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Sassinak

Sassinak

Titel: Sassinak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
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gebracht hatte und dem von allen gesagt wurde, wie wundervoll das sei. Sass schüttelte den Leuten, die Abe ihr vorstellte, die Hände, vor allem älteren, zähen Männern und Frauen mit den geschickten, präzisen Bewegungen von Menschen, die es gewöhnt sind, in beschränktem Raum zu arbeiten.
    Es dauerte eine Weile, bis sie in dem Gedränge einen Tisch fanden. Zivile Raumfahrer besuchten die Bar auch gern, und die Abschlußfeiern an der Akademie boten allen einen Anlaß, ein Glas auf die Absolventen zur erheben. Selbst die Rowdies, bemerkte Sass, als sie die Ansammlung auffälliger Jacken, wie sie zu einer Jugendbande gepaßt hätten, an der Hintertür entdeckte. Es überraschte Sass, daß sie eine Flotten- und Raumfahrerbar wie diese besuchten, aber eine zweite Bande folgte der ersten.
    »Geh uns was zu trinken holen, Sass«, sagte Abe, als er sich endlich gesetzt hatte. »Ich will nur etwas mit den Giustins plaudern.« Issis Familie … Sass grinste ihn an. Er kannte jeden. Sie nahm den Creditchip, den er ihr hinhielt, und bahnte sich einen Weg durch die Bar.
    Sie war mit den Getränken halb zurück, als es geschah. Es entging ihr, wie es anfing, und deshalb erfuhr sie auch nicht, wer als erster zuschlug, aber plötzlich stürzte in einem Ausbruch von Gewalt eine Tischreihe um. Fäuste zuckten, Ketten und Messerklingen blitzten. Sass ließ das Tablett fallen und stürzte los, indem sie Abes Namen schrie. Sie konnte ihn nicht ausmachen, sah nur ein Gewimmel von Kadettenuniformen, Bandenjacken und grauen Raumfahreroveralls. Ihr Schrei rief die Kadetten zur Besinnung, zumindest erschien es so. Auf ihren Befehl hin bildeten sie eine Einheit; unter ihrer Führung machten sie sich daran, dieses Ende des Raums mit einem Gewitter von Scheinangriffen, Schlägen und plötzlichen Vorstößen aufzuräumen. Als sie sich unter einem Messer wegduckte und den Angreifer mit einem Tritt entwaffnete, sah sie aus dem Augenwinkel eine Bewegung, die sie mit einem ihrer Gegner identifizierte. Für einen Augenblick glaubte sie diese Kombination von Größe, Gestalt und Bewegung wiederzuerkennen.
    Sie hatte keine Zeit, den Eindruck zu analysieren; es gab zu viele betrunkene Raumfahrer, die mit Begeisterung auf jeden Krach ansprangen, zuviele maskierte Rowdies in grünen Jacken. Die Prügelei hatte inzwischen auf das ganze Lokal übergegriffen und es in ein unglaubliches Lärmen und Toben kämpfender Körper verwandelt. Sie rollte unter einen Tisch, sprang auf, um mit einigen präzisen Schlägen eine Grünjacke außer Gefecht zu setzen, die gerade mit einem Messer auf einen Raumfahrer losging, duckte sich unter dem wilden Hieb des Raumfahrers weg und versetzte jemandem einen Tritt, der ihr Bein packte. Jemand kratzte ihren Arm. Das Licht ging aus, dann blendete sie ein blaues Flackern. Sirenen tönen, Trillerpfeifen, ein überlautes Brüllen aus einem Lautsprecher. Sass schaffte es, einen Blick zum Eingang zu werfen, und sah Militärpolizisten der Flotte mit Gasmasken, die Gasgranaten einsetzten.
    »Runter!« dröhnte es aus dem Lautsprecher. Sass ließ sich ebenso wie die anderen Kadetten fallen, weil sie wußte, was jetzt kam. Die meisten Raumfahrer lagen auf dem Boden, bevor die Militärpolizisten feuerten, aber die Rowdies versuchten wegzulaufen. Eine wogende blaue Gaswolke füllte den Raum aus; eine geworfene Granate explodierte an der Hintertür, und die Rowdies, die in diese Richtung davonliefen, sackten zusammen. Sass hielt die Luft an. Eins und zwei und … Ihre Hand langte unwillkürlich an ihren Gürtel, und ihr Fingernagel fand den Schlitz für den Auslöser. Drei und vier und … Sie ließ die Membranmaske aufschnappen und bedeckte ihr Gesicht damit. Fünf und sechs und … Sie fand die Tube Antidot und schmierte es über Mund- und Nasenpartie der Maske. Sieben, acht, neun, zehn … ein vorsichtiger Atemzug, der durch das Antidot nach Muskatnuß schmeckte, aber keine Übelkeit, kein Schmerz und keine Bewußtlosigkeit. Neben ihr schnarchte ein Raumfahrer bereits lautstark. Sie blickte auf, wobei die Maske ihre Augen schützte. Das Gas hatte sich schon zu einem blauen Schleier verflüchtigt, immer noch dicht genug, um jeden umzuhauen, der keine Maske trug, behinderte aber kaum noch die Sicht.
    Die Militärpolizisten verteilten sich im Raum und überprüften die ID-Karten. Geschützt durch ihre Masken, rappelten sich einige Kadetten auf. Sass stemmte sich hoch und hielt nach Abe Ausschau. Sie fragte sich, ob er eine

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