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Saschas Sklavin

Saschas Sklavin

Titel: Saschas Sklavin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha A. Hohenberg
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ging zum Fenster. Angestrengt starrte ich hinaus, konnte aber außer tiefer und nachtschwarzer Dunkelheit nichts erkennen. Während ich meine Geschichte erzählt hatte, war mir gar nicht aufgefallen, dass der Sturm, der anscheinend inzwischen Orkanstärke erreicht haben musste und dessen Geheul zu einem kreischende Crescendo angewachsen war,  beängstigte Ausmaße angenommen und die absolute Herrschaft über die Gegend hier übernommen hatte. Kurz fragte ich mich zweifelnd, während ich in dieses schwarze Nichts starrte, ob uns diese nicht gerade massiv gebaute Hütte vor den überschäumenden Gewalten da draußen genügend Schutz bot. Schnell beruhigte ich mich aber wieder. Diese Hütte stand ja hier nicht schon seit gestern und hatte bestimmt auch schon Heftigeres überlebt.
    «Wenn du so sicher bist, warum hast du dann zweimal deine Finger gekreuzt? », fragte ich mich mit hochgezogenen Brauen.
    Dann drehte ich mich wieder in Richtung Tisch. Ruhig und gelassen wandte ich mich an die Truppe, dabei einen kurzen Blick auf meine Armbanduhr werfend: «Also Jungs, entsprechend dem, was ich da draußen sehe, nämlich nichts, werden wir hier wohl übernachten. Außerdem ist es schon nach Fünf, und ich habe Hunger. Heimo, wie sieht es denn mit unseren Fressalien aus?»
    Unser Guide hatte, nachdem wir diesen Zufluchtsort in Besitz genommen hatten, selbiges mit unseren Lebensmitteln gemacht. Nach kurzem Überlegen antwortete er: «Erst einmal kommt es darauf an, wie lange wir hier festsitzen. So, wie es aussieht, wird es wohl noch ein Weilchen dauern. Lasst mich mal überlegen: Als ich mir heute Morgen die Großwetterlage angeschaut hatte, war von all dem hier nicht die Rede. Deshalb dürfte es sich nur um eine lokale Störung handeln, was hier oben im Norden eben halt mal vorkommt. Diese örtlichen Sturmtiefs haben sich in der Regel innerhalb von achtundvierzig Stunden wieder aufgelöst und wandern recht rasch in östliche Richtung. Demnach dürfte der Zauber hier bei uns in spätestens vierundzwanzig Stunden vorüber sein. Da wir ja zum Hotel in südwestliche Richtung fahren müssen, entfernen wir uns von der Front. Also kein Problem. Geben wir noch eine Sicherheitsspanne von zwölf Stunden. Früher kommen wir eh nicht weg, weil wir ja in der Nacht nicht fahren können. Also, ich und Adam Riese denken mal, dass wir uns übermorgen früh vom Acker machen können.» Heimo machte eine Pause und schaute fragend in die Runde.
    Da niemand seine Analyse in Frage stellte, richtete er sich zufrieden auf und bedachte uns mit einem Blick, der unmissverständlich zum Ausdruck brachte: Das wollte ich euch aber auch geraten haben. Dann fuhr er fort: «Ihr wisst ja, was wir an Fressalien dabei haben. Viel ist es nicht, da wir ja von einem Tagesausflug ausgingen. Aber es reicht. Selbst wenn wir hier vier Tage festsitzen, wird keiner verhungern. Dabei», und ein breites Grinsen breitete sich über sein Gesicht aus, «dem ein oder anderen schadet es eh nicht, wenn er ein wenig Kohldampf schiebt, oder?»
    In seiner typischen Art meinte Tim mit knochentrockenem Humor: «Du hast gut brüllen, du Sohn dieser Schneewüste. Du bist doch zum Leiden geboren worden. Wir aber müssen unsere hochentwickelten Hirne immer mit weitaus mehr Energie versorgen, als du dir vorstellen kannst.»
    Jetzt war es an Heimo, der lauthals loslachte: «Ist ja schon gut, dafür habt ihr auch, wie man unschwer anhand eurer Rettungsringe um den Bauch erkennen kann, ausreichend Fettreserven gespeichert. Das reicht völlig, da werden euren Denkmaschinen schon nicht in Leidenschaft gezogen.  Betrachtet es einfach als kleine Fastenkur, obwohl, das ist bei eurem Alkoholkonsum eh ein Witz. Am besten, wir essen heute Abend nichts.»
     
    «Mann, oh Mann, das kann ja heiter werden», stöhnte Tim. «Aus meiner Magengegend kommen jetzt schon Botschaften, die praktisch an Meuterei grenzen!»
    Beistimmendes Gemurmel machte sich in der Runde breit, bis Ernst, ganz seinem Namen entsprechend, das Wort ergriff: «Lasst mal gut sein. Das kriegen wir doch hin, lachhaft. Nach so ein wenig Hungern weiß man doch erst einmal wieder ein schönes 500-Gramm-Ribeye-Steak zu schätzen, oder?»
    «Was bist du bloß für ein Sadist», schimpfte Wolfgang. «Mir läuft jetzt schon der Geifer in Strömen aus meinen Mundwinkeln, dass ich eigentlich als neue Quelle auf der Landkarte eingetragen werden müsste. Noch einmal diese Worte und du hängst als Spießbraten über dem Feuer, klar?»
     
    Als

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