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Sassinak

Sassinak

Titel: Sassinak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
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wenn sie an den Sicherheitssystemen der Computer vorbeikommen konnte, riskierte sie es, bei ihrer Suche eine Spur zu hinterlassen. Wer immer es war, er würde wissen, daß ihr etwas Verdächtiges aufgefallen war. Es konnte sogar riskant sein, sich nach dem eingetragenen Benutzer des Helms zu erkundigen, aber sie hatte das Gefühl, daß sie damit das geringste Risiko einging – und sie hatte eine Idee.
    Unter anderem wegen des Auftauchens der Thek und ihrer Konferenz hatte der Kommandeur mehr Geplauder als üblich über die Kanäle zugelassen, und Sass hatte bereits Schwierigkeiten, jede Übertragung mit den richtigen Ursprungscode zu markieren, wie es verlangt wurde. Sie hatte daher Gründe, den für die Helme zuständigen Matrosen um eine Liste der Träger zu bitten, »nur um ein paar von diesen Sendungen zu überprüfen und mich zu vergewissern, daß ich den richtigen Text der richtigen Person zuordne.«
    Der Helm, der ihr am wichtigsten war, gehörte Leutnant Achael. Volltreffer, dachte Sass, bewahrte aber ein freundliches Lächeln, als sie ihn über den Bordfunk anrief. »Entschuldigen Sie die Störung«, begann sie, »aber ich muß einige dieser Übertragungen überprüfen …«
    »Hätten Sie das nicht gleich machen können?« fragte er. Er klang schroff und etwas mißtrauisch. Sass versuchte eine arglose Begeisterung vorzugeben und schob alle Gedanken an Abe beiseite.
    »Tut mir leid, Sir, aber ich hatte Schwierigkeiten mit der codierten Datenleitung, während die Thek aktiv waren.« Das stimmte sogar, und sie hatte den Kommandeur sofort darüber unterrichtet, was bedeutet, daß sie gedeckt war, falls Achael die Sache nachprüfte. »Der Kommandeur sagte, es sei sehr wichtig …«
    »Also gut. Worum geht’s?«
    »Um 1630 Schiffszeit fand ein Gespräch über den geochemischen Schwefelzyklus und seine Beziehung zum vierten Stadium der Neuaussaat statt … waren Sie das, Sir, oder Spezialist Nervin, der sagte: »Aber das trifft nur zu, wenn Sie die Verteilung des bakteriellen Substrats als nominell betrachten. Genau in diesem Moment begannen sich nämlich die Ursprungscodes zu verwirren.« Während sie redete, drückte Sass den Aufzeichnungsknopf auf ihrer Konsole und leitete Achaels Antwort in eine gesperrte Datei um, die sie vorbereitet hatte. Dergleichen war streng verboten, aber anders ging es nicht. Und wenn der abgeschirmte Kanal, den sie eingerichtet hatte, nicht funktionierte, würde er als erster das Warnsignal hören. Und darauf würde er sicher reagieren.
    »Oh …« Er klang weniger angespannt. »Das war Nervin – er hat mir von den neusten Forschungsergebnissen aus Zamroni berichtet. Anscheinend gibt es neue Hinweisen darauf, daß das bakterielle Substrat im vierten Stadium einen viel größeren Beitrag leistet. Haben Sie den Bericht gelesen?«
    »Nein, Sir.«
    »Tatsächlich. Aber sie waren doch an der Installation des neuen Lebenserhaltungssystems beteiligt, oder? Ich hatte den Eindruck, daß Biosysteme Ihr Fachgebiet sind.«
    »Nein, Sir«, betonte Sassinak, weil sie ahnte, worauf er damit hinauswollte. »Ich habe den Kommandeurskurs absolviert; in den Fachgebieten verfüge ich nur über Grundkenntnisse. Offen gestanden, Sir, konnte ich mit dem Großteil des Lebenserhaltungssystems nichts anfangen, und wenn ich Chef Erling nicht gehabt hätte …«
    »Ich verstehe. Gut, kommen Sie damit weiter oder brauchen Sie noch etwas?«
    Sassinak stellte zwei weitere Fragen, beide recht plausibel, weil sie einen Zeitraum betrafen, in dem mehrere Sendungen gleichzeitig stattgefunden und die Datenübertragung ihre Aufmerksamkeit beansprucht hatte. Er antwortete unumwunden, hegte inzwischen offenbar kein Mißtrauen mehr, und Sassinak bemühte sich um einen lockeren Ton. Er hätte durchaus noch weiter mit ihr geplaudert. Und sie tat so, als bräche sie die Verbindung nur widerwillig ab. Als ob sie mit ihm nach der nächsten Schicht in der Messe ein Glas trinken würde!
    Ich werde auf dein Begräbnis trinken, dachte sie bei sich, und auf deinem Grab tanzen, du dreckiger Mörder.

sechstes kapitel

     
    Sassinak fragte sich, wie sie an die Personaldateien kommen konnte, ohne entdeckt zu werden. Und konnte sie auf diese Weise überhaupt etwas Sinnvolles herausfinden? Sicher wurde Achael nicht unter der Kategorie ›Mörder‹ eingeordnet (als zweites Fachgebiet vielleicht?), und da sie nicht wußte, wer oder was Abes Tod herbeigeführt hatte, wußte sie nicht recht, ob sie mit irgendeinem Hinweis etwas anfangen

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