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Satanica

Satanica

Titel: Satanica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schwester.
    Jahrelang hatte er nichts mehr mit ihr zu tun gehabt. Jetzt wollte er sie sehen. Er mußte mit ihr reden. Möglicherweise gab es eine gemeinsame Basis.
    Sein Kopf war voll mit diesen Gedanken. Auf Koko achtete er nicht, deshalb entging ihm auch der zufriedene Gesichtsausdruck des Dealers.
    Er hätte ihn auch nicht deuten können, aber Koko ging es gut. Er stieß Brixton an.
    »Was ist denn?«
    »Wollen wir wieder gehen?«
    »Du bist verrückt.«
    Perry konnte seinen Blick nicht von den Flammen abwenden. »Wieso?«
    »Ich will zu meiner Schwester, verdammt. Oder hast du das vergessen? Wir sind nicht wegen der Kerzen hergekommen, sondern wegen ihr. Nur ihretwegen.«
    »Aber sei vorsichtig.«
    »Schenk dir deine Warnungen.«
    »Ich meine es nur gut mit dir.«
    »Klar, wie ich.« Die Antwort klang spöttisch. Perry hatte dabei den Kopf gedreht, um einen Blick in das Gesicht des Dealers werfen zu können.
    »Ja, geh, Streetworker. Sprich mit deiner Schwester. Sie ist bestimmt hier.«
    »Und du?« fragte Perry nach einem langen Atemzug. »Was hast du denn alles vor?«
    »Ich – ahm – ich weiß es noch nicht. Kann sein, daß ich abhaue oder auf dich warte. Denk daran, daß wir beide einen Deal haben.«
    »Ja, klar.«
    »Es bleibt unter uns, Perry.«
    Brixton ballte die rechte Hand zur Faust. »Sollte ich dich noch einmal erwischen, Koko, dann bist du reif. Dann weißt du nicht mehr, wo dir der Kopf steht.«
    »Ich werde daran denken.«
    »Hoffentlich.«
    »Und grüß Debbie«, sagte der Dealer, wobei er kicherte. Eine Sekunde später zog er sich zurück und war nicht mehr zu sehen. Schlangengleich war er abgetaucht. Er schickte Brixton noch ein leises Lachen zu, danach verwehten auch seine Schrittgeräusche.
    Perry blieb zurück. Er wußte nicht, ob er sich ärgern sollte. Vom Job her hatte er einen schweren Fehler begangen. Er hätte Koko nicht laufenlassen dürfen. Auf der anderen Seite war er mit einer Familien Angelegenheit konfrontiert worden, und die mußte er ebenfalls in Ordnung bringen. Das war er sich und seinem Gewissen einfach schuldig. Außerdem lief ihm der Dealer nicht weg. Perry wußte, wo er wohnte und welche einschlägigen Kneipen er frequentierte.
    Das Licht leuchtete auch weiterhin. Schattentänze in der Luft.
    Flammenarme, die wie die spitzen Zungen eines kleinen Ungeheuers aussahen, wehten tanzend hin und her. Sie verhielten sich nach keinem genauen Rhythmus, sie schufen immer wieder neue Figuren.
    Er hatte sich jetzt nicht ablenken lassen und glaubte, festgestellt zu haben, daß die Kerzen zu einem Viereck aufgestellt worden waren. Sie bildeten diese Figur nicht grundlos, denn nur so hatten sie einen Mittelpunkt schaffen können.
    Für Debora?
    Perry war nervös. Seine Handflächen waren naß. Er wischte sie an der Hose trocken. Er gab sich den innerlichen Ruck, um seine Furcht zu unterdrücken.
    »Okay, packen wir’s!«
    Auch jetzt rutschte ihm einer seiner Lieblingssprüche über die Lippen.
    Mit einer vorsichtigen Bewegung drückte er sich nach links. Damit verließ er die weiche Oberfläche des alten Grabs und spürte wieder einen härteren Widerstand unter seinen Füßen.
    In dieser Gegend des Friedhofes standen die Grabsteine besonders dicht, als sollten sie irgendwelchen Besuchern die Sicht nehmen. Es war kein Labyrinth, in der Dunkelheit aber wirkte es beinahe so. Sehr dicht lagen die Gräber zusammen. Unkraut und hohes Gras wucherten auf den Grabflächen. Es hatte nur schmale Wege zwischen ihnen gegeben.
    Unter dem Unkraut bildeten die Begrenzungen tückische Stolperfallen, die auch für Perry Brixton nicht sichtbar waren, so daß er mehr als einmal ins Wanken geriet.
    Manche Gräber erinnerten ihn an Betten, weil eben die Steine an den Oberseiten eine derartige Form aufwiesen. Bis zum Ende des Friedhofs zog sich dieses Gräberfeld hin. Davor leuchteten die Kerzenflammen.
    Perry sah sie jetzt besser, denn er mußte einen Zickzackkurs gehen, um den Hindernissen auszuweichen. Dann sah er die Lichtinsel jedesmal für einen Moment – und hielt den Atem an, als er die Gestalt darin entdeckte.
    Er blieb stehen. Bisher hatte er sich tief in seinem Innern gewünscht, daß dieser Krug an ihm vorübergehen würde und seine Schwester dort nicht hockte.
    Doch sie war es leider. Auch wenn er sie schon einige Jahre nicht mehr gesehen hatte, so stark konnte sich kein Mensch verändern. Die langen, blonden Haare, das schmale Gesicht, die düsteren Augen. Das Bild schob sich immer näher an

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