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Sarg niemals nie

Sarg niemals nie

Titel: Sarg niemals nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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Schlüsse!«, warnte der Dritte. »Der Inspector glaubt wohl, der Flüchtige sei sehr gefährlich. Er ist in Begleitung einer Frau, einer Miss Gwendolyn Gaddie. Alle Wachtmeister in Bath wurden angewiesen, nach dem Mann zu suchen.« Er hob den Schlagstock. »Wir sollen uns entsprechend bewaffnen.«
    Auf einmal hielt John inne, packte mich am Arm und deutete auf den Sarg. Ich knurrte, verdrehte die Augen und folgte ihm vorsichtig, um die Kiste zu holen. Langsam, damit wir die Aufmerksamkeit der Polizisten nicht erregten, hoben wir den Sarg auf.
    »Wurde auch etwas über diesen Vampir gesagt?«, fragte Neville. »Beispielsweise, welche Kleidung er trägt?«
    »Einen langen schwarzen Mantel«, erklärte der andere Wachtmeister. »Wahrscheinlich hat er auch einen Sarg dabei, was in der Tat naheliegend wäre. Und es spräche dafür, dass er wirklich ein Vampir ist.«
    Wir hoben den umhüllten Kasten hoch und schlichen zum anderen Ende der Gasse.
    »Wir sollten wirklich die Erde auskippen«, schnaufte John.
    »Ruhig!«, zischte ich.
    »Wenn er tatsächlich ein Vampir ist«, überlegte Neville, »dann sollten wir vielleicht die Schlagstöcke anspitzen, damit wir Pflöcke haben.«
    »Und – oh!« Dem dritten Wachtmeister, den ich inzwischen kaum noch verstehen konnte, fiel noch etwas ein. »Ehe ich’s vergesse – angeblich hat er einen Freund, der dauernd in Reimen spricht.«
    »Wirklich?«, antwortete Neville. »Der Bursche, mit dem ich mich gerade unterhalten habe, hat auf alles, was ich gesagt habe, mit einem Reim geantwortet.« Er deutete in die Gasse, und die vier Polizisten sahen uns an.
    »Wir sollten weglaufen«, schlug ich vor.
    »Du hast gut reden«, wandte John ein. »Du gehst ja nicht rückwärts.«
    Die Wachtmeister riefen, wir sollten stehen bleiben. Ich drängte schneller zum Ende der Gasse. John stolperte, konnte aber gerade noch mithalten. Als wir die Ecke erreichten, schob ich, bis er rückwärts rannte.
    »Wir müssen wechseln!«, rief er.
    »Keine Zeit!«
    »Dann müssen wir uns drehen.« Er rannte nach links. Ich hatte Mühe, ihm zu folgen, doch er bewegte sich weiterhin nach links, bis wir einen großen Kreis beschrieben. Der Vorhang mit dem Blumenmuster verfing sich an einem Stein, riss ab, und der Sarg kam zum Vorschein.
    »Du darfst mir nicht folgen!«, jammerte John. »Ich will doch nur umdrehen!«
    »Wie willst du umdrehen, wenn ich dir nicht folge?«
    »Wir nähern uns wieder den Wachtmeistern!«
    »Du führst doch«, rief ich, »nicht ich!«
    »Wie kann ich führen, wenn ich rückwärts laufe?«
    »Dann weißt du jetzt, dass wir uns im Kreis drehen.«
    »Halt!«, rief Neville. Die anderen folgten ihm bereits.
    »Wir laufen parallel«, schlug John vor. »Dann blicken wir beide nach vorn.«
    »Meinst du seitlich?«
    »Soll mir auch recht sein.« Die Polizisten holten rasch auf, sie hatten schon die Schlagstöcke gehoben und bliesen in ihre Pfeifen. Wir eilten seitwärts durch die Gasse. »Kannst du nicht irgendetwas tun? Du bist doch der verdammte Erhabene.«
    »Nein, der bin ich nicht!«
    »Das wissen sie aber nicht.«
    »Halt, sagte ich!« Neville hatte uns fast erreicht.
    »Ich kann’s nicht glauben«, murmelte ich. »Dreh um!«, rief ich gleich darauf.
    »Umkehren?«
    »Umkehren und brüllen!« Wir blieben stehen, wandten uns zu den Polizisten um und rannten mit wildem Kampfgeschrei auf sie zu. »Blut!«, rief ich. »Blut für den Herrn der Nacht!«
    »Blarg!«, machte John und knurrte böse. »Wir fressen eure Seelen!«
    »Er meint natürlich euer Blut!«
    »Wir trinken Blut und fressen Seelen.«
    Die Wachtmeister schrien erschrocken auf, erbleichten und hielten inne, dann machten sie kehrt und flohen. Sie schossen in die Gasse hinein, und wir liefen weiter, knurrten und murmelten irgendeinen blutrünstigen Unfug, der uns gerade einfiel, bis wir in der Ferne weitere Trillerpfeifen hörten.
    »Wir haben uns ein wenig Zeit verschafft«, schnaufte ich, »aber sie spüren uns bald wieder auf.«
    »Da drüben«, sagte John, und ich sah mich um. Hinter uns winkte eine schwarz gekleidete Gestalt, die im Schatten einer anderen Gasse stand.
    »Nein, bitte nicht!«, stöhnte ich, doch John war schon unterwegs und zog mich mit sich. Wenn ich nicht stürzen wollte, blieb mir nichts anderes übrig, als ihm zu folgen. So stolperten wir in die Schatten hinein, wo die dunkle Gestalt auf eine offene Tür wies.
    »Dort hinein, Erhabener«, flüsterte der Dunkle. Da die Rufe und die Pfiffe der Polizei hinter

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