nicht mehr weiterging.
    »Das gibt es doch nicht«, flüsterte ich.
    »Was denn?«
    »Da steht dieser

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