Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sarg niemals nie

Sarg niemals nie

Titel: Sarg niemals nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
Vom Netzwerk:
Nacht!« Er rannte mit erhobenem Pflock auf mich zu und wollte zustoßen. Ich warf mich zur Seite und ließ mich zu Boden fallen, worauf der Vampirjäger das Holz tief in das Polster des Sessels trieb, genau dorthin, wo sich mein Oberkörper gerade noch angelehnt hatte.
    »Du entkommst mir nicht, Vampir!«, rief der Jäger, ließ den Pflock stecken und zog eine Ampulle mit Wasser hervor. »Du schleppst nicht unbemerkt deinen Sarg mitten durch London.«
    »Dann waren Sie es beim Bestattungsunternehmen!«, rief John.
    »Welches Bestattungsunternehmen?«, fragte der Fremde. Ich stand auf, der Mann öffnete die Ampulle und spritzte mir den Inhalt ins Gesicht. »Hinfort mit dir, Dämon!«
    Seufzend wischte ich mir mit dem Ärmel das Wasser aus dem Gesicht. Im Licht der Öllampe erkannte ich den Vampirjäger, dem wir schon einmal begegnet waren.
    »Nicht Sie schon wieder!«
    »Wie das?« Vor Überraschung riss er die Augen weit auf. »Das ist Weihwasser! Warum winden Sie sich nicht vor Pein?«
    »Weil ich kein Vampir bin, Sie Trottel.«
    »Kein Vampir? Und warum fürchten Sie sich dann vor dem Holzpflock?«
    »Sind Sie verrückt?« Ich zog das Holz aus dem Polster. »Das ist ein zugespitzter Stock. Davor hätte jeder Angst, wenn ihn ein Verrückter damit angreift.« Ich stieß ihm damit gegen den Arm.
    »Autsch!«
    »Da – sind Sie ein Vampir?«
    »Natürlich nicht!«
    Ich stieß wieder zu.
    »Hören Sie auf damit!«
    »Wenn Sie kein Vampir sind, dürfte Ihnen das doch eigentlich nichts ausmachen, oder?«
    Er zückte ein Kreuz, hielt es wie einen Schutzschild vor den Körper und trat langsam zurück.
    »Weiche von mir, Vampir! Vielleicht kannst du Weihwasser widerstehen, aber nicht dem heiligen Kreuz!«
    »Wie oft muss ich Ihnen noch sagen, dass ich kein Vampir bin?« Inzwischen kochte ich vor Wut. »Reicht Ihnen dies als Beweis?« Ich entriss ihm das Kreuz und bewies ihm damit, dass ich es gefahrlos berühren konnte. Dann schlug ich es mir auf den Kopf wie einen Hammer. »Sehen Sie? Nichts.«
    Der Vampirjäger keuchte.
    »Es ist wahr – Sie sind der Erhabene.«
    »Was?«
    »Die anderen …«, stammelte er und wich einen weiteren Schritt zurück, wobei er John fast auf die Füße trat. »Als ich sie überrumpelte, flehten sie um ihr Leben und sagten, Sie seien der Erhabene und eine viel bessere Beute als sie selbst.«
    »Das ist ja eine schöne Gefolgstreue!«, rief John verächtlich.
    »Ich habe die Prophezeiungen von dem Erhabenen gehört«, fuhr der Inspector fort. »Er ist immun gegen die Kräfte des Weihwassers und des Kreuzes, Knoblauch macht ihm nichts aus, und das Tageslicht stört ihn nicht. Wie ich sehe, haben Sie hier schon drei Unschuldige Ihrem Bann unterworfen, die Ihre gottlosen Befehle ausführen. Und wer weiß, wie viele andere Sklaven Sie schon um sich geschart haben …«
    »Gottlose Befehle?«, antwortete Gwen erzürnt. »Frederick, wie kannst du es wagen? Das dulde ich nicht!«
    »Ich habe dich nicht einmal gebeten, mir ein Glas Wasser zu holen«, verteidigte ich mich. »Ganz zu schweigen davon, eine Kirche zu schänden oder Schlimmeres.«
    »Und eine von ihnen ist eine unschuldige Maid!«, rief der Inspector, als bemerke er Gwendolyn erst jetzt. Er trat auf sie zu, blieb jedoch beunruhigt dicht vor ihr stehen. »Sind Sie … stehen Sie unter seiner Macht?«
    »Ganz sicher nicht!«, gab sie zurück und kehrte mir den Rücken zu. »Schon die Vorstellung, dass du mich mit deinen Gedanken beherrschen könntest, Frederick …«
    »Ich habe doch gar nichts getan!«
    »Wenn ich Ihnen meinen Schutz anbieten darf, Madam.« Der Inspector verneigte sich leicht. »Ich bin Tristan Herring,Inspector am Gericht Seiner Majestät des Prinzregenten.«
    »Ein Heringsinspekteur?«, fragte Gwen mit gerunzelter Stirn. »Wie wollen Sie mich vor einem Vampir beschützen?«
    »Nein«, entgegnete er verblüfft, »ich meinte damit, dass ich Herring heiße und Inspector am königlichen Gericht des Prinzregenten bin. Ich meine, die Richter haben mich eingesetzt, weil Vampire …«
    »Hör nicht auf ihn, Gwen!« Ich legte den Pflock beiseite. »Ob ich nun ein Vampir bin oder nicht – ich bin übrigens keiner –, du benötigst immer noch meine Hilfe.«
    »Ich benötige deine Hilfe ganz gewiss nicht.« Sie wandte sich zu mir um. »Vergiss nicht, dass du tot bist. Jetzt kommt es nur noch auf Beatrice an.«
    »Ich glaube nicht.« Ich deutete auf den Sarg. »Das ist Harrys Sarg, aber er liegt nicht darin.«
    »Was?«, fragte sie

Weitere Kostenlose Bücher