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Satanica

Satanica

Titel: Satanica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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möglich, sich aus eigener Kraft zu halten. Er bemerkte, wie er nach hinten fiel, glaubte aber, daß er schwebte.
    Dann prallte er mit dem Rücken auf.
    Da war es vorbei mit dem Schock. Etwas raste wie glühendes Eisen durch seinen Körper. Oder als Ungeheuer mit weit aufgerissenen Mäulern, in denen glühende Zähne und heiße Zungen steckten, die sich bis zur Kehle hin durchwühlten und ihn auffraßen.
    Es war alles anders geworden. Das Leben konzentrierte sich einzig und allein auf diesen bohrenden und alles vernichtenden Schmerz. Es würde nur mehr Sekunden dauern. Er konnte nicht schreien. Er konnte nicht atmen, auch nicht röcheln. Er konnte nur sehen und hatte seine Augen dabei weit aufgerissen.
    Aber auch sein Blickfeld engte sich ein. Über ihm schwebte ein Engel, der Todesengel mit den Gesichtszügen seiner Schwester Debora. Sie glitt auf ihn zu, hielt etwas in der Hand, das glänzend aus der Faust hervorragte.
    An deinem eigenen Blut wirst du ersticken, hatte man ihm gesagt.
    So würde es auch sein.
    Das Messer näherte sich seiner Kehle.
    Dahinter das Gesicht seiner Schwester. So kalt wie der Tod. Und so kalt wie der Stahl, der über seine Kehle hinwegschleifte und einen Streifen aus Blut hinterließ.
    Vorbei.
    Keine Schmerzen mehr. Das Licht erlosch.
    Perry Brixton, der Streetworker, starb einsam durch die Hand seiner Schwester und blieb vor dem Grab liegen…
    ***
    Zwei Stunden später!
    Nichts bewegte sich auf dem alten Friedhof. Alles war ruhig, eingebettet in die Totenstille. Auch die Kerzen gaben kein Licht mehr ab. Und es war niemand da, der auf dem Grab seinen Platz gefunden hatte. Der Friedhof gehörte wieder den Toten.
    Nicht ganz, denn es gab jemanden, der sich als lebendiger Mensch auf ihm aufhielt.
    Koko, der Dealer!
    Eigentlich hatte er vorgehabt, das Gelände zu verlassen. Friedhöfe gehörten nicht eben zu seinen Lieblingsorten. Aber er mußte auch zugeben, daß sie sich hervorragend als Versteck für eine bestimmte Ware eigneten. Besonders für seine Ware, das Rauschgift. Er wollte seine Quellen leer räumen, sich mit der Ware nach London zurückziehen und diesen verdammten Friedhof vergessen.
    Die Gräber machten ihm keine Angst. Es war vielmehr die Frau gewesen, diese Debora, die ihn zunächst fasziniert hatte. Allerdings war die Faszination sehr bald verschwunden. Da hatte er seine eigene Furcht erlebt, die heiß in ihm hochgestiegen war wie ein Schwall kochenden Wassers. Er mochte die Frau nicht. Er empfand Furcht. Er haßte und bewunderte sie zugleich. Sie sollte in seinem Leben keinen Platz haben, aber er war von ihr dermaßen fasziniert, daß er Kontakt mit ihr aufgenommen hatte und jetzt sogar ihren Namen und einiges aus ihrer Vergangenheit wußte.
    Ausgerechnet ihr Bruder war sein Feind. Darüber konnte er jetzt nur lachen, denn er kannte die Schwester besser. Sie war das Tier im Menschen, nein, das wäre zuviel gesagt. Sie war die kalte tödliche Schlange. Dieses Wesen aus dem Paradies, das sich in einen Menschen verwandelt hatte.
    Was sie genau vorhatte, konnte er nicht sagen. Aber es war nicht normal, da steckte eine unheimliche Macht dahinter, die ihn schließlich von der Frau Abstand hatte nehmen lassen.
    Die Macht des Teufels, der Hölle – wie auch immer man das sehen mochte.
    Perry Brixton war dorthin gelaufen, wo früher einmal das steinerne Wasserbecken gestanden hatte. Es stand auch jetzt noch auf seinem Platz, aber es war selbst bei Tageslicht nur schwer zu sehen, da hier alles zugewuchert war. Unter den Ranken und Pflanzen war das Becken fast vollständig verschwunden. Jemand hatte mal versucht, es zu stehlen, war aber nicht weit damit gekommen. Auf der linken Seite war es liegengeblieben.
    So blieb der Spalt bestehen. Gerade breit genug, um die flachen Päckchen hineinschieben zu können, in denen sich das Rauschgift befand. Um den kostbaren Stoff zu schützen, hatte der Dealer die kleinen Päckchen mit Ölpapier umwickelt.
    Zwei dieser Päckchen hatte er hervorgeholt. Seine eiserne Reserve. Er steckte sie in die Außentaschen seiner Jacke und war zufrieden, daß alles geklappt hatte.
    Er lachte in sich hinein, als er an den Deal mit Koko dachte. Nein, einen Deal würde es mit ihm nicht geben. Das war einfach Unsinn. Perry hatte das auch gewußt. So blöd konnte kein Mensch sein. Er hatte Koko laufenlassen, um sich um seine Schwester zu kümmern. Satanica!
    Auch Koko kannte den Namen. Er hatte mit ihr gesprochen. Und er wußte, daß sie ihr altes Leben hinter sich

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