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Sascha - Das Ende der Unschuld

Sascha - Das Ende der Unschuld

Titel: Sascha - Das Ende der Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Claus
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fordern. Das kann ich natürlich nicht zulassen, das siehst du sicher ein.“
    Sascha bekam große Augen und beeilte sich, zustimmend zu nicken. Draußen wurde das Mädchen gerade von zwei Männern weggeschleppt und Sascha schluckte trocken.
    „Warum bin ich denn hier? Ich gehe nicht auf den Strich – na ja, nicht wirklich. Ich habe dir doch erzählt, dass ich kein richtiger Stricher sein kann. Hin und wieder werde ich es wohl machen müssen, aber nicht immer. Und wenn, dann nur mit der Hand“, fügte er hastig an.
    Adrian lächelte und legte seine Hand sanft auf Saschas Arm.
    „Kleiner, hast du dich eigentlich noch nicht gefragt, warum ich das gar nicht erst verlange? Ich will nicht, dass du dich verkaufen musst, deshalb habe ich dich mitgenommen. Du bist viel zu schade dafür. Es würde mir weh tun, wenn du auf diese Weise den Bach runtergehst. Du weißt, ich bin schwul und ich muss gestehen, dass ich mich ein bisschen in dich verliebt habe. Gut, du weißt noch nicht genau, ob du auf Männer stehst. Ich möchte dich zu nichts zwingen. Lieber warte ich ab, bis du mir freiwillig das gibst, was ich haben will.“
    „Und wenn ich das nie will?“
    „Dann hätte ich eben mit Zitronen gehandelt. Ich hab dich zu gern, um dir in diesem Fall böse zu sein. Weißt du, du bist anders als die anderen, bildhübsch und was noch wichtiger ist – ich kann dir vertrauen. Du hast noch keine Möglichkeit genutzt, um mich zu bestehlen. Ich gebe zu, diese Gelegenheiten waren Tests und du hast sie bestanden.“
    Sascha schluckte und wurde ein wenig rot. Adrian fuhr fort:
    „Was dieser Nutte da passiert ist, kann dir nicht passieren. Jedenfalls nicht, wenn du bei mir bist. Ich möchte nur, dass es dir gut geht, egal, ob etwas Bestimmtes daraus wird. Du hast etwas Besseres verdient als auf der Straße herumzulungern und dich verkaufen zu müssen. Ich habe die ganzen Tage darüber nachgedacht, aber ich möchte dir tatsächlich gern anbieten, dass du bleiben kannst, solange du willst. Ich weiß auch nicht, was mit mir los ist. Ich muss dich schon sehr mögen, denn eigentlich bin ich absolut nicht der Mensch, der jemandem etwas umsonst gibt. Sonst könnte ich nicht so leben, wie ich lebe.“
    Sascha nickte und trank seinen mittlerweile kalten Kaffee. Er wusste nicht, was er sagen sollte und hatte gleichzeitig das angenehme Gefühl, erst einmal aus seiner Krise heraus zu sein.
    Irgendwie war Sascha stolz auf diese Entwicklung. Was würde Marc wohl dazu sagen? Er, Sascha, hatte es eben doch nicht nötig, sich soweit zu erniedrigen wie sein Freund es musste. Das steigerte sein Selbstbewusstsein, das während der Zeit auf der Straße irgendwann einmal im Keller angekommen war. Adrians Geständnis schmeichelte Sascha außerdem sehr und er hatte eigentlich keine Schwierigkeiten, es zu glauben. Es war alles fast wie in seinen Tagträumen, deshalb wurden die Zweifel im Keim erstickt. Dazu kam, dass er Adrians Worte nur zu gern glauben wollte. Eines jedoch brannte ihm trotzdem noch auf der Seele.
    „Du bist mir nicht böse, wenn ich nicht mit dir schlafe?“
    „Das habe ich dir doch schon versprochen. Natürlich werde ich nicht versuchen, dich in irgendeiner Weise zu beeinflussen. Du musst schon freiwillig darauf kommen, dass du mich willst.“
    Bildete Sascha sich das ein oder klang Adrians Tonfall bei seinen letzten Worten ein wenig entnervt?
    ✵
    Die nächsten Wochen in Adrians Haus waren für Sascha der Himmel auf Erden. Obwohl Adrian ihm fast jeden Wunsch erfüllte, blieb er bescheiden. Er hatte ein gutes Gefühl dafür, Adrians Freigebigkeit nicht über Gebühr zu beanspruchen.
    Er glaubte an die Art Freundschaft, die der Mann ihm zu suggerieren verstand und wollte ihn schon deshalb nicht ausnutzen. Trotzdem war alles wie ein Märchen für ihn. Sooft Adrian Zeit hatte, unternahmen sie etwas zusammen. Vor allem aber gingen sie einkaufen, Sascha hatte mittlerweile einen ganzen Koffer voll Anziehsachen, ein Radio und andere Kleinigkeiten, die er hütete wie seinen Augapfel. Schließlich war es alles, was er jetzt besaß und mehr, als er jemals besessen hatte.
    In Adrians Haus waren sie immer allein. Dass der Mann Bekannte hatte, erkannte Sascha nur an den gelegentlichen Telefonaten. Oft dachte der Junge an Marc, zu gern hätte er diesem erzählt, dass er nur die falschen Leute kannte und deshalb die miesen Erfahrungen gemacht hatte. Es gab eben doch Menschen, die uneigennützig sein konnten. Menschen wie Adrian. Wahrscheinlich kam es

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