Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sarg niemals nie

Sarg niemals nie

Titel: Sarg niemals nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
Vom Netzwerk:
mittlerweile gewiss versklavt auf Erden, um der Sache der Nacht zu dienen.«
    »Eigentlich nicht«, entgegnete John. »Inspector Herring ist leider der Grund dafür, dass wir hierher fliehen mussten.«
    »Wer ist das denn?«, wollte einer der Vampire wissen.
    »Der Sprecher des Erhabenen. Wie es dem Erhabenen zusteht, teilt er sich überwiegend durch seinen Diener mit. Wir sind ihm in London begegnet.«
    »Damit das ein für alle Male klar ist«, sagte ich. Mir riss nun endgültig der Geduldsfaden, und ich verlor jegliche Furcht vor den Vampiren. »Ich bin nicht der Erhabene, ich bin kein Vampir, und ich glaube, ihr seidverdammte Irre, die für den Rest ihres Lebens eingelocht gehören.«
    »Vergib uns, Erhabener!«, rief Schwarz. »Sag uns, wie wir deine Gunst zurückgewinnen können!«
    »Ich bin nicht der Erhabene. Seht her!« Ich zog die Oberlippe hoch. »Ich habe nicht mal Reißzähne.«
    »Er kann sie einklappen«, raunte ein Vampir seinem Nachbarn zu.
    »Außerdem trinke ich kein Blut.«
    »Er braucht kein Blut«, flüsterte ein anderer aufgeregt. »Er ist noch viel stärker, als wir dachten.«
    »Ich wurde Zeuge, wie er sich in einen Wolf verwandelte«, behauptete ein Dritter stolz.
    »Davon wusste ich noch gar nichts«, sagte John beeindruckt.
    »Du warst doch dabei«, erinnerte ich ihn. »Das war bloß die zerlumpte Decke aus der Kutsche.«
    »Wenn du kein Blut trinkst, wie erklärst du dann den Bestatter?«, wollte Schwarz wissen.
    »Welchen Bestatter meinst du?«
    »Gestern Abend in London. Als der Vampirjäger fort war, folgten wir deiner Spur, weil wir dich finden und an deinem Sieg teilhaben wollten. So gelangten wir zu dem Bestattungsunternehmen Spilsbury und Beard. Wir trafen jedoch nur den Bestatter an. Er war ohnmächtig und trug die Spuren deiner Zähne am Hals.«
    »Meine Zähne! Wie könnt ihr wissen, wie die Spuren meiner Zähne aussehen?«
    »Wir nahmen einfach an, dass du es warst, Erhabener, denn keiner von uns ist stark genug, einen erwachsenen Menschen anzugreifen. Wer sonst sollte es gewesen sein?«
    »Wenn ihr keine Erwachsenen angreift«, triumphierte ich, »wie soll ich dann zum Vampir geworden sein?«
    »Du hast geschlafen.«
    »Oh, richtig!«, höhnte ich. »Das hast du schon einmal behauptet. Wie bequem. Wenn es wirklich so simpel ist, dann beiß doch einfach den Prinzregenten im Schlaf, und ihr habt das ganze Königshaus auf eurer Seite.«
    Die Vampire wechselten verdutzte Blicke.
    »Das ist ein ausgezeichneter Plan, Erhabener. Deshalb bist du auch …«
    »Nein!«, protestierte ich. »So meinte ich das nicht. Hör zu, wie du auch heißt …«
    »Schwarz«, unterbrach er mich.
    »Ja«, sagte ich. »Das ist auch so eine Sache. Findest du nicht, dass sich Schwarz für einen Vampir ein wenig pathetisch anhört?«
    »Aber mein richtiger Name lautet … Bernard. Das klingt einfach nicht furchtbar genug, da stimmst du mir sicher zu. Deshalb habe ich mich Schwarz genannt. Du wirst deinen Namen gewiss ebenfalls ändern. Frederick ist nicht sonderlich beängstigend. Fred der Beißer? Ich denke, du solltest dich Kevin nennen.«
    »Ist Kevin denn weniger lächerlich als Frederick?«, fragte ein anderer Vampir.
    »Das ist Jacke wie Hose«, schaltete ich mich ein. »Ich ändere meinen Namen sowieso nicht, nur weil ein armer Irrer behauptet, er habe mich im Schlaf gebissen.«
    »Wir entschuldigen uns für unsere Schwäche, Erhabener«, fuhr Schwarz fort, »aber die Opfer wehren sich, wenn sie nicht schlafen, und das Leben eines Untoten gestaltet sich recht schwierig.«
    »Sagtest du wirklich: das Leben eines Untoten?«, unterbrach John. »Das klingt ein bisschen widersprüchlich, wenn du mich fragst. Vielleicht sollte man vom Unleben der Untoten reden.«
    »Aber wir sind doch gar nicht richtig tot«, entgegnete Schwarz.
    »Ihr lebt aber auch nicht.«
    »Hört doch mit diesem Unfug auf!«, fuhr ich ungeduldig dazwischen.
    »Selbstverständlich, Erhabener.« Schwarz verneigte sich. »Wie ich schon sagte, das … das Unleben der Untoten ist recht schwierig.«
    »Wundervoll«, meinte John.
    »Wie dein Freund ganz richtig bemerkte«, fuhr Schwarz fort, »sind wir nicht völlig lebendig, und das ist unsere große Schwäche. Wir können nicht weit laufen und keine schweren Gegenstände heben. Wir ertragen nicht einmal das Sonnenlicht.«
    »Scharf gewürzte Nahrung kommt ebenfalls nicht infrage«, ergänzte ein anderer. »Gemeinhin glaubt man, es sei der Knoblauch, aber in Wirklichkeit trifft es auf

Weitere Kostenlose Bücher