Sarg niemals nie
Darausfolgt Punkt neun: Das Erbe ist immer noch greifbar.«
»Punkt zehn«, sagte ich, ohne mich aufzurichten, »Punkt neun hängt völlig von Punkt acht ab, gegen den jedoch leider Punkt eins und Punkt elf sprechen: Der mächtige Vampir wird uns vermutlich töten, ehe wir ihn töten können. Das hebt Punkt neun auf und führt zurück zu Punkt sieben, was wieder Punkt zwei umso verlockender aussehen lässt.«
»Punkt zwölf«, ergänzte John, »Punkt elf ist eigentlich kein richtiger Punkt, weil er auf Mutmaßungen beruht. Ich beantrage, ihn ersatzlos zu streichen.«
»Und das schwächt wiederum Punkt eins«, schaltete sich Mary ein. »Womit Punkt acht abermals in Kraft tritt, und wir können von Punkt zwei zu Punkt neun wechseln. Dies bedeutet auch, dass Punkt zwölf an die Stelle des gestrichenen Punkts elf rücken darf.«
»Ich bin verwirrt«, gestand John.
»Der neue Punkt zwölf« – jetzt richtete ich mich auf – »bezieht sich wohl darauf, dass ihr beide hoffnungslos verrückt seid. Ich setze mein Leben doch nicht aufs Spiel und greife den Erhabenen an.«
»Punkt dreizehn«, fuhr John fort. »Er ist nicht der Erhabene, sondern der andere Erhabene. Wir haben unseren eigenen Erhabenen, nämlich dich, und du wirst von einem Dichter und einem Ghul unterstützt. Mir scheint, dass ein einsamer Erhabener für einen anderen Erhabenen und dessen Freunde kein Gegner ist.«
»Ich halte mich erst einmal an Punkt zwölf«, widersprach ich.
»Nehmen wir an, wir finden einen Weg, den anderen Erhabenen zu besiegen«, gab Mary zu bedenken.
»Wie denn?«, wollte ich wissen.
»Das ist mir noch nicht ganz klar«, räumte sie ein. »Wir nennen das vorläufig einfach Punkt vierzehn und überlegen uns später, wie es zu bewerkstelligen ist.«
»Sehr bequem«, murmelte ich.
»Geben Sie unter Berücksichtigung von Punkt vierzehn zu, dass Punkt acht immer noch möglich ist?«
»Wenn ich Punkt vierzehn berücksichtige, der aber meiner Meinung nach kaum zu verwirklichen ist, dann könnten wir Punkt acht tatsächlich wieder ins Auge fassen. Dies hebt aber Punkt drei auf, und wir kommen erneut zu Punkt vier, der für uns praktisch so gut ist wie Punkt eins, womit wir wieder bei Punkt zwei wären. Erkennen Sie die Konsequenz? Gleichgültig, was wir tun, es heißt Frankreich oder Tod.«
»Das ist schwer zu entscheiden.« John legte die Stirn in Falten. »Es sei denn, wir verändern Punkt zwei und nehmen Rom statt Frankreich. Dann wäre der Tod längst nicht mehr so verlockend.«
»Also müssen wir uns um Punkt vier kümmern.« Nachdenklich nagte Mary an der Unterlippe. »Vielleicht könnten wir einfach abwarten, bis Punkt drei sich von selbst erledigt hat. Wenn wir einen kleinen Moment zu spät kommen, tötet Harry Gwen, und damit ist Punkt vier erledigt. Wir töten dann Harry, und damit ist Punkt eins erledigt. So wären alle Hindernisse aus dem Weg geräumt, die gegen Punkt neun sprechen.«
»Bei welchem Punkt sind wir jetzt?«, fragte John. »Ich komme ganz durcheinander. Einerlei, welche Nummer es ist, wir können nicht zulassen, dass Harry Gwen tötet. Schöne Helden wären wir, wenn wir der Jungfer in der Not nicht beistünden!«
»Wir sind Diebe«, gab ich gereizt zurück. »Ich wüsste nicht, wo hier Heldentum ins Spiel käme.«
»Außerdem sind wir bei fünfzehn«, warf Mary ein. »Nur, damit Sie es wissen. Sechzehn käme als Nächstes, falls jemandem etwas daran liegt.«
»Ich nehme sechzehn«, sagte ich und stand auf. »Punkt sechzehn lautet, dass wir Punkt vierzehn noch nicht erfüllt haben, also ist das ganze Gespräch reine Spekulation.«
»Ich muss mir das aufschreiben«, erklärte John. »Ich verliere die Übersicht.«
»Ich hab’s!«, rief Mary und sprang auf. »Punkt vierzehn: Wir pfählen ihn im Morgengrauen. So wollte man ja auch Sie töten.«
»Wir wissen immer noch nicht, welche Sorte von Pfahl es sein soll«, wandte John ein, der wie wild auf sein Hosenbein kritzelte.
»Punkt siebzehn«, verkündete ich. »Pfähle im Morgengrauen zählen nicht als Punkt vierzehn. Wir wissen nicht einmal, wo Harry sich aufhält, also besteht keine Aussicht, dass wir ihn finden, fangen, festhalten und pfählen. Er ist sowieso zu stark für uns.«
»Diesen Punkt haben wir bereits von der Liste gestrichen«, widersprach Mary. »Er ist nicht stärker als Sie.«
»Träfe das zu, dann gäbe es überhaupt keine Schwierigkeiten«, wandte ich ein. »Aber vergessen Sie nicht Punkt achtzehn: Ich bin kein
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