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Sasori, S: Schlangenfluch: Samuels Versuchung

Sasori, S: Schlangenfluch: Samuels Versuchung

Titel: Sasori, S: Schlangenfluch: Samuels Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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vergessen?“
    Adam zuckte die Schultern. „So was bringt nur Unruhe hierher. Mit dem hier locken wir Fremde wie die Fliegen an. Wissenschaftler, Behörden, Typen mit dunklen Anzügen, komischen Ausweisen, die zu viele Fragen stellen. Ich will keine Fremden. Ich will überhaupt keinen, den ich nicht kenne.“
    Dann blieb nur eins. „Benzin?“
    Adam kratzte sich am schuppenflechtigen Bart, nahm noch einen Schluck aus seiner Notfallflasche und nickte endlich. „Benzin.“
    „Und wenn es bis nach Morar rüber qualmt?“
    „Ist egal, wir sagen, wir hätten einen morschen Kahn verbrannt.“
    In der Brusttasche befand sich Kyles Handy. Hoffentlich war es nicht nass geworden, das Ding hatte ein Vermögen gekostet. „Nur für uns, zur Erinnerung. Sonst wachen wir eines Tages auf und denken, wir hätten uns das hier nur eingebildet.“
    „Was willst du mit dem Ding?“
    „Ein Foto schießen.“
    „Mit einem Handy?“
    Kyle musste lachen, als er Adams neidvollen Blick sah. „Das ist das Neueste vom Neuen, Adam.“ Leider hatte es keinen Blitz, hoffentlich genügte das diesige Tageslicht. Kyle ging einen Schritt zurück, um den ganzen Körper aufs Bild zu bekommen. Wahnsinn. Das hier würde ihm niemand glauben.

*
    Das aufleuchtende Display des Handys war die einzige Lichtquelle im Raum. Raven rief an, mitten in der Nacht. Samuel hatte keine Lust, das Gespräch anzunehmen. Raven würde ihm Vorhaltungen machen, dass er nach Mhorags Manor gefahren war. Sein Bruder kam niemals heim. Er verabscheute den See mit derselben Intensität, mit der er ihren Stiefvater hasste. Samuel streckte sich auf dem Bett aus und fühlte über seine linke Körperhälfte, bis der Schauer, den diese Berührung auslöste, bis in sein Inneres drang. Was immer Raven von ihm wollte, er würde ihn nicht davon abhalten, durch den See zu tauchen, um nach einer Antwort auf ihre Herkunft zu suchen. Sie wartete in den Tiefen des Loch Morar und brauchte nur gefunden werden. Bis jetzt hatte er vergeblich nach ihr gesucht.
    Auf dem weißen Laken stachen seine dunklen Schuppen im Mondlicht ab. Samuel knöpfte sein Hemd zu. Heute Nacht konnte er seinen eigenen Anblick nicht ertragen. Vom linken Fuß bis zu den Fingerspitzen der linken Hand lagerten sich dicht an dicht graugrüne Schuppen, durchzogen von tiefschwarzen Maserungen. Eine Laune der Natur war gnädig gewesen und hatte sein Gesicht und seine rechte Körperhälfte verschont. Unterhalb des Schlüsselbeines dünnten die Verhornungen aus und nur dunkel verfärbte Haut zog sich bis hoch zum Kinn. Cooles Tattoo, hatte Tom gesagt und war zärtlich mit dem Finger darübergestrichen. Tom war fast noch ein Kind. Was wusste er schon? Das Display leuchtete wieder. Kannst du mich nicht in Ruhe lassen? Samuel warf es neben sich. Es hörte nicht auf, ihn zu nerven. Raven ließ ihn nie in Ruhe. Mit einem Seufzen ging er ran. „Was ist?“
    „Ich wusste, du bist noch wach.“ Der Singsang seines Bruders verlockte ihn, sich zu entspannen. Ein Fehler. Nur weil Raven säuselte, hieß das nicht, dass er harmlos war.
    „Ich brauche einen Beichtvater. Ich habe Darren gebissen. Er war überarbeitet und wollte einen Rausch, aber als ich sein Blut gekostet habe, hat es mich gepackt.“ Es war typisch für Raven, von Katastrophen zu flüstern, statt zu schreien. „Er hat eine ganze Menge meines Giftes abbekommen. Ich befürchte, in den nächsten Tagen zersetzt sich sein Körper.“
    „Lebt er noch?“ Samuel schlug mit der Faust auf die Matratze und bildete sich ein, es wäre Ravens Kinn.
    „Eben ist er aufgewacht. Er redet wirr und hat Schmerzen. Ich wette, morgen hat er die ersten Ausfallerscheinungen.“
    Verdammt noch mal, in dieser Gelassenheit über den bevorstehenden Tod eines Freundes zu reden war widerwärtig. „Du hast versprochen, dich zusammenzureißen. Wenn du dich ausleben willst, nimm mich. Wie oft soll ich dir das noch sagen?“
    „Du warst nicht da, Bruder, und du weißt, wie schwach mein Wille ist.“ Die Sehnsucht, seine Giftzähne in fremdes Fleisch zu schlagen, schwang in jedem von Ravens Worten. „Und Darren hat darum gebettelt, er wollte den Rausch und den hat er bekommen.“
    „Wie lange wird er durchhalten?“ Es hatte keinen Zweck, zu trauern. Darren war ein Freund, aber was geschehen war, war geschehen und es war nur eine Frage der Zeit gewesen, dass er der Sucht nach der berauschenden Wirkung von Ravens Gift erlag.
    „Wenn er mit Schmerzmitteln nicht geizt, könnte er sich noch eine

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