Sascha - Das Ende der Unschuld
Miene klang ein ausgesprochen vorwurfsvoller Unterton in ihrer Stimme mit.
„Ich habe mich verfahren.“
„Was? Vom Krankenhaus hierher hast du dich verfahren?“
Sonja war zurück im Zimmer und beide Frauen schauten Sascha an.
„Kann doch mal passieren. Ich konnte eben nur an Steffi denken und daran, sie möglichst schnell wieder zu sehen.“
Die beiden Frauen sahen sich ratlos an. War es empfehlenswert, weiter nachzubohren? Stefanie entschied sich dagegen:
„Ich habe es nicht mehr ausgehalten in der Klinik, ich wollte zu dir. Freust du dich denn gar nicht?“
„Natürlich tue ich das. Jetzt kann ich dich endlich so pflegen, wie du es verdienst.“
Sascha weidete sich erst eine Weile an Stefanies erschrockenem Blick, dann erst fuhr er fort:
„Ich werde dich mit Sicherheit besser pflegen als die im Krankenhaus. Schließlich bist du mein einziger Patient und ich habe etwas gut zu machen.“
Er setzte sich aufs Bett und zog sie an sich. Es fiel ihm nicht einmal besonders schwer, er fühlte sich ein wenig wie Judas sich gefühlt haben musste, nur dass der Verrat nicht auf seinem, Saschas Ölberg stattgefunden hatte.
„Du gehst aber verdammt leichtfertig darüber hinweg, dass Stefanie durch deine Schuld euer Baby verloren hat. Ich dachte, du würdest mehr Einsatz zeigen als nur ein bisschen was gut zu machen, indem du sie pflegst“, begann Sonja im Hintergrund.
„Aber sicher, wenn Steffi wieder okay ist, werde ich ihr sofort ein neues Kind machen. Und es wird genauso sein wie das, welches sie verloren hat. Nur so kann ich alles wieder gutmachen.“
✵
Während der folgenden Tage, in denen Sascha sich augenscheinlich rührend um seine Frau kümmerte, passierte gar nichts. Er spielte Katz und Maus, schaffte es immer wieder, ihr aufkeimendes Misstrauen zu zerstreuen und ihr im nächsten Moment wieder Rätsel aufzugeben.
Noch wusste er nicht genau, wie er die Bombe platzen lassen sollte, aber jeder Tag, der verging, ließ seine Vorfreude anwachsen. Seine Rachepläne halfen ihm, nahmen ihn ganz in Anspruch. Er glaubte, schon völlig über die Enttäuschung hinweg zu sein, jeder seiner Gedanken beschäftigte sich mit der bevorstehenden Blamage seiner Frau. Immer wieder stellte er sich ihr Gesicht vor, wenn sie erfuhr, dass er von ihren Machenschaften wusste. Und schließlich war sein wohldurchdachtes Konzept komplett. Nun musste er nur noch auf die richtige Gelegenheit warten.
Diese kam genau eine Woche später, als Stefanie von Sonja abgeholt wurde, angeblich für einen Arztbesuch zur Nachsorge. Diese Möglichkeit nutzte Sascha. Er fuhr zum Altermarkt und landete im Go-In. Er bestellte ein Bier und kam schnell mit seinem Nachbarn ins Gespräch. Seine Szenezeit war noch nicht so lange her, als dass er die Signale hätte vergessen können, die er setzen musste, um jemanden abzuschleppen.
Leider stellte sich heraus, dass Heiko, das Ziel von Saschas Bemühungen, nicht allein dort war und nach kurzer Zeit gesellte sich dessen Freund Bert dazu. Sascha lotete nun seine Chancen bei beiden aus und sie schienen nicht abgeneigt, gemeinsam mit ihm zu kommen. Schließlich war man stets offen für einen unverbindlichen Spaß und Sascha versprach, eine Menge davon zu liefern.
Gemeinsam fuhren sie nach Wesseling. Sascha fand die Wohnung so vor, wie er es erhofft hatte, nämlich leer. Er mixte drei Drinks, dann verschwanden sie gemeinsam im Bad. Unter der Dusche lernten sie sich schon ein wenig kennen, um im Schlafzimmer schließlich wirklich zur Sache zu kommen. Sascha wirkte zwischendurch ein wenig abwesend, manchmal sogar nervös. Immer wieder schaute er zur Tür. Letztendlich allerdings ließ er sich doch mitreißen und vergaß fast, dass das, was er dort inszenierte, einen ganz bestimmten Zweck verfolgte. Und dann passierte es so, wie es von langer Hand geplant war.
Heiko nahm sich gerade des knienden Sascha an, während dieser den liegenden Bert oral bediente und das Ehebett erbebte kräftig unter den Erschütterungen der Leidenschaft, als die nur angelehnte Schlafzimmertür langsam aufgeschoben wurde. Ein spitzer Schrei ertönte, die drei Männer hielten widerstrebend inne und schauten synchron in Stefanies entsetztes Gesicht.
„Ach, du Scheiße.“
Heiko fiel entgeistert aus Sascha heraus, während Bert seinerseits geschockt fragte, wer zum Henker das denn sei und ebenfalls nicht mehr die eben noch zu Tage getretene Standfestigkeit zeigte.
„Keine Panik, Jungs ... das ist nur meine Frau. Sie geht
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