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Sarg niemals nie

Sarg niemals nie

Titel: Sarg niemals nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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was ich meine, Sir.«
    »Na schön«, lenkte der Wachtmeister ein, »ich verstehe. Kann man denn mit ihm reden? Ich meine, er ist doch nicht gemeingefährlich, oder?«
    »Keinesfalls«, versicherte ihm John. »Plaudern Sie nur mit ihm.« Er stieß den Mann sachte in die Kapelle zurück und schloss die Tür hinter ihm.
    »Allmählich reicht’s«, stöhnte ich, während ich mich im Sarg aufrichtete und Gwen anblickte. »Gwen, dies ist deine Aufgabe.«
    »Soll ich den Wachtmeister töten?«
    »Nein.« Ich rieb mir die Schläfen. »Du sollst ihn mir vom Leib halten. Red mit ihm, setz dich zu ihm und unternimm alles, damit er mich nicht sieht.«
    »Dafür bekomme ich die Hälfte des Erbes«, verlangte Gwen.
    »Du bekommst ein Drittel«, wies ich sie zurecht. »Aber nur, wenn er mich nicht entdeckt. Andernfalls bekommt niemand etwas.«
    »Wir werden sehen«, stieß sie giftig hervor und öffnete die Tür zur Kapelle. Ebenso schnell warf sie die Tür wieder zu. »Die Vorhänge sind offen.«
    »Du findest sicher eine Stelle, wo du dich hinsetzen kannst und wo die Sonne dich nicht gefährdet«, beruhigte ich sie. »Und jetzt geh hinein! Du auch, John. Macht eure Sache gut. Und beeilt euch.«
    »Es gut zu machen, kann ich versprechen«, entgegnete John lächelnd. »Aber welchen Sinn hat es, sich zu beeilen, wenn man mit einem Meisterwerk befasst ist?«
    »Das Wichtige …« Ich unterbrach mich, denn er und Gwen waren schon durch die Tür verschwunden. Mary schloss sie hinter ihnen.
    »Was jetzt?«, fragte Mary.
    In diesem Moment wurde die Tür abermals aufgerissen. »Da sind Sie!«, rief Inspector Herring. Mit einem großen Schritt trat er über die Schwelle und schloss die Tür hinter sich. »Ich habe Sie nach Bath und zurück verfolgt, und jetzt erwische ich Sie endlich.«
    »Es ist alles ganz anders, als es aussieht.« Mir wurde bewusst, dass ich noch im Sarg saß. Ich stieg heraus und trat einen Schritt zurück, damit sich der Tisch zwischen mir und dem Vampirjäger befand. »Warum sage ich das eigentlich so oft zu Ihnen?«
    »Gleichgültig, wie es aussehen mag«, verkündete er und zog einen langen Holzpflock aus der Innentasche seines Übermantels. »Sie sind der Erhabene, der Vampirlord, der Meister der Nacht, und Sie entwischen mir nicht noch einmal.«
    »Seien Sie doch vernünftig«, beschwor ich ihn. »Oder wenigstens leise.«
    »Sie sind mir schon viel zu oft entkommen!«, rief er und verfolgte mich um den Tisch herum. Ich zuckte zusammen, weil er so viel Lärm machte. »Knoblauch hat nichts ausgerichtet, das Kreuz zeigte keine Wirkung, auch das Weihwasser hielt Sie nicht auf.«
    »Das kommt daher, dass ich kein Vampir bin«, erklärte ich ihm ganz ruhig. »Warum denkt jeder an geheime Kräfte , wenn doch überhaupt keine Kräfte viel näherläge?«
    »Ich habe genug von Ihren Täuschungen!«, antwortete er. Immerhin sprach er leiser, zischelte wie eine Schlange. Dann musterte er Mary. »Ist das auch eine Ihrer Sklavinnen? Sie haben diese Gwendolyn vor meinen Augen verschleppt und in Ihr Heer der Finsternis eingegliedert, aber damit ist nun Schluss. Ich lasse nicht zu, dass Sie weitere Gefangene machen und noch mehr Anhänger um sich scharen.« Er hob den Pflock über den Kopf und wollte zustoßen.
    »Ich sagte es doch schon – ich bin nicht der Erhabene und habe auch keine Untertanen!«, rief ich.
    Auf einmal öffnete sich die Kellertür, und ein gespenstisches rotes Licht erfüllte den Raum.
    »Verzeihung, Erhabener«, sagte Schwarz, »wir haben den Mann gefesselt und fragen uns, ob du bereit bist, nach unten zu kommen und ihn zu töten.« Er hielt inne, die Worte hingen einen schrecklichen Moment lang in der Luft. Hinter ihm entdeckte ich Gustav, der die Augen vor Angst weit aufgerissen hatte. Er hatte einen Knebel im Mund und war mit beiden Händen an einen Fackelhalter gefesselt. Drohend umringten ihn Vampire in schwarzen Gewändern, der rote Feuerschein verlieh der Szene etwas Bösartiges. »Oh«, machte Schwarz. »Wie ich sehe, bist du beschäftigt. Ich komme später wieder.«
    »Niemals!« Herring stürmte zur Treppe, um das vermeintliche Opfer zu retten, stieß dabei Schwarz um und sprang wie ein Gladiator zwischen die Vampire. Er zog einen Knoblauchzopf aus der Tasche und schwenkte ihn mit einer Hand, während er mit der anderen den Pflock wie eine Keule führte und einer Windmühle gleich die Vampire niedermähte. Unwillkürlich wollte ich ihnen zu Hilfe zu eilen, doch dann hörte ich hinter mir einen

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