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Satans Bruder

Satans Bruder

Titel: Satans Bruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Eingangshalle waren und von oben, aus Richtung der Pickers, das Knallen einer Tür hörten. Er blieb stehen.
    »Ich habe von Lymans Benehmen beim Abendessen gehört. Ich glaube, ich sollte mich dafür entschuldigen.« »Ach was.«
    »Die beiden werden nur noch etwa eine Woche bei uns sein. Sie ist fast fertig mit der Arbeit, für die sie hergekommen ist. Doch er hat nichts zu tun, was zum Teil das Problem ist. Er ist unglücklich, dass es hier nicht genug exotische Schimmelpilze gibt.«
    »Vielleicht hofft er immer noch, welche zu finden, denn morgen früh will er den Banyanwald überfliegen«, bemerkte ich.
    Er verschränkte seine dünnen Arme vor der Brust. »Morgen früh?«
    »Das hat er gesagt. Und er will seine Frau mitnehmen.« »Und womit will er fliegen?«
    »In einem Flugzeug, das einem gewissen Harry Amalfi gehört.«
    »Um Gottes willen, in einem von diesen Schrotthaufen? Harry hat sie vor Jahren dem Militär abgekauft, weil er dachte, ich würde ihn zum Besprühen meiner Felder anheuern, doch dann beschloss ich, nur organische Insektenmittel zu benutzen. Ich habe versucht, es ihm zu erklären, und ihm auch eine Entschädigung gezahlt. Aber er ist immer noch überzeugt, ich hätte ihn ruiniert.«
    »Sie haben ihn bezahlt, ohne dass er etwas für Sie getan hat?«
    »Ich habe ihm etwas gegeben, weil er Initiative gezeigt hat. Ich dachte, er könnte mit dem Geld vielleicht eine Autowerkstatt eröffnen. Er und sein Sohn kennen sich aus in diesen Dingen. Doch dann hat er alles ausgegeben, bis auf den letzten Penny, und sich auf die faule Haut gelegt. Jedenfalls verstehe ich nicht, wie jemand in eine dieser Klapperkisten steigen kann. Und was würden sie schon sehen? Was erwarten sie?«
    »Den Wald.«
    »Aber da gibt es nichts zu sehen. Das meiste davon gehört der Marine und der Rest wäre längst abgeholzt worden, wenn das nicht lebensgefährlich wäre. Der ganze Wald ist mit Minen übersät, die die Japaner zurückgelassen haben. Und wer soll überhaupt den Piloten spielen? Harry ist seit Jahren nicht mehr in der Luft gewesen. Und er trinkt.«
    »Picker hat einen Pilotenschein.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich muss mit ihm reden. Diese Landminen sind eine ernste Gefahr, falls er landen muss. Deshalb habe ich auch Stacheldraht auf die Ostmauer legen lassen, damit niemand drübersteigen kann. Am besten, ich spreche sofort mit ihm.«
    »Vielleicht ist er nicht empfänglich für Ihren Rat.«
    »Ja ... wahrscheinlich haben Sie Recht ... morgen früh also. Was ich noch sagen wollte: Wir haben kein Fernsehen hier, aber das Radio in Ihrem Zimmer sollte funktionieren. Auf der anderen Seite des Esszimmers, wo früher das Silberbesteck aufbewahrt wurde, gibt es auch eine kleine Bibliothek, doch das meiste dort sind Reader's-Digest-Bücher und Biografien, was Sie wahrscheinlich kaum interessieren wird. In Ihrem und meinem Büro gibt es viel mehr Bücher.
    Zeitschriften lasse ich mit den Versorgungsbooten kommen. Wenn Sie etwas Spezielles wünschen, werde ich mein Bestes tun, es zu besorgen.«
    Er bückte sich langsam und tätschelte Spike. »So, und jetzt werde ich Sie in Frieden lassen. Brauchen Sie noch etwas?«
    »Es ist so schön draußen. Vielleicht machen wir einen Spaziergang«, sagte Robin.
    Moreland nickte zufrieden. »Haben Sie die Düfte bemerkt? Das sind Blumen, die ich eigens wegen ihres Aromas gepflanzt habe: Jasmin, Rosen, alles Mögliche.«
    »Picker sagt, der Boden hier sei nicht sehr gut«, bemerkte ich.
    »Da hat er Recht. Was von der Vulkanasche übrig war, ist alles in den Dschungel geweht worden, und auf der übrigen Insel ist der Salz- und Silikatgehalt zu hoch. An manchen Stellen stößt man nach einem halben Meter auf Korallengestein. Außer den wenigen Kiefern, die die Japaner gepflanzt hatten, war hier nichts als Gestrüpp, als ich das Anwesen kaufte. Ich habe ganze Boote voll Pflanzerde und Bodenzusätzen herschaffen lassen. Es hat Jahre gedauert, aber ich glaube, es ist ganz gut geworden. Möchten Sie vielleicht - ach nein, ich will Sie nicht von Ihrem Spaziergang abhalten.«
    »Nein, bitte, wenn Sie uns etwas zeigen wollen. Ich fände es sehr interessant«, sagte Robin.
    »Ich glaube, Sie wollen nur einen alten Schwätzer glücklich machen«, erwiderte er und zwinkerte. »Also, gehen wir. Komm, Hundchen.«
    Hinter dem Haus fanden wir einen Park mit Rosengärten, gepflegten Hecken und präzise geschnittenen Blumenbeeten. Daneben Nadelhölzer, manche gestutzt im eleganten japanischen Stil.

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