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Sarum

Sarum

Titel: Sarum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Rutherfurd
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hatte nichts damit zu tun, ob er die Gemeinde unterstützen oder über seine Mitmenschen zu Gericht sitzen wollte, zumindest nicht in Forests Fall und in vielen ähnlich gelagerten. Dies hatte er bereits erreicht. Der nächste größere Schritt war ein Sitz im Parlament. Es gab zwei Wege dorthin: Man konnte zu einem der beiden Grafschaftsritter gewählt werden.
    Das kam für die Forests nicht in Frage, da dieser Titel von Pembroke normalerweise in bestimmter Reihenfolge an die größten Familien der Grafschaft verliehen wurde. Aber außerdem gab es zwei Bürger, die von Salisbury gestellt wurden, und zwei Bürger aus fünfzehn Wahlbezirken. Tatsächlich war die Grafschaft Wiltshire mit insgesamt vierunddreißig Sitzen so zahlreich im Parlament vertreten, daß ehrgeizige Männer von weit her kamen, die Sitze zu ergattern, und da die Städter oft die hohen Kosten für ihre Mitbürger im Parlament nicht aufbringen wollten, waren sie gelegentlich froh, wenn ein reicher Gentleman die Kosten selbst trug. Viele Wahlbezirke standen auch unter der Herrschaft des ansässigen Magnaten. Die wenigen Wähler in Wilton taten fast immer das, was Pembroke ihnen sagte. Da gab es auch noch die verlassene Hügelfestung von Alt-Sarum, die ein Gentleman namens Baynton gekauft hatte. Forest suchte einen Wahlbezirk für seinen Sohn. Bis jetzt hatte er noch keinen gefunden. Pembroke hatte ihn höflich abgelehnt: Er hatte eigene gute Männer.
    Im November brachte Forest das Thema zur Sprache. »Mein Sohn möchte für Salisbury kandidieren«, sagte er zu Edward. »Ich hoffe, du unterstützt ihn; dein Wort hat Gewicht.« Natürlich! Daher die Bestechung, die Einführung in Wilton, und, zweifellos, Giles’ unerwartetes Interesse an den Armen! Ich muß wirklich Forests letzte Hoffnung sein, erwog er. Und unwillkürlich kam ihm der Gedanke, daß Forest sicherlich reichlich für das Entgegenkommen bezahlen werde.
    Er wartete einen Tag. Der Kampf mit seinem Gewissen währte nur kurz. »Ich habe nichts gegen deinen Sohn«, erklärte er seinem ehemaligen Partner. »Aber die Bürger wählen ihre eigenen Mitglieder. Giles muß für sich selbst sprechen.«
    Forests Gesicht erstarrte zur Maske. »Wirst du für ihn stimmen?«
    »Nein.«
    Wie leicht sich die Wahrheit aussprechen ließ! Nie wieder hörte er ein Wort über seinen Anteil an Wilsons gewinnbringenden Seefahrten.
    Im Jahre des Herrn 1585 wurde die Stadt Salisbury vom Kronrat Ihrer Majestät aufgefordert, Beiträge zu den Staatsausgaben in Anbetracht der bevorstehenden Invasion König Philipps II. von Spanien zu leisten. Der Kronrat mußte dreimal anfragen, bevor die Bürger von Salisbury endlich und äußerst widerwillig ein Darlehen für die bescheidenen Vorkehrungen gegen die Kriegsflotte, die als Spanische Armada in die Geschichte eingehen sollte, gewährten. Im Jahre 1586 verließen John Moody und seine Familie Sarum. Man hatte sie spüren lassen, daß sie nicht willkommen waren. Fünfzehn Meilen westlich fanden sie in den Dörfern um Shaftesbury eine Gegend, wo unter der Ägide der großen katholischen Familie von Arundel eine Gemeinschaft von Katholiken lebte, die die anglikanische Kirche ablehnten. Hier fanden sie Freunde. Soweit Edward Shockley wußte, hatte kein Jesuit mehr sein Haus in Salisbury betreten.
    Von da an überstürzten sich die Ereignisse. Nachdem Königin Maria von Schottland in einen Fall von Hochverrat gegen Elisabeth verwickelt worden war, wahrscheinlich eine Falle des schlauen Walsingham, wurde sie im Jahre 1587 hingerichtet. Ihr Sohn Jakob protestierte in Schottland, allerdings nicht sehr laut, denn er hatte sie nie leiden können, und logischerweise war er, solange er in gutem Einvernehmen mit den Engländern blieb, der wahrscheinliche Thronfolger der kinderlosen Elisabeth.
    Philipp von Spanien war da anderer Meinung. Dieser katholischste aller Monarchen konnte sich angesichts einer solchen Ungeheuerlichkeit nicht mehr zurückhalten. 1587 wurde eine Kette von Leuchtfeuern auf allen Hügeln im Süden Englands entzündet, um anzukündigen, daß die große Flotte der Galeonen – die Spanische Armada – vor Plymouth gesichtet worden war.
    Den mächtigen Galeonen, die über den Ärmelkanal anrollten, wäre die Eroberung fast geglückt.
    »Tatsache ist«, vertraute einer der zur See fahrenden WilsonSöhne Edward Shockley später an, »daß nicht einmal Drake sie hätte aufhalten können. Wir sind ihnen nur gefolgt.«
    Aber durch – für die Engländer – anhaltend

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