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Sassinak

Sassinak

Titel: Sassinak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
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zusammengebissenen Zähnen, und dann fiel ihr ein, daß sie laut antworten mußte. »Sir, ja, Sir.«
    »Pff. Das ist ja eine armselige Empfehlung von einem, der sich gefangennehmen läßt und jahrelang in der Sklaverei lebt. Einem Flottenangehörigen sollte so was …« Er verstummte, als Sass den Mund öffnete, und reckte den Kopf vor. »Hast du etwas zu sagen, Holzkopf? Hat dir jemand erlaubt, den Mund aufzumachen?«
    Sie wartete nicht darauf. »Sir, Sie sind nicht einmal das Schwarze unter Abes Fingernägel wert, Sir!«
    »Darum geht’s nicht, Holzkopf. Es geht hier nur um dich!« Er tippte ihr auf die Schulter. »Du mußt dich benehmen lernen, und ich glaube nicht, daß du in deinem Umfeld jemanden hattest, der es dir beibringen konnte.« Sass starrte ihn an, hatte sich wieder unter Kontrolle und war wütend auf sich, weil sie den Köder geschluckt hatte. »Andererseits bist du loyal. Und das ist etwas wert. Nicht viel, aber etwas.« Er entließ sie, und sie machte sich auf die Suche nach ihrem zugewiesenen Quartier, sorgsam darauf bedacht, nicht wie ein Tölpel zu wirken.
    Aus Gründen, die nur die Architekten kannten, bestand das Hauptgebäude der Akademie aus einer Mischung antiker Stile, großen, grauen Steinblöcken, die wie Bilder historischer Gebäude auf der Alten Erde aussahen. Türme, Bögen, überdachte Gänge, komplizierte Schnitzereien von Schiffen, Schlachten und Seeungeheuern um Fenster und Türen, umschlossene, mit glatten Steinfliesen getäfelte Höfe. Sechs dieser patriarchalischen Gebäude umgaben den viereckigen Haupthof: Themistokeles, Drake, Nelson, Faragut, Velasquez und die Kapelle. Hier, wo die mutigsten Straßenjungen durch die Eingangstore hereinschauten, stellten sich mehrmals täglich die Kadetten auf, um in Unterrichtsräume, in die Messe oder zu allen möglichen anderen Aktivitäten zu marschieren. Sass fand bald heraus, daß die dunkleren grauen Pflastersteine, durch die sich die offenen Plätze vom hellen Hintergrund abhoben, im Regen sehr glitschig werden konnten. Sie erfuhr, wo ein Blitz reflektiertes Sonnenlicht von einem offenen Fenster einen Kadetten lang genug blenden konnte, um gegen einen anderen zu stolpern. Dafür wurden einem Punkte abgezogen, und sie wollte sich keine Abzüge einhandeln.
    Hinter der hochgewölbten Ausfallpforte von Velasquez, die breit genug für einen Kadettenzug war, befanden sich die Kadettenkasernen, die man nach den berühmten Gefallenen der Flottenschlachten benannt hatte. Varrin Hall, Benis, Tarrant, Suige. Wenn sie ihr erstes halbes Jahr hinter sich hatten, dann kannten die Kadetten deren und vieler weiterer Schicksale. Sass, die auf dem dritten Deck der Suige-Halle untergebracht wurde, konnte aus dem Gedächtnis alle Ereignisse dieser geschichtlichen Epoche rezitieren.
    Andere Kadetten beschwerten sich (leise) über ihre Unterkünfte, aber Sass hatte Jahre als Abes Mündel zugebracht. Sie hatte nie eine Veranlassung gehabt, ihr Quartier nach eigenem Geschmack einzurichten, sich schlechte Angewohnheiten zuzulegen‹, wie es Abe ausgedrückt hätte, auch wenn er zugab, daß Flottenoffiziere, wenn sie einmal einen gewissen Dientgrad erreicht hatten, ihre Unterkunft selbst einrichten durften und dies auch taten. Die standardmäßige Koje mit den vorgeschriebenen Laken, die auf eine bestimmte Weisen zusammengefaltet werden mußten, der schmale Spind für die erforderliche Uniform (und nichts anderes), die einzige flache Kiste für persönliche Gegenstände, der einzige Schreibtisch mit dem Computerterminal und dem geradlehnigen Stuhl – das genügte ihr. Sie hatte nichts dagegen, mit anderen zu teilen, und nahm auch gern die obere Koje, was sie bei einigen Mitbewohnern sehr beliebt machte. Sie fand, daß die ordentlichen, sauberen kleinen Schlafräume perfekt für jemanden geeignet waren, dessen Hauptinteressen auf einem anderen Gebiet lagen, und erledigte ohne Murren ihren Anteil am Bodenputzen und Staubwischen, den die täglichen Inspektionen verlangten.
    Sie hatte eigentlich mit neutralen oder monotonen Innenräumen gerechnet, die Gänge waren aber in einem Farbschema gestrichen, das dem in allen Flottenschiffen verwendeten Schema entsprach. Wenn die Kadetten ihre Prüfung absolvierten, empfanden sie dieses System als ganz natürlich und hätten sich nie gefragt, auf welchem Deck oder an welchem Ende eines Decks sie sich befanden. Haupt- oder Kommandodeck waren beispielsweise überall mit weiß auf grau markiert, und das Truppendeck stets

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