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Satanica

Satanica

Titel: Satanica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schwester ansprechen sollte. Würde sie ihn hören, verstehen? Sie sah aus wie in Trance versunken. Ein Blick war ins Leere oder nach innen gerichtet, obgleich der Widerschein des Lichts auch in ihren Pupillen tanzte und ihnen so etwas wie ein künstliches Leben einhauchte.
    Brixton erinnerte sich daran, daß er früher als Kind seine Schwester mit einem bestimmten Pfiff gelockt hatte. Damit wollte er es jetzt versuchen.
    Sie kannte ihn sicherlich noch. Wenn sie ihn hörte, würde sie Bescheid wissen.
    Perry holte Luft. Der Pfiff zerriß die Stille. Er klang schrill und aggressiv.
    Und sie? Was tat Debora?
    Sie bewegte sich nicht. Keine Veränderung. Sie hatte das Zeichen ignoriert.
    Perry konzentrierte sich auf das Gesicht seiner Schwester. Er meinte damit nicht nur die Augen. Er suchte nach einer Regung. Einem Zucken der Wangen, einer Bewegung an der Stirn, einem Lächeln, einer Geste ihrer Hände, aber da war nichts.
    Sie nahm ihn nicht wahr. Sie saß völlig starr inmitten des Kerzenscheins und erinnerte an eine schöne Hexe.
    Er hätte den Kreis betreten und Debora anfassen können, aber das traute sich Perry nicht. Etwas schreckte ihn ab.
    Es war nicht nur das Grab, sondern auch dieser Kerzenschein und vor allen Dingen das mit Blut gemalte Zeichen auf der Grabplatte.
    Was tun?
    Nicht mehr pfeifen. Sie wollte auf keinen Fall an ihre Jugend oder Kindheit erinnert werden.
    Vielleicht hörte sie ja auf seine Stimme, wenn er sie ansprach.
    »Debora«, flüsterte er und beugte sich dabei vor. »Hörst du mich, Debora?« Sie antwortete nicht.
    »Debora!« Diesmal sprach er lauter. Sie mußte ihn einfach hören, auch wenn sie eingeschlafen sein sollte.
    Fast hätte er gejubelt, denn plötzlich erlebte er eine Reaktion. Sie schüttelte den Kopf. Als wollte sie ihm klarmachen, daß es sie trotz allem noch gab.
    »Endlich!« flüsterte er. »Endlich hast du mich gehört, kleine Debbie.« So hatte er sie früher genannt. »Ich bin es doch, dein Bruder. Hörst du mich, Debbie?«
    Ja, sie hatte ihn gehört. Perry registrierte mit Genugtuung, wie sie den Kopf anhob und die Augen weit öffnete. Über die beiden Kerzenflammen schaute sie hinweg und in sein Gesicht und gab auch eine Antwort. Mit einer Stimme, die er von seiner Schwester nicht kannte. Sie klang so tief, so anders, auch irgendwo unheimlich, und sie hallte dabei dumpf nach, als wäre sie in einer Gruft geboren worden.
    »Ich bin nicht Debbie. Ich bin auch nicht Debora. Ich bin jetzt eine andere. Ich bin Satanica…«
    ***
    Ein Name, der Perry Brixton schockte. Er hatte ihn noch nie zuvor gehört. Er hätte sich auch nie darüber seine Gedanken gemacht. Er war einfach wie vor den Kopf geschlagen. SATANICA!
    Dieser Begriff setzte sich in seinem Gehirn fest. Jeder Buchstabe schien Feuer gefangen zu haben. Der Boden unter seinen Füßen vibrierte, als würde eine alte Maschine in der Tiefe des Grabes arbeiten.
    »Satanica…« Er flüsterte den Namen und ließ ihn langsam ausklingen.
    Dabei schüttelte er sich, und er kam auch mit seiner Angst nicht zurecht.
    »Sehr recht, Bruder, ich bin Satanica. Aber ich bin nicht mehr die, die du kennst. Ich bin einen anderen Weg gegangen. Ich diene den alten Mächten, und ich will nicht gestört werden. Ich nehme sie auf, ich lebe von ihrer Kraft, die mich über die Menschen stellt. Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich.«
    »Nein!« stieß Perry Brixton hervor. »Nein!« Er schüttelte den Kopf. »Das kann nicht wahr sein. Das darf nicht wahr sein. Ich muß mich verhört haben. Das bist nicht du, Debora. Das kannst du einfach nicht sein. Verdammt!«
    »Ich bin Satanica. Du wirst dich daran gewöhnen müssen. Das andere Leben ist vorbei!«
    Perry hatte es geschafft, den Klang der Stimme zu ignorieren. Er wollte auf seinem einmal eingeschlagenen Weg bleiben. Dabei dachte er auch nicht an die Gefahr, in die er sich eventuell begab. Bei ihm baute sich die Trotzreaktion auf. Er würde sich um seine Schwester kümmern, so wie er sich damals schon um sie gekümmert hatte.
    »Es gibt kein anderes Leben, Schwesterherz!« flüsterte er. »Jeder Mensch hat nur ein Leben. Dazu zählst auch du. Kein zweites Leben, es ist dein erstes.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Geh!« flüsterte sie dann. »Geh weg! Verschwinde. Geh…«
    »Ja, ich gehe. Aber ich nehme dich mit. Ich lasse dich nicht hier sitzen, hörst du? Ich werde dich mitnehmen, und ich werde auch dafür sorgen, daß du wieder normal wirst. Hast du verstanden?«
    Sie reagierte

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