Sassinak
daß Erling sich während ihres ersten Einsatzes mit Sassinak angefreundet hatte. Was immer geschehen war, Erling würde sich auf Sassinaks Seite schlagen, wenn er herausgefunden hatte, auf welcher Seite sie stand.
»Nun, Sir, die Inbetriebnahme dürfte wie üblich abgelaufen sein. Wenn die Luke dicht geschlossen ist, ob von innen oder außen, und die Sequenz eingetippt wurde …«
»Von innen?«
»Auch das. Die Shuttles müssen von innen gesteuert werden, doch der eigentliche Zweck der Kapseln besteht in der sicheren Evakuierung der Verwundeten oder Dienstunfähigen. Jemand in der Bucht kann sie genauso einfach schließen und starten wie der Insasse.«
»Ich glaube, darüber brauchen wir uns keine Gedanken zu machen«, wiegelte Fargeon ab. »Mich interessiert jetzt nur, ob Fähnrich Sassinak aus Dummheit den falschen Knopf gedrückt hat oder ob sie vom Schiff desertieren wollte.«
Auf diese Bemerkung folgte Schweigen. Dann fuhren Leutnant Achaels Worte mit der Präzision eines Künstlerhammers nieder.
»Vielleicht kann ich ein wenig zur Klärung beitragen, Sir. Aber ich würde vorziehen, dies unter vier Augen zu tun.«
»Im Gegenteil. Sie werden es mir sofort sagen.«
»Sir, es ist eine sehr delikate Angelegenheit …«
»Es ist eine sehr dringliche Angelegenheit, Leutnant, und ich erwarte auf der Stelle einen vollständigen Bericht.«
Achael verbeugte sich leicht, und ein dünnes Lächeln zog ihm die Lippen zusammen. »Sir, wie Sie wissen, habe ich einen Vetter im Büro des Generalinspekteurs. Als Waffenoffizier interessiere ich mich besonders für die Handhabung geheimer Dokumente, und als wir vor zwei Monaten diese Direktive erhielten, habe ich beschlossen, auf diesem Schiff einen Test durchzuführen. Sie erinnern sich doch noch, daß Sie die Erlaubnis erteilt haben …?« Er wartete auf Kommandant Fargeons Nicken, ehe er weiterredete. »Nun, ich habe diesem neuen Withespoon-Zwischenschiffstrahl drei Ausdrucke angeblich geheimer Dokumente anvertraut und – wie es die Direktive nahelegte – die Gelegenheit ergriffen, alle neuen Offiziere darüber zu unterrichten, daß sie existierten und wohin sie bestimmt waren.«
»Kommen Sie zur Sache, Leutnant.«
»Es geht darum, Sir, daß eines dieser Dokumente verschwunden und in der nächsten Schicht wieder aufgetaucht ist. Ich habe ermittelt, daß drei Fähnriche und zwei Jigs die Gelegenheit hatten, das Exemplar an sich zu nehmen. Ich habe das Exemplar mit einer Zange angefaßt und, wie es die Direktive verlangte, zur späteren Untersuchung in einem forensischen Labor in einen Schutzumschlag gesteckt. Und das habe ich für den Fall, daß mir etwas … äh … zustoßen könnte, codiert meinem Vetter mitgeteilt.«
»Und Sie haben Grund zur Annahme, daß Fähnrich Sassinak das Dokument an sich genommen hat?«
»Sie hatte, wie einige andere, die Gelegenheit dazu. Eine forensische Untersuchung sollte zeigen, ob sie es angefaßt hat. Oder besser, hätte es zeigen können.«
»Hätte?«
»Ja, Sir. Das fragliche Dokument in seinem Schutzumschlag ist aus meinem persönlichen Safe verschwunden. Uns fehlt nicht nur eine Kapsel und ein Fähnrich, sondern auch ein Dokument, das jemanden hätte identifizieren können, der gegen Sicherheitsvorschriften verstoßen hat. Und ein fehlerhaftes Signalfeuer in der Kapsel. Ich kann das kaum für einen Zufall halten.«
»Nicht Sassinak!« Cavery war plötzlich außer sich. Er hatte seine Zweifel gehabt, aber nicht mehr seit dem Abstoß der Kapsel. Wenn Sassinak zu fliehen geplant hatte, dann hätte sie ihn nicht am selben Morgen auf sich aufmerksam gemacht.
»Was die Nachricht mit ihrem Initialisierungscode angeht, glaube ich, hätte sie es jedem melden können, mit dem sie … äh … gearbeitet hat.«
»Der Bestimmungscode hat das Büro des Generalinspekteurs angegeben«, sagte Cavery. »Derselbe Code wie Ihre eingehende Nachricht.«
»Sind Sie sicher? Das hätte sie natürlich tun können, um mich zu diskreditieren …«
»Nein!« Erling und Cavery schrien wie aus einem Mund.
»Meine Herren.« Fargeons Stimme war eiskalt, seine Miene unerbittlich. »Diese Angelegenheit ist zu ernst für persönlich Animositäten. Fähnrich Sassinak kann auch versehentlich hinausgeschleudert worden sein. Vielleicht war sie auch, ungeachtet ihrer ausgezeichneten Ergebnisse auf der Akademie, alles andere als loyal. Wir müssen dabei ihre Herkunft berücksichtigen. Natürlich haben Sie, Leutnant Achael, diese Herkunft mit ihr
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