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Sassinak

Sassinak

Titel: Sassinak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
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ihre Erlebnisse.«
    »Menschen werden in diese Dinger hineingezogen?« fragte jemand, den der Gedanke merklich beunruhigte.
    »Wenn ein Thek ruft, dann folgt ihr«, erwiderte der Kommandeur.
    »Woher weiß man, daß ein Thek einen will?«
    »Nun, es gibt Hinweise darauf, daß der Thek von Zeit zu Zeit menschliche Individuen erkennt …«
    »Von Zeit zu Zeit? Ihrer Zeit?« fragte ein Schlaumeier.
    »Im Moment sieht sie der Akademiekapelle sehr ähnlich«, sagte Sassinak leise. Sie hielt den Zeitpunkt nicht für geeignet, um etwas Geistreiches von sich zu geben, aber Menschen reagierten unterschiedlich auf etwas, das sie nicht ganz verstanden.
    »Das finden die meisten Beobachter. Ihr habt Glück, daß ihr eine zu Gesicht bekommt, wißt ihr. Haltet euch einfach von ihr fern, wenn ihr könnt. Niemand kann einem Thek etwas abschlagen, geschweige denn einer ganzen Flottille.«
    »Weiß jemand mehr über sie, als den Akademiebänder zu entnehmen ist?«
    »Hat jemand das Fach Fremdkulturen für Fortgeschrittene belegt? Nein? Nun, es hätte auch nicht viel geholfen. Es ist eine verbündete Fremdrasse, Mitbegründer der Föderation, glauben wir. Die Weber gehören zu den von ihnen abhängigen Rassen, obwohl ich nicht weiß warum. Sie sind mineralisch und sie kommunizieren mit Menschen, wenn überhaupt, nur sehr, sehr langsam.« Obwohl sie sich inzwischen wieder im Shuttle befanden, hielt der Kommandeur die Stimme gesenkt. »Sie haben ein Gespür für Transurane, und man sagt ihnen nach, daß sie sich an alles erinnern, was ihnen oder einem fernen Ahnen je zugestoßen ist. Sie leben eine lange Zeit, aber bevor sie sich auflösen oder erstarren oder was immer bei ihnen dem Tod entspricht, übertragen sie irgendwie ihre gesamten Erinnerungen. Vielleicht sind sie telepathisch untereinander verbunden. Für Menschen benutzen sie eine Computerschnittstelle oder modulieren Schallwellen. Dabei haben sie, wie ihr seht, keinen Mund. Fragt mich nicht, wie es funktioniert; das fällt nicht in mein Fachgebiet und ich sehe erst das zweite Mal überhaupt Thek.«
    Stunden später lösten sich die Theks unvermittelt voneinander und flogen – oder wie immer man es bezeichnen konnte – in den dämmrigen Himmel zurück. Die Landemannschaft, inzwischen gründlich gelangweilt und schwerfällig, kam mürrisch wieder in Gang.
    Sass folgte den Leuten zu einer zutage liegenden Fläche, die für die erste Probenahme ausgewählt worden war. Sie machten sich an die Arbeit, während Sass dem Schiff ihre Ergebnisse und Kommentare durchgab. Arbeitslampen leuchteten, bildeten Halos am Rande ihres Gesichtsfelds, wenn der Staub aufwirbelte. Fast wie Rauchwolken in einer Bar, dachte sie und sah Gestalten in Anzügen hin- und hergehen. Plötzlich erstarrte sie, ganz und gar wachsam, und ihr Herz raste. Einen von ihnen – einen dieser behelmten, verwaschenen Umrisse – hatte sie schon einmal gesehen. Irgendwo. Irgendwo während eines Kampfs.
    Dann fiel es ihr ein: die Nacht, als Abe umgebracht wurde, die Nacht, als sich in der Bar die Prügelei ereignete. Dasselbe auffällige geometrische Muster auf dem Helm wie auf der Jacke eines der Schläger. Mit derselben zuckende Armbewegung – sie schloß für einen Moment die Augen und erkannte etwas, das sie nie ganz zusammenbekommen hatte – hatte jemand mit einem Gegenstand auf Abe gezielt.
    Zorn verschleierte ihren Blick und ihre Gedanken. Sie öffnete den Mund, um ins Komgerät zu schreien, schaffte es aber, die Zähne aufeinanderzubeißen und den Schrei zu unterdrücken. Abes Mörder hier? In einer Flottenuniform? Sie kannte nicht die gesamte Landemannschaft, aber sie konnte sicher leicht herausfinden, wem dieser Helm gehörte. Und irgendwie würde sie den Kerl erwischen.
    Während der restlichen Zeit auf dem Planeten arbeitete sie grimmig und war entschlossen, sich ihre Reaktionen nicht anmerken zu lassen, bis sie herausfand, um wen es sich handelte und warum Abe gestorben war. Sie wunderte sich wieder über die mysteriöse duplizierte Nachricht an Leutnant Achael. War das möglicherweise ein Aspekt desselben Problems?
    Wieder auf dem Schiff, machte Sass keine plötzlichen Bewegungen. Sie hatte Zeit gehabt, über ihre Alternativen nachzudenken. Sich mit der Klage an Fargeon zu wenden, daß jemand auf dem Schiff ihren Vormund umgebracht hatte, würde ihr eine Kurzbehandlung mit Beruhigungsmitteln in der Medizinischen Abteilung einbringen. Die Personaldateien abzurufen, widersprach den Vorschriften, und selbst

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