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Sarg niemals nie

Sarg niemals nie

Titel: Sarg niemals nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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würde, kommt mir das Wort umso gefährlicher vor.«
    »Rutsch doch zur Seite und nimm PLUM . Eine Pflaume hilft die Wartezeit bis zum Abendessen zu überbrücken.«
    »Erklär mir doch noch einmal, was wir hier wollen. Eigentlich sollte ich nicht noch einmal sagen, denn du hast es mir überhaupt noch nicht erklärt. Du hast mir auch nicht verraten, wer die Burschen im Pub waren. Bist du wirklich ein Vampir?«
    »Nun mach mal halblang! Wie sollte ich auf einmal ein Vampir geworden sein?«
    »Gewöhnlich vollzieht sich das auf traditionelle Weise, indem man gebissen wird.«
    »Tja, mich hat niemand gebissen. Es war ein Missverständnis, weiter nichts. Wir sind übrigens hier, um eine Erbschaft anzutreten.«
    »Wirklich? Ich versuche schon mein Leben lang, eine zu ergattern. Wie willst du das angehen?«
    »Ich habe die Absicht, hineinzugehen und Anspruch darauf zu erheben. Genauer gesagt hinterlässt der Verstorbene keine lebenden Verwandten, aber die Erschaffung eines gewissen Oliver Beard war einer meiner größten Triumphe im Bereich des schöpferischen Bankwesens.«
    »Schöpferisches Bankwesen?«
    »Fälschungen.«
    »Verstehe. Also trittst du als Oliver Beard auf? Wer ist denn gestorben? Ein Vater oder Großvater?«
    »Ein Onkel.«
    »Du Glückspilz.«
    »Warum denn das?«
    »Oder der glückliche Oliver.« John stand auf. »Wart mal. Ich rutsche zu PLUM hinüber.«
    »Vorsichtig!«, mahnte ich, als er mit dem Ellbogen gegen die Wand prallte.
    »Ich passe schon auf«, versicherte er mir und rempelte mit der Schulter das D an.
    »Ich sagte, pass auf.«
    »Das D haben sie doppelt.« Er trat mir auf den Fuß. »Da macht es doch nichts aus, wenn eins ein wenig angeschlagen ist.«
    »Autsch!«
    »Und du hast zwei Füße.«
    »Die ich beide noch brauche.«
    »Bin doch fast da.« Prompt stolperte er über meinen anderen Fuß, stürzte zu Boden und riss mich mit. Alsich auf ihm lag, zog ich ängstlich den Kopf ein, doch es fiel kein Buchstabe herab, um uns Gesellschaft zu leisten. »Da wären wir.« Er rappelte sich auf und setzte sich auf die Bank. »Jetzt habe ich PLUM .«
    Ich kam nicht mehr zum Antworten, denn der Bursche mit dem angepappten Haar öffnete die Tür und kehrte ins Foyer zurück, gefolgt von einem sehr schmalen älteren Mann mit langer, spitzer Nase und einem Büschel dünner weißer Haare auf dem Kopf. Rasch richtete ich mich auf und staubte mir die Knie ab.
    »Ist die Inspektion unseres Fußbodens zu Ihrer Zufriedenheit ausgefallen?«, fragte mich der Mann gereizt.
    »Falls nicht, hat er sich gewiss eine Infektion zugezogen«, erwiderte John lächelnd.
    »Natürlich bin ich zufrieden, verzeihen Sie.« Ich warf John einen bösen Blick zu. »Bitte, zeigen Sie uns den Weg!«
    »Folgen Sie mir«, sagte der Mann. Wir reihten uns hinter ihm ein. Der pomadisierte Bursche schloss hinter uns die Flügeltür, sobald wir in einem ähnlich schmalen Gang standen, der notdürftig von Kerzen beleuchtet wurde.
    »Nun denn«, wandte John sich fröhlich an unseren Führer, »sind Sie Plumb oder Gaddie?«
    »Mumford«, antwortete der Mann stockend und sichtlich verstört.
    »Ich fürchte, darauf fällt mir kein Reim ein«, gab John zu. »Aber für Gaddie hätte ich etwas Großartiges gehabt.«
    »Ich würde Ihnen raten, es für sich zu behalten«, warnte Mumford ihn trocken. »Mister Gaddie neigt nicht zu humorvollem Zeitvertreib.«
    »Ich dachte, wir sollten bei Plumb vorsprechen«, warf ich rasch ein und eilte nach vorn, um Mumford einzuholen. »Wir haben dem Mann am Empfang gesagt, wir müssten zu Plumb.«
    »Mister Plumb wurde leider aufgehalten«, erklärte der Weißhaarige. »Mister Gaddie kann Ihnen Ihre Wünsche sicherlich ebenso gut erfüllen.«
    »Was stimmt denn nicht mit Gaddie?«, flüsterte John.
    »Ist es Colin oder Bartholomew?«, fragte ich. Mit jedem Schritt, der mich der hohen dunklen Tür näher brachte, wurde mir mulmiger zumute.
    »Colin, Sir«, erklärte Mumford. »Bartholomew Gaddie arbeitet in der Zweigstelle in Bath. Dies ist sein Bruder.«
    Ich ließ mich zurückfallen und erklärte es John im Flüsterton. »Uns dürfte demnach nichts passieren. Bartholomew Gaddie war mein Boss. Er ließ mich verhaften. Colin bin ich noch nie begegnet, also müsste ich als Oliver durchgehen.«
    »Du bist Oliver Beard«, sagte John nickend. »Ich hab’s kapiert.«
    »Und der alte Mann hat recht«, fügte ich hinzu. »Keine Reime.«
    »Hier wäre Mister Gaddies Büro.« Mumford blieb vor einer imposanten Tür

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