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Satan - Retter der Welt

Titel: Satan - Retter der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Webb
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ist. Ich sollte einfach zu diesem Telefon gehen und auf einen Anruf warten. Schauen Sie, wenn das irgendwas mit diesem Typen zu tun hat...«
    »Legen Sie die CD auf das Telefon, und gehen Sie.«
    »Aber ich...«
    Die Leitung war tot. Sam legte den Hörer auf und versuchte, sehr schnell nachzudenken.
    Die Antwort war in seiner Tasche. Der Notizblock, den er in London gekauft hatte, hatte ein Rückblatt aus Pappe, und Sam schnitt daraus mit seinem Dolch eine mehr oder weniger quadratische Form zurecht, die auf den ersten Blick als CD durchgehen würde. Er stopfte sie in den Umschlag, den Franz für ihn geschrieben hatte, und steckte diesen in den Spalt hinter dem Telefon.
    Dann zog er sich in den Rettungswagen zurück und wartete.
    Zwei Stunden später wurde es dunkel. Der Himmel war graublau, im Westen fast schwarz. Die gelben Straßenlaternen flackerten an und aus, als könnten sie sich nicht entscheiden, was
    sie tun sollten. Sam kamen allmählich Zweifel, dass jemand auftauchen würde.
    Als der Wagen vorfuhr, bemerkte er es zunächst gar nicht. Er sah den Mann nur nach dem Umschlag hinter dem Telefon greifen, weil in genau demselben Augenblick das kleine weiße Licht der Telefonzelle anging.
    Es erleuchtete eine graue Kapuze, die einen Schatten über das Gesicht warf. Die Person war von untersetztem Körperbau und trug übergroße Lederhandschuhe, wohl um so viel Haut zu verbergen wie möglich. Rotes Haar blitzte unter der Kapuze auf, als der Mann sich umwandte, um zum Auto zurückzueilen. Sam notierte sich das Kennzeichen und wartete, bis der Wagen losgefahren war. Er wollte dem Kerl nicht zu dicht auf die Pelle rücken. Erst als der Wagen etwa fünfzig Meter entfernt war, startete Sam den Motor des Rettungswagens und folgte ihm.
    Sie kamen in dichten Verkehr, und eine ganze Zeit lang schoben sie sich durch ein Labyrinth von Einbahnstraßen und Verkehrsampeln. Schließlich wurde der Verkehr flüssiger, doch Sam achtete darauf, dass stets mindestens zwei Fahrzeuge zwischen ihm und dem anderen Wagen blieben. Als die Nacht endgültig hereinbrach, ging die Straße in eine Umgehungsstraße über, die in ein Hinterland aus Rangiergleisen, stillgelegten Fabriken und leblosen Plattenbauten hinausführte.
    Die Stadt blieb hinter ihm zurück und wurde schließlich zu einer Ansammlung verschwommener Lichtreflexe im Rückspiegel. Bäume rechts und links schufen einen Tunnel über dem kleinen Lichtkegel von Sams Scheinwerfern. Er kam sich vor wie auf dem Präsentierteller, da sein Wagen das einzige weitere Fahrzeug auf der Straße und als Rettungswagen an diesem entlegenen Ort umso auffälliger war.
    Sam trat auf die Bremse, als die Straße eine Biegung machte. Da war das Auto, abgestellt an einem breiten Metallgittertor, das auf ein Feld führte. Kein Zeichen vom Fahrer. Sam parkte den Rettungswagen am Straßenrand, wo eine Reihe von Bäumen ihn vor Blicken schützte. Vorsichtig stieg er aus und sah sich um. Ringsum herrschte völlige Dunkelheit: kein Mond, kein Licht, nicht einmal ein Stern, der die Felder ringsum erhellt hätte. Nichts, was sich in dieser leeren Landschaft vom Rest der Umgebung unterschieden hätte, nicht einmal ein ...
    Sein inneres Radar piepste. Er runzelte die Stirn und konzentrierte sich. Ja. Da war ein Gebäude, ein Schatten in der Dunkelheit, kein Licht darin zu erkennen, und genau dahinter... ein Weltentor.
    Vorsichtig kletterte er über einen mit Stacheldraht bewehrten Zaun, während seine Augen sich allmählich auf die Dunkelheit einstellten wie die einer Katze. Der kürzlich gepflügte Boden knirschte unter seinen Schritten, als Sam auf das Haus zuschlich. Als er noch etwa fünfzehn Schritte von dem Gebäude entfernt war, ging drinnen ein Licht an. Sam erstarrte, dann sprintete er die letzten Meter zum Fenster und spähte hinein.
    Die Gestalt mit der Kapuze stand an einem Küchentisch. Sam sah, wie sie den Umschlag öffnete und beim Anblick der Papp-CD ruckartig den Kopf hob. Sah sie den Blick zum Fenster wenden. Sah die Hecken von roten Schuppen auf bleicher Haut, das hellrote Haar, das unter der Kapuze hervorstach.
    Ein Dämon. Ein Dämon aus dem heißen Teil der Hölle, ein Dämon in Berlin ...
    Der Dämon trat ans Fenster, und einen Augenblick lang fürchtete Sam, man hätte ihn ertappt. Dann erkannte er, dass der Dämon ein Telefon benutzte, das neben dem Fenster stand. Er presste sich mit dem Rücken gegen die Hauswand und wünschte, er könnte hören, was gesagt wurde. Nach einer Weile

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