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Sassinak

Sassinak

Titel: Sassinak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
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erhalten. Sassinaks Partystimmung verflüchtigte sich schneller als Alkohol im Sonnenlicht, und sie bemerkte, daß die anderen so ernüchterte Gesichter machten wie sie. Lunzie wies darauf hin, daß sie nichts hatten, womit sie antworten konnten – keine Komgeräte konnten in diesem Klima dreiundvierzig Jahre im Freien überstehen. Aber Aygar, bemerkte Ford, hatte nicht um Komgeräte gebeten. Doch als sie alle darüber nachdachten, fiel ihnen ein, daß die Iretaner mit dem Frachter vor der Landung Kontakt aufgenommen hatten. Aber wie?
    »Auf welcher Frequenz kam Cruss’ Funkmeldung?« fragte Kai. Sassinak sah ihn an; was immer geschehen war, er hatte jedenfalls wieder einen klaren Kopf und war bei der Sache. Borander antwortete ihm, und Kai grinste verschlagen. »Das war unsere Frequenz, Commander Sassinak … die wir vor der Meuterei benutzt haben.«
    »Interessant. Wie hätte er das der angeblichen Nachricht in der beschädigten Zielflugkapsel entnehmen können? Sie erwähnt keine Frequenzen. Er steckt doch schon genug im Schlamassel …« Nach einer kurzen weiteren Diskussion verständigte sie Dupaynil, und die Gesellschaft löste sich auf. Sassinak wünschte, sie hätte noch etwas mehr Zeit gehabt, um die festliche Zusammenkunft zu genießen. Aber die Zeit für lange Kleider und prunkvolle Ehrenabzeichen war jetzt vorbei – eine Stunde später steckte sie wieder in ihrer Arbeitsuniform.

achtzehntes kapitel

     
    Am nächsten Morgen, nach einer mehrstündigen Konferenz mit ihren Nachschuboffizieren, machte sie sich daran, für die Iretaner und die Überlebenden der Expedition überschüssige und Reservevorräte einzuteilen. Das Sektorenhauptquartier würde den Kreuzer sicher zu einem Bericht zurückbefehlen und nicht erwarten, daß er auf dem vorgesehenen Kurs blieb -und das bedeutete, daß sie all dieses Material entbehren konnten. Sie versah die Quittungen mit ihrer Signatur und ging zurück, um sich wieder auf den Kommunikationsdienst zu verlassen. Es war besser, als über Lunzie nachzugrübeln – je öfter sie darüber nachdachte, umso unangenehmer wurde es ihr. Die Frau war jünger als sie, nicht älter, offensichtlich eine gute Ärztin, ohne Zweifel eine interessante Tischgenossin, aber Sass konnte einfach nicht die Ehrfurcht für sie aufbringen, die sie empfinden wollte. Lunzie hätte einer ihrer jüngeren Offiziere sein können, jemand, den sie spielerisch aufziehen konnte. Und doch hatte diese ›Jugendliche‹ das Recht, Dinge zu fragen, an die Sassinak sich nicht erinnern wollte. Sie merkte dem Ausdruck in Lunzies Augen an, daß sie die entscheidende Frage stellen würde; sie würde mehr über Sassinaks Kindheit wissen und erfahren wollen, was ihr zugestoßen war.
    Sie bemerkte, wie einer ihrer Männer unter ihrem Gesichtsausdruck zusammenzuckte, und begriff, daß ihre Gedanken wieder Einfluß auf ihre Mimik genommen hatten. Damit wäre es nicht genug. Sie fragte sich, ob Lunzie dasselbe Durcheinander von Gefühlen empfand.
    Wenn sie meinte, ihre Ahnin sollte an Erfahrungen etwas älter sein, dann hatte Lunzie vielleicht auch das Gefühl, daß Sassinak jünger sein sollte. Und doch waren sie einander sofort sympathisch gewesen, hatten gleich etwas aneinander wiedererkannt, ein Gefühl von Zusammengehörigkeit entdeckt. Sie würden es schaffen, sich irgendwie durch das Durcheinander zu kämpfen. Sie mußten es schaffen. Zum ersten Mal seit ihrer Gefangennahme empfang Sassinak Sehnsucht nach etwas außerhalb der Flotte. Vielleicht hätte sie in all den Jahren ihre Familie nicht meiden sollen. Es wäre vielleicht nicht so schlimm geworden, und Lunzie war nun sicher kein Mensch, der einem Alpträume bereitete.
    Sie ertappte sich dabei, daß sie grinste, als sie sich an Mayerds unverblümte Bemerkungen erinnerte. Nein, Lunzie war keine wilde Schönheit – andererseits aber war sie auch nicht völlig glatt, zumindest nicht in diesem grünen Kleid, und sie hatte die warme persönliche Ausstrahlung, die Aufmerksamkeit erregen konnte, wenn sie es wollte. Und Lunzie schätzte sie, zumindest bisher. Es wird sich alles klären, dachte sie wieder verbissen. Ich werde sie nicht verlieren, ohne es wenigstens zu versuchen. Doch was sie eigentlich versuchen wollte, konnte sie schwer sagen.
    Eine Alarmsirene schreckte sie aus diesen Gedanken und versetzte sie schlagartig in Wachsamkeit. Was war los? Es schien, als seien die Thek inzwischen aufgetaucht und verlangten, daß die Expeditionsleiter sofort zum Landeplatz

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