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Sarg niemals nie

Sarg niemals nie

Titel: Sarg niemals nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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Türriegel. Ich warf die Kellertür zu und wandte mich zu Mister Gaddie um, der auf mich zustürmte. Percy folgte ihm auf dem Fuß.
    »Was ist das für ein infernalischer Lärm?«, wollte der Bankier wissen. Er runzelte die Stirn und sah sich in dem Raum um. »Wir wollen dort drinnen eine Trauerfeier veranstalten, und ich höre hier nur Geschrei und Gepolter und wer weiß was sonst noch.«
    »Hier ist gar nichts los.« Ich stemmte mich fest gegen die Kellertür. Unten schrie ein Vampir ängstlich auf. Ich lächelte tapfer. »Machen Sie sich deshalb keine Sorgen«,sagte ich. »Nur ein paar Jungs, die einen über den Durst getrunken haben. Hoffnungslose Säufer.«
    »Wer sind sie?«, fragte Gaddie.
    »Unsere Jungs«, sagte ich. »Die … die Totengräber.«
    »Ich dachte, die Zigeunerin hebt die Gräber aus.« Gaddie deutete auf Mary.
    »Ja, genau diese Zigeuner sind es«, bestätigte ich, während es hinter der Tür krachte und knackte. »Sie sind hoffnungslose Säufer.«
    »Aber sehr gute Arbeiter«, warf Mary ein.
    »Sehr gute Arbeiter«, stimmte ich zu. »Und ziemlich billig.«
    »Wie bitte?«, empörte sich Mary.
    Etwas prallte laut gegen die Tür und stürzte mit lautem Klappern die Treppe hinunter. Percy sah aus, als wäre ihm übel.
    »Gute Arbeiter oder nicht«, sagte Mister Gaddie streng, »sie dürfen nicht so laut sein. Das klingt ja, als brächten sie sich gegenseitig um.«
    »So ist das immer«, beruhigte ich ihn. »Da kann man nichts machen. Die Nachbarn …«
    »Meiner Meinung nach kann man da durchaus etwas machen«, unterbrach mich Mister Gaddie. »Sie könnten hinuntergehen und ihnen sagen, dass sie sich benehmen sollen. Wenn Sie möchten, erledige ich das selbst.« Er wollte die Tür öffnen.
    »Keinesfalls!« Ich packte ihn am Arm und bugsierte ihn zur Kapelle zurück. Mary übernahm meine Aufgabe und hielt die Tür zu. »Ich steige selbst hinunter und beruhige sie. Diese Mühe müssen Sie sich wirklich nicht machen.« Vorsichtig öffnete ich die Tür zur Kapelle, achtete darauf, dass mich niemand sah, und schob ihn hinein.
    Als Mister Gaddie zu seinem Platz schritt, warf ich einen vorsichtigen Blick in den Raum. Spilsbury hatte mehrere Lampen angezündet, die nun aber weitgehend nutzlos waren, da die untergehende Sonne durch die offenen Vorhänge breite Lichtbalken auf die Stühle warf. John stand da und strahlte, als trüge er einen Heiligenschein, während er etwas über Vögel plapperte. Spilsbury drückte sich in die hinterste Ecke und bemühte sich redlich, der Sonne nicht allzu offensichtlich auszuweichen. Gwen und der Wachtmeister saßen nebeneinander in der dritten Reihe. Gwen hatte den Platz am Gang beansprucht und beobachtete den Flecken Sonnenlicht, der langsam über den Boden wanderte. Er kroch geradewegs auf sie zu.
    Ich zog mich wieder in den Vorbereitungsraum zurück und wandte mich an Mary.
    »Es wird ruhiger«, sagte sie. »Ich glaube, die Überlebenden verstecken sich, und der Vampirjäger hat sich von Wolf frisst Schafe auf Katze jagt Mäuse zurückgeschraubt.«
    »Hoffentlich verstecken sie sich gut und beschäftigen ihn noch eine Weile«, sagte ich. »John braucht ewig.«
    »Wie ich sehe, ist auch Gwen wieder da.« Percy hockte niedergeschlagen am Boden. Sein Gesicht war bleich und hager vor Aufregung. »Ich nehme an, sie ist jetzt ein Vampir.«
    »Das ist sie«, bestätigte ich.
    »Und im Keller?«, fragte er. »Sind das auch Vampire und nicht die Zigeuner-Totengräber, die Sie erwähnt haben?«
    »Im Grunde sind sie beides.« Ich öffnete die Tür zur Kapelle gerade weit genug, um einen Blick auf den Trauerrednerzu werfen. John schwenkte die Arme langsam hin und her und lächelte die Zuhörer an wie ein Zauberkünstler.
    »Wenigstens sind Zigeuner-Totengräber etwas Neues«, befand Percy. Er starrte bedrückt den Boden an. »Immer nur Vampire, das ist mir in der letzten Zeit ganz schön auf den Geist gegangen.«
    »Nun ja, Frederick ist ebenfalls ein Vampir«, entgegnete Mary. »Also machen Sie sich keine allzu großen Hoffnungen. Aber wir haben auch einen Vampirjäger, und das ist wirklich etwas Neues.«
    Ich öffnete die Tür noch weiter und winkte John, sich zu beeilen, doch der nahm die Umwelt nicht mehr wahr und hatte sich in einen Monolog über die symbolische Bedeutung des Basilikums vertieft. Die Sonne berührte inzwischen fast die Beine des Stuhls, auf dem Gwen saß. Sie rutschte ein wenig näher an den Wachtmeister heran und lächelte zu ihm auf. Er erwiderte das

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