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Sassinak

Sassinak

Titel: Sassinak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
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nicht.«
    »Wir müssen es wenigstens versuchen.« Mira raufte ihr blondes Haar, als wolle sie es ausreißen. »Sassinak hat nichts getan, und ich werde nicht zulassen, daß ihr die Schuld angelastet wird. Sie hat in der Akademie anderen geholfen …«
    »Aber niemandem aus deiner Clique«, betonte Jrain.
    »Das hatten wir uns selbst zuzuschreiben«, erwiderte Mira. »Meine Mutter hat mich in diese Freundschaft gedrängt; ich wußte es damals einfach nicht besser. Sassinak ist meine Freundin, und ich werde sie nicht, weiß Gott wie lang, in einer miesen kleinen Kapsel herumtreiben lassen …«
    »Ja, aber was willst du dagegen unternehmen?«
    »Ich glaube, Jrain hat eine gute Idee. Warten wir ab, bis Fargeon das Rendezvous aus dem Kopf hat, dann versuchen wir’s noch einmal bei ihm. Und wenn er nicht einverstanden ist …« Cavery runzelte die Stirn. Niemand wollte laut von Meuterei sprechen.

siebtes kapitel

     
    Als Sassinak im schwachen grauen Licht der Evakuierungskapsel erwachte, hatte sie eine Beule an der Stirn, eine weitere am Hinterkopf und das vage Gefühl, daß viel zuviel Zeit vergangen sei. Sie konnte nicht viel sehen und begriff schließlich, daß etwas ihren Kopf bedeckte. Als sie danach griff, zuckte ihr Arm, und sie rieb sich eine wunde Stelle. Sie fühlte sich an wie ein Einstich, aber … Langsam und schwerfällig pellte sie sich die Folienkapuze vom Kopf und schaute umher. Sie lag verkrümmt an der Beschleunigungsliege einer standardmäßigen Evakuierungskapsel; ohne von der Haube behindert zu werden, konnte sie innerhalb der Kapsel alles deutlich erkennen. Unter den Polstern der Liege befand sich der Kälteschlaftank für den Fall, daß etwas schiefgehen sollte. Sie hatte das Gefühl, daß tatsächlich etwas schiefgegangen war, aber sie konnte sich nicht recht daran erinnern.
    Ganz langsam, damit ihr rumorender Magen nicht seinen Inhalt entleerte, stemmte sie sich hoch. Es würde nichts nützen, wenn sie in Panik geriete. Entweder befand sie sich in einer funktionstüchtigen Kapsel innerhalb eines Schiffs oder sie befand sich in einer funktionstüchtigen Kapsel im Flug; wie auch immer, die Kapsel hatte bisher für sie gesorgt, sonst wäre sie nicht erwacht. Die Luft roch normal … aber wenn sie schon lang genug da war, hatte sich ihre Nase vielleicht schon an ungewöhnliche Beimischungen gewöhnt. Sie versuchte sich umzusehen, zur Steuerkonsole zu schauen, und ihr Magen bäumte sich auf. Sie packte den nächsten hervorspringenden Knauf, und ein Stahlbecken glitt aus seiner Mulde an einem Ende der Liege. Gerade noch rechtzeitig.
    Sie würgte, bis nichts mehr kam als grüne Galle, dann wischte sie sich den Mund mit dem Ärmel ab. Was für ein Gestank! Sie verzog den Mund. Wie albern, in einem solchen Moment an so etwas zu denken. Ihr war kalt, und sie zitterte, fühlte sich aber schon etwas besser. Schmerzen und Juckreiz begannen auf sich aufmerksam zu machen. Sie schob das Becken in die Mulde zurück und suchte und fand den Knopf, der es entleerte und sterilisierte (sie wollte eigentlich nicht ans Recycling-System der Kapsel denken, aber ihr Hirn lieferte die entsprechenden Assoziationen ohne ihr Dazutun), dann drehte sie sich um die eigene Achse und beugte sich über die Liege.
    Über der Luke informierte sie ein digitales Display darüber, daß die Kapsel vor acht Stunden und zweiundvierzig Minuten gestartet worden war. Gestartet! Sie zwang sich, die restlichen Informationen zur Kenntnis zu nehmen. Lufttanks voll; geschätzte Verbrauchszeit: zweiundneunzig Stunden und vierzehn Minuten. Wasser- und Nahrungsvorräte: maximale Ladung; geschätzte Verbrauchszeit: unbestimmt. Natürlich, schließlich hatte sie noch nichts davon verbraucht, und der Bordcomputer hatte keine Daten über ihren Verzehr. Sie versuchte auf die Liege zu klettern und verlor beinahe wieder das Bewußtsein. Wie konnte sie nur so schwach sein, wenn sie erst acht Stunden hier war? Und davon abgesehen, was war eigentlich geschehen? Evakuierungskapseln waren in erster Linie für die Evakuierung von Verletzten oder sonstwie nicht einsatzfähigen Mannschaftsmitgliedern gedacht. War denn wirklich ein Notfall eingetreten? Hatte sie auf einem Schiff oder dergleichen das Bewußtsein verloren?
    Beim zweiten Versuch schaffte sie es auf die Bank und bekam eine Reihe von Steuerschaltern in Reichweite. Sie langte nach dem Getränkehalm und trank zwei kräftige Schluck Wasser. (Das Recycling konnte nicht schon in Gang sein, sagte sie ihrem

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