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Sarg niemals nie

Sarg niemals nie

Titel: Sarg niemals nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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Vampir!«
    »Ich bin noch einmal alle Punkte durchgegangen«, erklärte John, nachdem er die Liste auf dem Hosenbein begutachtet hatte. »Ich glaube, wir haben wichtige Fakten übersehen.«
    »Nur zu!« Unruhig schritt ich auf und ab.
    »Punkt neunzehn«, begann John und machte sich sogleich eine Notiz auf seiner Liste. »Es gibt eine recht große Anzahl von Vampiren, die bereit sind, dir bis zum bitteren Ende zu folgen.«
    »Das klingt beeindruckender, als es ist.« Ich schenkte Mary ein unsicheres Lächeln. »Aber mach ruhig weiter.«
    »Punkt zwanzig«, fuhr John fort, »Plumb und Gaddie Banking Associates halten immer noch Harrys Geld unter Verschluss und wissen nichts über dessen bemerkenswerte Auferstehung aus dem Grab.«
    Ich hielt inne, weil mir plötzlich ganz neue Gedanken durch den Kopf schossen. »Ich ahne, worauf du hinauswillst, aber sprich ruhig weiter.«
    »Schließlich, Punkt vierzehn: Es gibt einen gewissen Vampirjäger, der uns flüchtig bekannt ist. Er brennt geradezu darauf, den Erhabenen zu finden.«
    »Das ist der beste Punkt vierzehn, den ich seit Langem gehört habe«, erwiderte ich glücklich. »Inspector Herring wird dieses Problem sicher gern für uns lösen. Wir müssen ihm nur alles sagen, was er wissen muss, ohne noch einmal geschnappt zu werden.«
    »Verstehe ich richtig?«, fragte Mary nach. »Geht es hier um den Vampirjäger, der Sie im Morgengrauen unbedingt pfählen will?«
    »Genau der ist es.« Je länger ich über alles nachdachte, desto aufgeregter wurde ich. »Wir müssen ihn lediglich auf Harrys Fährte setzen, damit er von uns ablässt. Er wird den Vampir jagen, bei Morgengrauen pfählen und alle weiteren lächerlichen Rituale durchführen, um ihn zu töten, und wir müssen uns keine Sorgen mehr machen.«
    »Abgesehen von Gwen«, sagte Mary. »Wenn er Gwen befreit – und das wird er vermutlich tun –, kehren wir sofort zu Punkt vier zurück, und Sie haben gleich wieder jemanden am Hals, der Sie töten will.«
    »Das ist das Schönste daran!« Ich hob triumphierend beide Arme. »Während Harry und der Inspector einander jagen, fahren wir nach London und holen das Geld. Wenn Gwen endlich befreit ist, haben wir Punkt neun in der Tasche und sind schon auf dem Schiff, auf halbem Weg zu Punkt zwei.«
    »Rom!«, rief John glücklich. »Ich wollte schon immer nach Rom.«
    »Aber wie wollen Sie ohne Harrys Leichnam Anspruch auf das Geld erheben?«, fragte Mary.
    »Das spielt keine Rolle«, erwiderte ich. »Die Bankiers wissen ja nicht, wie er aussieht. Wir nehmen irgendeinen verstorbenen alten Mann – beispielsweise den lieben Gustav hier. Wenn wir einen entsprechend aussehenden Toten vorweisen, halten sie ihn ganz sicher für Harry.«
    »Warum haben Sie das nicht gleich so gemacht, statt den Sarg bis nach Bath zu schleppen und auf Friedhöfen und in Leichenhäusern herumzulungern?«, fragte Mary.
    Ich stand fassungslos da und wusste nicht, was ich darauf antworten sollte.
    »Sie hätten von Anfang an dabei sein sollen«, sagte John schließlich. »Unser Handeln kam uns jeweils durchaus sinnvoll vor.«
    »Wie dem auch sei«, sagte ich. »Nun haben wir einen Plan und dürfen keine Zeit verschwenden. John, wie viel von Mister Washpoles Geld ist eigentlich noch übrig?«
    »Es reicht gerade für die Kutschfahrt nach London zurück«, erwiderte er.
    »Ausgezeichnet. Fass Gustav an den Füßen, wir nehmen ihn mit.«
    »Wäre es nicht einfacher, ihn hier zu lassen und in London einen anderen Toten zu beschaffen?«, fragte Mary.
    Ich packte Gustav an den Armen. »Im Gegensatz zu Ihnen werden wir in den nächsten Stunden vermutlich auf nicht allzu viele Tote stoßen. Wir fahren mit der Kutsche auf schnellstem Weg zu Percy, machen uns frisch und legen Gustav im Bestattungsunternehmen in einen Sarg. Mit der Versicherung des Bestatters, dass Harry tatsächlich tot ist, gehen wir am Nachmittag zur Bank und holen uns das Geld.«
    »Werden die Leute nicht misstrauisch, wenn Sie einen Toten mit sich herumschleppen?«
    »Das kommt darauf an, wie man ihn schleppt«, erklärte John. Er hob Gustav hoch und legte sich einen Arm des Toten über die Schulter. »Wenn Frederick die andere Seite übernimmt, sieht es so aus, als stützten wir einen Freund, der zu viel getrunken hat.«
    »Nur dass wir bei jedem, der uns entgegenkommt, die Köpfe einziehen müssen«, gab ich zu bedenken. »Weil uns vermutlich alle an den Kragen wollen.«
    »Das ist das Gute an einem Toten.« John klopfte Gustav auf die

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